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Eisregen 1

Eisregen 1

Titel: Eisregen 1
Autoren: Chris Tian
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Anbetracht der Kürze der Zeit war das aber wohl höchst aussichtslos. Also beschloss er, einfach alles so zu lassen, wie es war. Wenn es ihr nicht gefällt, sollte sie sich eben einen anderen Schlafplatz suchen.
     
    Michael ließ das Telefonat noch einmal Revue passieren und versuchte, sich daraus ein Bild von der aktuellen Sandra zu machen. Es war einige Jahre her, dass er sie das letze Mal gesehen hatte.
     
    Er versuchte, sich genauer an sie zu erinnern. Eigentlich hatte er fast keinen Kontakt mit ihr gehabt, außer dass er sie ein paar Mal mitgenommen hatte. Damals war sie eine sehr extrovertierte Persönlichkeit. Sie wusste ganz genau, was sie wollte. Er hatte dabei immer das Gefühl, dass es sie dabei nicht sonderlich störte, wenn sie auch mal gegen den Strom schwamm.
     
    Und sonst? Sie war nett und sah gut aus. Blonde Haare, meistens als Zopf getragen. Sie war ehrgeizig und bei den Jungs beliebt. Sie war Handballerin und dadurch sportlich topfit und durchtrainiert.
     
    Auf einmal wurde Michael klar, wie oberflächlich er die Person nur kannte, die er da gerade eingeladen hatte, bei ihm zu übernachten. Es kam ein wenig Unbehagen in ihm auf. Michael mochte es nicht, wenn er nicht mehr Herr in seinen eigenen vier Wänden war. Warum musste er auch, nur weil das Ding am anderen Ende der Verbindung weiblich war, gleich Ja und Amen zu Allem sagen?
     
    *DingDong*
     
    Zu spät, nun würde er gleich sehen, welchen Teufel er sich da in die eigenen 4 Wände geholt hatte.
     
    Er ging zur Tür und drückte den Öffner. Er konnte hören, wie die Tür zwei Etagen weiter unten aufgedrückt wurde. Er rief kurz nach unten, dass sie nach oben kommen solle, dann hörte er schon ihre Schritte auf der alten Holztreppe. Mit jedem Tritt knarzte sie wehleidig, und mit jedem Schritt wurde Michael nervöser.
     
    Michael war nicht wirklich kontaktscheu, aber einen mehr oder wenige fremden Menschen einfach so in der Wohnung übernachten lassen, das war eigentlich nicht so sein Ding.
     
    "Das ging aber schnell!", begrüßte er schließlich Sandra, als sie um die letzte Kurve der Treppe kam.
     
    Michael fixierte sie. Irgendetwas sagte ihm, dass er sich keine Sorgen machen musste, dass sie ihn heute Nacht ausrauben würde. Ihre Gesichtszüge waren sanft, ihre Lippen zu einem Lächeln geformt. Ihr langes blondes Haar war im Regen offenbar nass geworden und klebte teils in ihrem Gesicht.
     
    Sie trug eine warme schwarze Daunenjacke. Trotzer der dicken Jacke war ihre Körperform noch gut zu erahnen. Während ihr Körper vermutlich ziemlich schlank war, beulte ihr Busen die Jacke doch deutlich aus.
     
    Die Jacke ging etwa bis zum Beinansatz. Ihre Beine waren in eine enge Jeans gehüllt. Was oben unter der Jacke nur zu vermuten war, wurde an den Beinen zu absoluter Sicherheit: hier war kein Gramm zu viel.
     
    Mittlerweile war Sandra auch die letzten Stufen herauf gestiegen. Bevor sie irgendetwas sagte, fiel sie Michael um den Hals. Sie war einige Zentimeter kleiner als er und doch verirrte sich die eine oder andere nasse Strähne in sein Gesicht. Als auch sie bemerkte, dass es in ihrem aktuellen Zustand keine ganz so tolle Idee war, ging sie sofort wieder auf Abstand und reichte ihm statt dessen die Hand und entschuldigte sich rasch.
     
    "Tut mir leid, aber ich bin so froh, dass ich heute Nacht nicht im Auto schlafen muss. Danke nochmal dafür. Wo darf ich mich ausziehen?"
     
    "Deine Schuhe lass einfach hier stehen, deine Jacke kannst du mir geben, den Rest machen wir besser drinnen. Muss ja nicht gleich die ganze Nachbarschaft zuschauen."
     
    Sandra ignorierte seine schlüpfrige Bemerkung und ließ sich zugleich von Michael aus ihrer Jacke helfen. Während sie sich aus ihren Stiefeln quälte, hängte er die Jacke schon mal an der Garderobe auf.
     
    Als sie ihm in die Wohnung folgte, frage sie: "Sag mal, hast du schon was gegessen? Ich habe einen Bärenhunger."
     
    Essen, gutes Stichwort. Michael hatte natürlich noch nichts gegessen. Wenn man ihn nicht regelmäßig daran erinnerte, dass der Körper Energiezufuhr braucht, konnte er das vor lauter anderer Dinge schon mal vergessen. Während andere nach der Weihnachtszeit schwer mit ihrem Gewicht zu kämpfen hatte, war das wohl die einzige Zeit, in der Michael zumindest annähernd an seinem Idealgewicht kratzte, anders als die meisten jedoch von unten.
     
    "Nein, habe ich nicht. Aber ich fürchte, sonderlich viel kann ich dir auch nicht bieten."
     
    "Keine Angst, ich bin
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