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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)
Autoren: Varg Gyllander
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war nicht nötig, um einen Keil in seinen Panzer zu treiben. Einen winzigen Keil, mit dem sich Gabriel Marklund knacken ließ. Er würde den Mord an seinem Vater gestehen, dessen waren sie sich sicher.
    Nach dem rohen Zugriff im Haus am Meer war Thord Seger wegen Verdachts auf Deckung eines Straftäters zur Vernehmung abgeführt worden. Er war vollkommen niedergeschmettert gewesen und hatte die Bezichtigungen der Ermittler gegen Gabriel nicht verstehen können. Nachdem er alle Fragen beantwortet hatte, hatte man ihn gehen lassen, da man der Ansicht war, er könne der weiteren Ermittlung nicht schaden.
    Petra Jonsson war vernommen worden, hatte jedoch alles von sich gewiesen und sich geweigert zu akzeptieren, wer Gabriel war oder was er möglicherweise verbrochen hatte.
    Levin streckte die Hand nach der Mappe aus, öffnete sie und ging die alte Akte über die Kindesmisshandlung noch einmal durch. Johan Seger hatte den kleinen Jungen so stark geschüttelt, dass er bleibende Schäden davongetragen hatte. Sein weiches Skelett war dieser Belastung nicht gewachsen gewesen. Mehrere gebrochene Rippen und durchtrennte Nervenstränge im Nacken hatten lebenslängliche Beeinträchtigungen beim Gehen, Sprechen und Sehen zur Folge gehabt.
    Die Fotos, die sie kopiert hatte, waren mit einer Büroklammer zusammengeheftet. Sie entfernte die Büroklammer und reihte sie auf dem Tisch auf.
    Eines neben das andere.
    Ein nackter Körper voller Blutergüsse. Der Kopf ein wenig schief. Die Augen fast ganz geschlossen. Der Hintergrund krankenhausweiß. Je ein blauweißer Fleck auf beiden Seiten des Brustkorbs. Daumenabdrücke. Blauschwarze Flecken auf dem Rücken des Jungen. Deutliche Abdrücke von Händen auf beiden Seiten des schmalen Rückens. Nur eine schmale Linie in der Mitte des Rückens war nicht verfärbt.
    Jemand hatte fest zugepackt.
    Sie betrachtete die Bilder eingehend und ließ sich von ihrem eigenen Schmerz erfüllen.
    Die gewöhnlichste Art der Kindesmisshandlung. Kräftiges Schütteln. Ein Kopf, der vor und zurück geworfen wurde. Sie hatte die Folgen oft gesehen.
    Deutliche Abdrücke von Fingern, die nach ein oder zwei Tagen hervortraten.
    Plötzlich war sie hellwach. Sie blätterte rasch das rechtsmedizinische Gutachten durch. Dann betrachtete sie wieder die Fotos.
    Anschließend ihre eigenen Hände.
    Sie hielt sie, die Daumen aneinandergelegt, vor sich in die Höhe. Dann drückte sie langsam die übrigen Fingerkuppen aneinander und betrachtete den Kreis, der sich ergab. Sie ging zu ihrem Bett und hob den großen Teddybär hoch, der neben dem Kopfkissen lag. Der Teddy war ein Geschenk. Ihr selbst wäre es nie eingefallen, ein Stofftier zu kaufen. Aber den Teddy, der keinen Namen besaß, hatte sie von jemandem bekommen, der ihr viel bedeutete. Seither lag er auf ihrem Bett. Er trug eine rote Schleife um den Hals und war in etwa so groß wie ein Säugling.
    Sie legte dem Teddy die Finger um die Brust. Sie berührten sich nicht ganz.
    Nachdem die Töchter mit dem Versprechen, am Tag vor Heiligabend vorbeizukommen, um den Weihnachtsbaum zu schmücken, gegangen waren, blieb Ulf Holtz noch eine Weile am Küchentisch sitzen. Er wog das Für und Wider ab, wusste aber im Grunde, dass er sich sofort darum kümmern musste. Vermutlich war es pure Einbildung, aber er musste sich Gewissheit verschaffen. Den Glögg hatte er wohl bereits ausgeschwitzt, schließlich hatte er ja nur wenig getrunken.
    Er zog sich warm an und verließ das Haus. Die Straßen waren leer, und es fiel wieder Schnee, der im Schein der Straßenbeleuchtung die Autobahn aus der Stadt wie dichte, weiße Vorhänge säumte. Es würde nun doch eine weiße Weihnacht werden. Die französischen Chansons legten sich als gleichmäßiger Geräuschteppich über seine Gedanken. Nach etwa zehn Kilometern vergrößerte sich der Abstand zwischen den Straßenlaternen, und wenig später war es ganz dunkel. Ein entgegenkommender Lastzug schaltete zu früh das Fernlicht wieder ein. Er zuckte zusammen, als das Licht unerwartet seine Augenwinkel traf, und verriss leicht das Steuer, aber dann hatte er alles wieder im Griff und drosselte die Geschwindigkeit.
    Er passierte die Abfahrt nach Stjerneby und bog zehn Minuten später von der Autobahn ab.
    Wie immer war der Vorplatz des Vereinshauses beleuchtet. Das Schild mit dem Stern in der Mitte war deutlich zu sehen. Eine Geländelimousine stand auf dem Parkplatz.
    Holtz schaltete den Motor aus und ließ seinen Wagen im Leerlauf neben den
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