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Eiskalt in Nippes

Eiskalt in Nippes

Titel: Eiskalt in Nippes
Autoren: B Hatterscheidt , Ludwig Kroner
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Blecher als Jäger über mehrere Schusswaffen verfügte. Es bestünde zwar „nur“ ein Anfangsverdacht, aber sämtliche Indizien sprächen dafür, dass Edmund Blecher ein Doppelmörder wäre, und letztlich hätten diese in der Gesamtbetrachtung zum Erlass eines Durchsuchungsbeschlusses und Haftbefehls geführt.
    Mit dem Beamer zeigte Westhoven Luftaufnahmen vom Grundstück und der Villa Blechers. Dember gab noch den Hinweis, dass ein unbemerktes Annähern oder sogar Betreten des Geländes schier unmöglich sei, weil dort Gänse frei herumliefen, die jeden Hund an Wachsamkeit überträfen und sofort losschnattern würden, sobald man nur in die Nähe der Hecke oder des Zauns käme.
    Der Kommandoführer war für diesen Hinweis sehr dankbar. Die SEK-Beamten berieten mehrere taktische Möglichkeiten und entschieden sich letztlich für einen Zugriff, sobald Blecher das Anwesen verließe.
    „Wir wissen doch gar nicht, ob der gleich überhaupt arbeiten fährt“, meinte Dember, der einen Schluck Kaffee trank.
    „Das spielt keine Rolle, Kollege. Wir postieren uns verdeckt am Tor. Wir kriegen ihn, entweder wenn er rausfährt oder wenn er zurückkommt. Auf jeden Fall kriegen wir ihn.“
    Asmus schaltete sich ein: „Ich möchte ihn aber lebend“, schaute er den Kommandoführer an.
    „Wollen wir das nicht alle?“, reagierte dieser cool.
    Arndt Siebert und der KIL 1 blieben als Meldekopf in diesem Einsatz im Präsidium, alle anderen machten sich auf den Weg nach Roggendorf.
    Vor Ort übernahm nun der Kommandoführer des SEK die Einsatzleitung. Die Beamten der MK 6 und Staatsanwalt Asmus wurden in die zweite Reihe verwiesen. Beim Zugriff würden sie nur stören. Ohne Diskussion wurde diese Anweisung hingenommen, denn keiner wollte den Erfolg des Zugriffs aufs Spiel setzen und dem SEK hierbei in die Quere kommen. Außerdem könnte es riskant werden, sonst hätte man die Spezialeinheit schließlich nicht eingesetzt. Im wahren Leben hätte schon mancher Fernsehermittler, der bei solchen Aktionen vor dem SEK herlief, sein Leben gelassen.

    Blecher war gegen 06.00 Uhr aufgestanden, hatte geduscht und sich einen seiner dunklen Anzüge angezogen. Hastig aß er sein übliches Croissant, das er mit einem Glas Orangensaft herunterspülte, als er plötzlich ein leises Klopfen im Haus hörte.
    Wütend eilte er hinunter, und einen Moment später riss er die Feuerschutztüre zum Heizungskeller auf. Wortlos ging er auf Ursula Meierbrink zu und schlug ihr mit der geballten Faust ins Gesicht. Sie schrie vor Schmerzen auf. Das Klopfen mit ihrem Ring gegen das Heizungssteigrohr hätte sowieso niemand außerhalb des Hauses gehört.
    „Wenn du das hier überleben willst, machst du das besser nicht noch mal!“, zischte Blecher.
    Ursula Meierbrink nickte und schaute verängstigt auf den kalten Boden. Blut tropfte ihr aus der Nase, über ihre Wangen liefen Tränen.
    „Wenn ich noch mal auch nur einen Ton höre, komme ich wieder und bringe dich sofort um.“
    Er schloss die Tür hinter sich und ging zurück in die Küche.
    Aus dem Küchenradio hörte er die sonore Stimme eines Pfarrers auf WDR 5, es war kurz vor 07.00 Uhr. Er hatte noch ein wenig Zeit, bevor er wie gewohnt zur Firma fahren würde.
    Als er das Haus um 07.15 Uhr verließ, schaltete er beim Hinausgehen die Alarmanlage scharf.

    „Zielperson kommt heraus“, meldete der Beobachter der Spezialeinheit, der ihn durch das Spektiv einwandfrei identifiziert hatte.
    „Ist er allein?“, wollte der Kommandoführer wissen.
    „Es ist keine weitere Person bei ihm. Er bewegt sich auf den Wagen zu. Er steigt jetzt ein.“
    Das Gartentor fing an zu summen und öffnete sich langsam.
    „Zugriff wie besprochen“, gab der Kommandoführer den Zugriffsbefehl.

    Anne hatte sich im Büro frischen Kaffee aufgebrüht. Sie stellte die dampfende Tasse neben ihre Computertastatur. Wie jeden Morgen rief sie erst einmal mit Outlook den Neueingang ihrer E-Mails auf.
    In der Regel lagerten bis zu 30 E-Mails in ihrem Postfach und warteten darauf, aufgerufen und bearbeitet zu werden.
    Sie scrollte die Reihe nach unten und stieß auf eine E-Mail des Versicherungsmarktes Lloyd’s of London. Im Betreff stand der Name Uwe Mankowicz.
    Hastig setzte sie einen Doppelklick auf den Betreff, so dass ein wenig Kaffee auf ihren Schreibtisch schwappte. Sie griff sich ein Einmalhandtuch aus dem Regal neben dem Schreibtisch und legte es auf die Tischplatte, um daran den Boden der tropfenden Tasse abzuwischen.
    Danach
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