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Eins zu Null für Schreckenstein

Eins zu Null für Schreckenstein

Titel: Eins zu Null für Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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keinen Kilometer!“ maulte der kleine Egon.
    Und Eugen erfand sogar eine neue Abkürzung: „Ef Es-Ce Ha!“
    Ottokar, der ähnliches erwartet hatte, läutete noch einmal mit der Kuhglocke. „Zu eurer Beruhigung: Wir machen den Ausflug zu unseren Schuhen!“
    Das hob die Stimmung umgehend. Alles war Ef Es. Pünktlich zu der Zeit, da sonst der Unterricht begann, zog die Ritterschaft zusammen mit Doktor Waldmann los. Der nutzte die Gelegenheit, seine Tochter, ihres Zeichens Musiklehrerin auf Rosenfels, zu besuchen.
    „Sonja wird sich wundern!“ Ottokar grinste Stephan an. Die beiden Freunde waren als einzige mit ihr per Du.
    „Und Beatrix und Sophie, Ingrid und Andrea erst!“ antwortete der.
    „Vergeßt nicht unterwegs Kräuter und Feldblumen zu sammeln!“ rief Beni ihnen nach. Mit seinem dicken Verband konnte er sie nicht einmal auf dem Rennrad begleiten.
    „Soll das ein Witz sein?“ fragte Pummel.
    „Mann!“ Beni grinste und tippte sich an die Schläfe. „Taktik!“
    Noch konnten sich die Ritter darunter nichts vorstellen, waren aber auch nicht übermäßig neugierig. Irgend etwas würde geschehen, und das machte den Ausflug interessant. Fleißig pflückten sie auf dem zweieinhalb Kilometer langen Weg bis Wampoldsreute. Denn drüben, wo es im Wald bergan ging, würde die Auswahl nicht mehr so groß sein, und da das Pflücken zur Taktik gehörte, nahm es jeder ernst.
    „Ich glaub, wir sind bei den Hühnern zum Essen. Sonst hätte uns Heini was mitgegeben.“
    Werners Vermutung war berechtigt. Normalerweise sorgte der Schulkoch vor Ausflügen für Proviant.
    „Zur Sicherheit würd ich mir im Wald ein paar Beeren besorgen!“ empfahl Fritz.
    „Dazu sollte man Tollkirschen von Himbeeren unterscheiden können!“ alberte Klaus und zog das Obstmesser aus dem Strumpf, um ein fulminantes Unkraut damit abzuschneiden.
    Mitten in der Uferwiese richtete sich Dr. Waldmann auf. „Wißt ihr überhaupt, was ihr da pflückt?“
    „Klar“, antwortete Dampfwalze. „Ich steh doch auf Butterblumen!“
    „Was du da rausreißt, ist bestenfalls Margarine!“ frotzelte ihn Mücke.
    „Quatsch! Primeln!“ fuhr Eugen dazwischen.
    „Von wegen! Astern sind’s“, verschlimmbesserte Andi.
    „Nicht zu fassen!“ Todernst schüttelte Musterschüler Strehlau den Kopf. „Steht da eine Horde Ritter in der Wiese und streitet sich über Grünzeug!“
    In diesem Augenblick warf der kleine Herbert seinen Strauß weg. „Das da sind jedenfalls Brennesseln.“
    Vor dem Campingplatz verließen sie den Uferweg und machten einen Bogen an Gasthaus und Kirche vorbei, mit den Sträußen in ihren Händen ein ungewohnter Anblick. Das fand wohl auch der dicke Camper in Freizeitkleidung. Staunend blieb er stehen. „Nanu? Wo wollt ihr denn mit dem Gemüse hin?“
    Mücke war, wie oft, der Schnellste. „Eine Kuh hat Geburtstag, und wir gehen ihr gratulieren.“
    ,Ja!“ zwitscherte Klaus hinterher. „Sie wird heute volljährig – das alte Hornvieh!“
    Da prusteten die Ritter los und krümmten sich vor Lachen.
    Auf seinem Traktor kam Bürgermeister Kress vorbei. Unbeweglich, mit leerem Blick, schaute er herunter auf die Schar. Sich über sie zu wundern, hatte er längst aufgegeben.
    Nach knapp zwei Stunden erreichten sie den Wald, und der Anstieg begann. Da das Ufer hier steil abfiel, folgten sie, mit kleinen Abkürzungen, der kurvenreichen Straße. Je weniger es zu pflücken gab, desto mehr wuchs die Spannung. Bald würden sie am Ziel sein, und was dann? Welche Taktik galt es einzuschlagen? Doch der Ritterrat hüllte sich in Schweigen.
    „Nur eins steht fest“, erklärte Ottokar, „wir wollen an unsere Schuhe. Wie – wird sich ergeben.“
    „Ein spontaner Streich – auch nicht schlecht“, blödelte Pummel.
    Alles hing davon ab, wer ihnen als erster begegnen, und wie das Gespräch verlaufen würde.
    „Wichtig ist, daß alle sofort kapieren, wenn einem was einfällt“, ergänzte Stephan. „Nicht, daß da einer zu fragen anfängt…“
    Nur noch gelegentlich pflückend stiegen die Ritter bergan.
    Die Spannung wuchs, es wurde immer stiller.
    „Eins sollten wir uns vorher noch überlegen“, dachte Mücke laut. „Wo haben sie die Schuhe vermutlich versteckt?“
    „Wo die Horn sie nicht sieht!“ antwortete Dampfwalze prompt. „Ist ja ein ganz schöner Berg.“
    „Genau“, pflichtete ihm Pummel bei. „Das heißt, nicht im Schloß.“
    „Wahrscheinlich im alten Schweinestall“, meinte Andi, „oder im Holzschuppen.“
    Dieser
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