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Einfach verrückt!: Roman (German Edition)

Einfach verrückt!: Roman (German Edition)

Titel: Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
Autoren: Linda Francis Lee
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zählte bis zehn, dann bis zwanzig. Konzentrierte sich auf alles, was sie in den kommenden Wochen zu erledigen hatte. Sie musste Gehaltsabrechnungen abzeichnen. Neue Werbekunden finden. Ein Brainstorming über neue Möglichkeiten der Programmgestaltung machen. Als er ihr Knie notdürftig verarztet hatte, richtete er sich wieder auf, beruhigend kompetent und gefasst.
    Er stand da und betrachtete sie ernst. Dann schweifte sein Blick über ihren Körper. Niemand hatte sie jemals so angesehen. Seine Leidenschaftlichkeit war nahezu spürbar, und Chloe fühlte sich ängstlich und erregt zugleich.
    Dann änderte sich alles.
    Es geschah so schnell, dass ihr keine Zeit zum Nachdenken blieb. In einem Moment wollte sie die vernünftige Chloe sein: klug, rational, sicher, ihr Leben so, wie es immer gewesen war. Im nächsten flüsterte sie: »Küss mich.«
    Kurzes Schweigen, dann durchfuhr ihn ein Schauer.
    Eine Aufforderung, als wäre sie ein verruchtes Mädchen. Doch es war ihr gleichgültig – als wäre der Damm der Zurückhaltung schließlich gebrochen, während das Wasser hindurchströmte und gegen ihre Abwehr anbrandete. Nur dieses eine Mal wollte sie sich in den Armen dieses Fremden verlieren, der – wenn alles vorüber wäre – aus ihrem Leben verschwinden würde.
    Heute Abend, nur heute Abend, wollte sie nicht vernünftig, nicht einmal klug sein. Sondern frei und wild und erfüllt von hemmungslosem Verlangen.
    Als er sie nicht küsste, war sie jäh enttäuscht. Er sah sie lediglich an, machte keine Anstalten, sie zu berühren. Sie zuckte innerlich zusammen bei dem Gedanken, dass er sie nicht anziehend fände, obwohl sie sich zurechtgemacht hatte und ganz anders aussah als ihr übliches, langweiliges Ich.
    Wie idiotisch, zu glauben, dass ein so starker, gut aussehender und zweifellos mächtiger Mann sie begehrte …
    »O Gott, ich habe mich völlig lächerlich gemacht. Verzeihen Sie.« Sie versuchte vom Waschtisch hinunterzugleiten, was ihr ihre zerschundenen Knie in Erinnerung rief.
    »Sie haben sich nicht lächerlich gemacht«, sagte er mit unerschütterlicher Stimme und versperrte ihr den Weg. »Sie sind schön und begehrenswert …«
    Sie schnaubte verächtlich, ganz spontan, die alte Chloe setzte sich wieder mit Macht in ihr durch.
    »… aber Sie kennen mich doch überhaupt nicht.«
    Sie hielt inne. Legte den Kopf schief und musterte ihn. Stellte er sie auf die Probe?
    »Sie kennen mich auch nicht«, sagte sie leise. Sie erwiderte seinen Blick und zögerte kurz. »Genau darum geht’s.«
    Sie hatte ihn verblüfft, doch an seiner Miene erkannte sie, dass ihm dies offenbar nur selten passierte.
    Er legte die Stirn in Falten. »Ich könnte ein …«
    »Was? Ein Mörder sein?«
    »Ich bin kein Mörder.« Er war verstimmt.
    »Okay, dann ein mexikanischer Bandit?«
    »Leben wir im selben Land?«
    Er musste erneut auf ihre Lippen schauen, gegen seinen Willen, und ihr wenig geübter Blick erkannte es als Verlangen. Hoffnung stieg in ihr auf, und sie spürte eine ungeduldige Erwartung.
    »Würde es helfen«, fragte sie atemlos, »wenn ich Ihnen verspräche, dass ich kein Bandit bin?«
    Sie hatte erwartet, dass er über ihre Bemerkung lachen oder wenigstens lächeln würde. Stattdessen verdunkelte sich sein Blick. »Da bin ich mir nicht ganz sicher. Mit Ihren unschuldigen blauen Augen und Ihrem sündigen Mund sehen Sie aus, als könnten Sie mir mühelos etwas stehlen, was ich freiwillig niemals hergeben würde«, antwortete er geheimnisvoll.
    Doch bevor sie ihn fragen konnte, stöhnte er leise auf. Und dann zog er sie in seine Arme.
    Sie hielten einander umschlungen, seine Wärme umfing sie. Sie küssten einander heiß und begehrend, ihre Münder saugten einander auf, als könnten sie einander nicht nahe genug kommen. Als er seine Hand ihren Rücken hinuntergleiten ließ, war sie überzeugt davon, dass er sie aus welchem Grund auch immer jedenfalls gewiss nicht aus Mitleid küsste.
    Sie schlang die Arme um seine Schulter. Wie viele Male sie sich dies schon vorgestellt hatte! In ihren Träumen, in ihren Fantasien: sich einer verbotenen Leidenschaft hinzugeben.
    Er strich mit der Zunge über ihre Lippen, öffnete sie ein wenig mehr. Ihre Zungen schmeckten, forschten, während sie sein Hemd aus der Hose zog, um Haut zu spüren.
    »Wer sind Sie?«, flüsterte er ihr rau ins Ohr.
    Sie zögerte kurz: »Ist das wichtig?«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, strich sie mit der Hand seine Brust hinauf, und kurz darauf gab er erneut
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