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Eine Jungfrau Zu Viel

Titel: Eine Jungfrau Zu Viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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der Mann hochnäsig wissen.
    »Wer ich bin?«, sinnierte sie, immer noch in spöttischem Ton. »Die Tochter von Camillus Verus, Senator und Freund Vespasians. Die Frau und Partnerin von Didius Falco, Agent Vespasians und Prokurator des heiligen Geflügels. Die Mutter von Julia Junilla, die noch zu klein ist, um gesellschaftliche Relevanz zu haben. Das sind meine formellen Titel. Mein Name, sollten Sie ein Tagebuch über interessante Menschen führen, denen Sie begegnen, ist Helena Justina …«
    »Sie sind eine Senatorentochter – und Sie leben hier ?« Er schien sich offenbar in dem spärlich möblierten Raum umzusehen. Wir kamen damit zurecht. Wir hatten einander. (Plus verschiedene kunstvolle Artefakte, die für bessere Zeiten eingelagert waren.)
    »Wohl kaum«, gab Helena prompt zurück. »Das ist nur ein Büro, wo wir für die Öffentlichkeit erreichbar sind. Wir leben in einer geräumigen Villa auf dem Janiculum.« Das war mir neu. Aber ich war ja auch nur der Haushaltungsvorstand. Mit einer praktischen jungen Frau, die über mein Privatleben bestimmte (und ein eigenes Bankfach besaß), wäre ich der Letzte, der davon erfuhr, wenn sich meine Adresse über Nacht geändert hätte.
    Helena hackte jetzt auf dem Sprossträger rum. »Ich sehe, dass Sie ein Flamen sind. Offensichtlich nicht der Flamen Dialis.« Der Obermotz, Jupiters Priester, trug eine noch lächerlichere Uniform und hielt die Öffentlichkeit mit einem langen Stab von sich fern. »Der Flamen Quirinalis ist der zweite Vetter meines Vaters.« Soweit ich wusste, war das reine Erfindung. Mit dem Priester des Quirinus, des vergöttlichten Romulus, verwandt zu sein, würde, wenn es stimmte, Helena in höchste Kreise versetzen und war als Einschüchterung gedacht. »Der Flamen Martialis ist neunzig und dafür bekannt, Frauen zu betatschen.« Nicht viele würden von den unappetitlichen Gewohnheiten des Priesters des Gottes Mars wissen. »Ich glaube, der Kaiser weiß auch nicht so recht, wie man damit umgehen soll …« Das Mädchen war unverbesserlich! »Also gehören Sie nicht zu der Patriziergruppe«, schloss Helena mit kühler Stimme und beleidigte so den Mann, falls der überhaupt empfindsam wegen seines Status war. »Und was soll ich nun Falco sagen, welcher Flamen ihn sprechen wollte?«, gurrte sie.
    »Ich bin der Flamen Pomonalis.«
    »Ach, Sie Armer. Das ist der niedrigste von allen, nicht wahr?« Abgesehen von den Novizen, die den Vergöttlichten Kaisern huldigten, gab es fünfzehn Priester im Flamenkollegium, drei aus der Aristokratie für die Hauptgötter. Der Rest, der Göttern opferte, von denen die meisten Menschen noch nie gehört hatten, wurde unter Plebejern rekrutiert. Niemand, den ich kannte, war je dazu auserwählt worden; man musste ein Plebejer mit einem passenden Gesicht sein. »Haben Sie auch einen Namen?«, wollte Helena wissen.
    »Ariminius Modullus.« Ich hätte mir denken können, dass man mit seinem Namen den ganzen Mund voll hatte.
    »Tja, wenn es sich um die Gänslein handelt, das hat Falco vollkommen in der Hand.«
    »Die Gänslein?«
    »Der Flamen Dialis scheint was gegen Jungvögel zu haben, so weit ich gehört habe.«
    Das ergab für den spitzhütigen Pomonalis wenig Sinn. Er klang so gekränkt, dass der Birkenspross direkt aus seiner Kappe schießen musste. »Ich bin wegen Gaia Laelia hier!«
    »Das hatte ich schon vermutet.« Helena wusste, wie man einem übererregten Bittsteller mit unerträglicher Gelassenheit antwortet. »Das Kind kam mit einer faszinierenden Beschuldigung zu uns. Sie wollen rausfinden, was sie gesagt hat.«
    Der Flamen biss sich wahrscheinlich auf die Lippen vor Besorgnis darüber, was hier gestern ausgeplaudert worden war. »Und Sie werden wissen wollen, was Didius Falco zu unternehmen gedenkt«, fügte Helena drohend hinzu. Falls das Kind zu Hause tatsächlich in Gefahr war, konnte es nicht schaden, wenn ihre Familie erfuhr, dass wir davon wussten. »Ist Gaia Laelia mit Ihnen verwandt?«
    »Ich bin ihr Onkel – ihr angeheirateter Onkel.« Und wo waren Gaias Eltern?, fragte ich mich. Warum hatten sie diesen eher steifen Vermittler geschickt? Abgelenkt, beugte ich den Kopf zur Seite, um Julia davon abzuhalten, mein Ohrläppchen zu verspeisen.
    »Sie sind also im Auftrag von Gaias Eltern hier?«, fragte Helena und verbarg dabei kaum ihre Skepsis. Ich trocknete mein von Julias Speichel nasses Ohr mit meinem Tunikaärmel ab. Sie rülpste spuckend. Ich wischte ihr mit demselben Ärmelstück über das

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