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Eine Hexe im Klassenzimmer - Ich kann schon alleine lesen -

Eine Hexe im Klassenzimmer - Ich kann schon alleine lesen -

Titel: Eine Hexe im Klassenzimmer - Ich kann schon alleine lesen -
Autoren: Random House
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verlockend. Aber es half nichts. Alle flüchteten, so schnell sie konnten, ins Haus.
    Nur Luzie Siebentant blieb! Sie saß ruhig auf ihrem Stuhl und schaute zum Himmel empor. Eine ganze Weile rührte sie sich nicht. Dann stand sie auf und lief kreuz und quer durch den Garten.

    Ihr weiter Rock wehte hinter ihr her.
    An ihren ausgebreiteten Armen bewegten sich die weiten Ärmel wie Flügel.
    Anna und ihre Gäste standen unter dem kleinen Vordach an der Haustür und blickten ihr nach.
    „Sie sieht aus wie ein Engel“, flüsterte David.
    „Aber sie ist kein Engel!“, sagte Anna. „Sie ist eine ...“

    „Was denn?“, fragte Nele. „Was ist sie?“ Anna gab keine Antwort. Luzie war stehen geblieben, reckte die Arme nach oben und bewegte die Hände. Es sah aus, als wolle sie etwas fortschieben. „Sie spricht!“, stellte Max fest. „Aber mit wem? Man kann sie gar nicht verstehen.“ „Sie spricht mit den Wolken“, sagte David. „Ich glaube, sie schiebt sie weg!“ Alle hielten den Atem an. Die Wolken zogen sich wahrhaftig zurück. Sie gaben den Mond frei, sanken tiefer und tiefer, lösten sich auf.

    „Es regnet nicht mehr!“, jubelte Anna. „Jetzt zünden wir die Laternen an! Und dann setzen wir die Schwimmkerzen auf den Teich!“
    Bald leuchteten die Laternen mit dem Mond um die Wette und die Schwimmkerzen trugen ihre Flämmchen von einem Ufer ans andere.
    Luzie war immer dabei. Solange die Kerzen an Land und zu Wasser brannten, hatte sie genauso viel Spaß wie die anderen. Seltsamerweise war sie mit einem Mal weg. Alle wunderten sich.

    Niemand hatte Luzie abgeholt und sie hatte sich von keinem verabschiedet. Anna war zu müde, um sich Gedanken darüber zu machen. Sobald alle Gäste fort waren, ging sie in ihr Zimmer und schlüpfte ins Bett. Durch das geöffnete Fenster hörte sie die Stimmen ihrer Eltern.
    „Ich fege mal rasch die Krümel von der Terrasse“, sagte Mama gerade. „Wo ist denn der Besen?“

    „Nicht da, wo er immer steht?“, fragte Papa.
    „Nein, er ist weg.“
    Anna vergrub sich unter der Bettdecke. Nicht nur Luzie Siebentant war auf unerklärliche Weise verschwunden, sondern jetzt auch noch der Besen. Obwohl Anna so müde war, schlief sie lange nicht ein.

Am Tannenwald 7
    Zwei Wochen später verstauchte sich Luzie Siebentant den Fuß und konnte nicht zur Schule kommen. Anna und David freuten sich. Natürlich nicht über den verstauchten Fuß! Aber dass sie Luzie die Hausaufgaben bringen sollten, gefiel ihnen sehr. Endlich würden sie erfahren, wo ihre Tischnachbarin wohnte. Und das interessierte sie brennend. „Luzie wohnt Am Tannenwald 7 “, sagte Frau Mertens. „ Am Tannenwald heißt die Straße hinter dem Spielplatz. Den kennt ihr ja wohl. Und das Haus Nummer 7 werdet ihr hoffentlich finden.“

    „Ganz bestimmt!“, sagte Anna und nickte. „Kein Problem!“, versicherte David. Sobald sie die Hausaufgaben fertig hatten, machten sie sich auf den Weg. Sie liefen am Spielplatz vorbei und bogen gleich dahinter in die Straße Am Tannenwald ein. Es war eine Straße, die ihren Namen tatsächlich verdiente. Sie endete nämlich am Tannenwald. Die wenigen Häuser lagen in großen Gärten. Das letzte hatte die Nummer sieben.

    „Sieht ganz gemütlich aus!“, fand Anna. „Ein bisschen unheimlich auch“, meinte David.
    Das Haus wirkte sehr alt. Es hatte viele Fenster und mehrere Balkone. Auf dem rötlichen Mauerwerk wucherte grünes Efeu bis unters Dach.
    Die Kinder gingen über den Kiesweg zur Haustür. An der Wand daneben befand sich ein dicker Klingelknopf, darunter ein angerostetes Schild mit der verschnörkelten Aufschrift: SIEBENTANT .

    Anna klingelte.
    Drinnen näherten sich schlurfende Schritte.
    Dann ging die Tür auf, allerdings nur einen Spalt. Man sah zwei große Augen unter einer grauen Frisur. „Wer seid ihr?“, lispelte eine hohe Stimme.
    „Anna und David“, antwortete Anna. „Wir bringen Luzie die Hausaufgaben.“ Der Türspalt verbreiterte sich. Ein Runzelgesicht und ein bunter Küchenkittel wurden sichtbar.
    „Kinderlein, Kinderlein“, lispelte die Alte, „ihr seht ja aus wie Hänsel und Gretel!“ Anna und David tauschten unsichere Blicke. Wer war diese komische Person? Luzies Oma?

    „Ist Luzie da?“, fragte David. „Unsere Lehrerin hat uns erzählt, dass sie einen schlimmen Fuß hat.“
    Das Runzelgesicht nickte. „Ja, wirklich schlimm! Wir tun alles, dass er bald wieder heil wird.“
    „Wir würden Luzie gern besuchen“, sagte Anna.

    Die Tür
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