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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition)
Autoren: Eloisa James
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er gestern Nachmittag per Sondergenehmigung geheiratet hätten und dass er dachte, er besuche seine Frau. Leider habe er sich beim Zählen der Türen vertan und sei irrtümlich bei dir gelandet. Esme! Du wirst mir doch jetzt nicht ohnmächtig?«
    »Ich werde nie ohnmächtig«, murmelte Esme. Doch sie musste sich setzen. »Hast du gesagt, dass er die Hausgesellschaft davon in Kenntnis setzte, dass Gina und er geheiratet haben?«
    Helene setzte sich ebenfalls. »Ja.«
    »Aber das ist doch unmöglich! Gina ist immer noch mit ihrem Mann verheiratet.«
    »Tatsächlich ist die Annullierung bereits vor ein paar Tagen rechtskräftig geworden, soweit ich weiß.«
    »Aber sie liebt ihren Ehemann.«
    »Über ihre Gefühle weiß ich nichts.« Helenes Stimme hatte ihre gewohnte Gelassenheit zurückgewonnen. »Sie hat Bonningtons Darlegung noch nicht widersprochen. Natürlich wird auch viel darüber spekuliert, was wohl dein Ehemann auf deinem Zimmer zu suchen hatte.«
    Esme tat dies mit einer ungeduldigen Geste ab. »Sollen sie doch denken, was sie wollen. Wo ist Gina?«
    »Ich habe sie nicht gesehen. Ich vermute, sie nimmt unten die Glückwunsche zu ihrer Vermählung entgegen. Natürlich sind alle bestürzt, weil dein Mann so plötzlich verstorben ist. Die meisten reisen in den nächsten Stunden aus Rücksichtnahme ab.«
    An der Tür war ein Geräusch zu hören, und Gina schlüpfte ins Zimmer.
    Esme erhob sich. »Es tut mir so leid … «, sagte sie stockend. »Ich weiß, dass es dafür eigentlich keine Entschuldigung gibt, aber es tut mir schrecklich leid. Ich hätte nie … « Ihre Stimme brach.
    Einen Augenblick lang starrten die beiden Freundinnen einander schweigend an. »Ich kann nicht sagen, dass dies keine Bedeutung hätte«, meinte Gina schließlich. »Denn die hat es zweifelsohne. Willst du Sebastian heiraten?«
    Empörung huschte über Esmes Gesicht. »Auf keinen Fall«, erwiderte sie. »Ich muss verrückt gewesen sein, dass ich überhaupt mit ihm geschlafen habe!«
    Gina sank auf einen Stuhl. »Alle Welt glaubt nun, dass ich mit ihm verheiratet bin«, sagte sie tonlos. »Also werde ich wohl diejenige sein, die als Nächste mit ihm schläft.«
    »Du musst dich nicht einfach so in seine Geschichte fügen«, warf Helene ein.
    »Wenn ich widerspreche, ist Esmes Ruf ruiniert«, entgegnete Gina. »Sobald die Leute auch nur den Verdacht hegen, dass Sebastian zu ihr wollte, wird sie aus der Gesellschaft ausgestoßen.«
    »Esmes Ruf ist ohnehin nicht mehr makellos«, bemerkte Helene.
    »Und es ist mir auch völlig gleich!«, rief Esme aus. »Ich habe dein Vertrauen missbraucht und mit deinem Verlobten geschlafen. Warum machst du dir überhaupt Gedanken um meinen guten Ruf?«
    In Ginas Augen lag ein erschöpfter, freudloser Ausdruck. »Die meisten Ehemänner haben eine Geliebte«, sagte sie. »Ich sollte mich also lieber daran gewöhnen, Sebastian mit einer anderen Frau zu teilen.«
    Esme schluckte schwer. »Aber so ein Mann ist er nicht … «, begann sie, doch Helene legte Gina eine Hand auf den Arm. »Wo ist denn der Herzog?«
    »Er weilt in London, wird aber bald zurückkehren, weil er ja glaubt, dass wir heute das Stück aufführen. Wir sind nicht gerade friedlich auseinandergegangen. Vielmehr habe ich ihm sogar gesagt, ich wolle Sebastian heiraten.« Niedergeschlagen fügte Gina hinzu: »Und er hat es ohne Widerspruch hingenommen.«
    »Das ist alles meine Schuld!«, rief Esme aus. »Ich habe Miles umgebracht und … «
    »Unsinn!«, entgegnete Helene. »Miles ist an einem Herzanfall gestorben. Lady Troubridge hat mir erzählt, dass es schon der dritte in dieser Woche war. Sie hatte ihn gedrängt, einen Arzt aus London kommen zu lassen. Er hätte jederzeit sterben können. Es ging ihm gar nicht gut.«
    »Das habe ich nicht gewusst. Ich bin seine Frau und habe nicht einmal gewusst, dass er so krank war.« Wieder liefen Tränen über Esmes Wangen, und ihre Stimme klang gekränkt. »Niemand glaubt, dass ich ihn geliebt habe, aber es stimmt . Er war so gut und ehrlich, und ich hätte ihn nie vertreiben dürfen. Ich hätte bei ihm bleiben sollen, dann hätten wir jetzt Kinder. Er wollte ein Kind, aber ich … « Sie schluchzte haltlos. »Wenn ich nur nicht so dumm gewesen wäre!«
    Helene tätschelte ihre Schulter. Gina beugte sich vor und nahm ihre Hand.
    Esmes Gesicht war fleckig und verquollen. In diesem Augenblick war sie alles andere als die schönste Frau Londons.
    »Sebastian muss die Wahrheit sagen«, fuhr sie fort.
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