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Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Titel: Ein Kuss zum Dessert (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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hinter der Arbeitstheke und sah zu dem Regisseur hinüber, der die Sekunden bis zum Beginn der Übertragung zählte. Carlo schnitt ihr noch eine Grimasse, aber June ignorierte ihn und begann zu sprechen.
    June sieht wirklich umwerfend aus, dachte Carlo, aber das hatte sie schon immer getan. Und trotzdem machte er sich jetzt Sorgen um sie.
    Solange er June kannte – und das waren immerhin schon beinahe zehn Jahre –, hatte er nie erlebt, dass sie eine persönliche Bindung eingegangen war. Für einen so gefühlsbetonten Mann, wie er es war, war es nicht einfach, ihre Reserviertheit zu verstehen, ihr offensichtliches Desinteresse an romantischen Erlebnissen. Sie war eine leidenschaftliche Frau, das hatte er erlebt, wenn sie ihre Temperamentsausbrüche hatte, entweder aus Ärger oder aus Freude. Aber nie hatte er diese Leidenschaft auf einen Partner gerichtet gesehen.
    Schade, dachte er, während er ihr zusah. Eine Frau war ohne einen Mann unvollkommen – genauso, wie ein Mann ohne eine Frau unvollkommen war. Er hatte sein Leben mit vielen Frauen geteilt.
    Einmal, bei Kirschkuchen und Chablis, hatte sie ihm erklärt, dass ihrer Meinung nach Männer und Frauen nicht für dauerhafte Beziehungen bestimmt seien. Die Ehe war eine Sache, die zu oft schiefging, und daher, ihrer Meinung nach, keine Institution, sondern nur Heuchelei der Menschen, die behaupteten, sich binden zu können. Liebe war ein flüchtiges Gefühl und daher nicht verlässlich. Es war etwas, das Menschen vorschoben, die eine Entschuldigung für dummes oder unvernünftiges Verhalten suchten. Wenn sie sich dumm benehmen wollte, brauchte sie dafür keine Entschuldigung.
    Damals hatte Carlo ihr sogar zugestimmt, immerhin hatte er gerade eine Beziehung mit einer griechischen Reederei-Erbin beendet. Später war ihm klar geworden, dass June genau das gemeint hatte, was sie sagte, während seine Zustimmung nur den damaligen Umständen entsprungen war.
    Wirklich schade, dachte er noch einmal, als June jetzt den bereits vorgebackenen Boden hervorholte und ihre Demonstrationbegann. Wenn er für sie nicht empfinden würde wie für eine Schwester, wäre es sicher eine Freude, ihr die … angenehme Seite einer Beziehung zwischen Mann und Frau zu zeigen. Aber leider, dachte er, während er sich zurücklehnte, wird das ein anderer Mann tun müssen.
    Zwanglos sprach June in die Kamera und zu dem Publikum im Studio. Der Boden mit dem Aufbau aus Baiser und der Dekoration aus kandierten Veilchen wurde in den Ofen geschoben, der bereits fertige Kuchen wurde zur Demonstration hervorgeholt. Sie füllte ihn, dekorierte ihn mit Früchten, goss Himbeersauce darüber und verzierte ihn mit Schlagsahne. Zum Schluss machte die Kamera noch eine Großaufnahme davon.
    „Bravo!“ Carlo stand auf und klatschte, als die Kamera abschaltete. „Bravissima!“
    June verbeugte sich noch einmal lächelnd. „Großartig, Miss Lyndon.“ Simon kam zu ihr und nahm seinen Kopfhörer ab. „Ganz großartig. Und wie immer perfekt.“
    „Danke, Simon. Sollen wir das hier dem Publikum und der Filmcrew servieren lassen?“
    „Ja, ja, eine sehr gute Idee.“ Er winkte seinem Assistenten. „Hol ein paar Teller und servier das hier, ehe wir das Studio für die nächsten Aufnahmen räumen müssen.“ Dann war er wieder verschwunden.
    „Sehr schön, cara.“ Carlo steckte seinen Finger in die Schlagsahne und leckte ihn dann ab. „Ein Meisterwerk.“ Dann griff er nach einem Löffel und nahm sich ein großes Stück von dem „Vacherin“. „Ich werde dich jetzt zum Essen einladen, dann kannst du mir alle Neuigkeiten erzählen. Bei mir gibt es so viel zu erzählen, es würde Tage dauern, vielleicht sogar Wochen.“ Er zuckte mit den Schultern.
    „Wir können in dem Laden um die Ecke eine Pizza essen“, schlug June vor und zog sich ihre Schürze aus. „Es gibt da nämlich etwas, wo ich deinen Rat gebrauchen könnte.“
    „Meinen Rat?“ Der Gedanke, dass June ihn um Rat bitten wollte, erstaunte Carlo. „Aber natürlich“, lenkte er dann schnell ein und lächelte sie an. „Zu wem sonst sollte eine intelligente Frau gehen, um sich einen Rat zu holen, wenn nicht zu Carlo?“
    „Du bist so ein Schuft, mein Schatz.“
    „Vorsichtig.“ Carlo setzte sich eine Sonnenbrille auf. „Sonst musst du für die Pizza bezahlen.“
    Es dauerte nicht lange, und June biss herzhaft in ihr Stück Pizza. Sie saßen in Carlos Ferrari, und Carlo gelang es, gleichzeitig zu essen und den Wagen geschickt durch den
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