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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach
Autoren: Sarah Alderson
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Einrichtungen zur Erzielung eines höheren Bildungsabschlusses, verstehst du? Manche halten sie auch für Einrichtungen, von denen man vorzeitig abgeht, wenn man sich entschließt, zum Militär zu gehen.«
    »Sehr witzig. Du bist ja richtig in Form heute Abend. Und warum willst du dir die Colleges hier in den Staaten ansehen?«
    Jack war zweifellos nicht besonders glücklich darüber. Alex hatte zu kauen aufgehört und betrachtete mich nun seinerseits aufmerksam. Keine Ahnung, was er dachte. Verdammt, der Junge konnte wirklich extrem verschlossen wirken!
    »Die Unis sind hier besser. Die Universität San Diego zum Beispiel hat einen sehr guten Ruf. Oder die Universität von Südkalifornien …« Meine Stimme versagte.
    »Lila … Ich glaube nicht, dass Kalifornien eine gute Wahl wäre.«
    Das traf mich wie ein Pfeil. In meinem Innern zog sich etwas zusammen. »Ich … aber … ich kann nicht in England bleiben.«
    »Pass auf. Ich will damit nicht sagen, dass ich dich nicht hierhaben möchte. Es ist nur …« Jack suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. »Anderswo wäre es sicherer.«
    Jep, genau, im Süden Londons zum Beispiel , dachte ich. Sollte ich ihm nicht einfach geradeheraus erzählen, dass ich überfallen worden war? Vielleicht würde er dann einsehen, dass er falschlag. Aber dann würde die Fragerei erst recht losgehen. Sein Argument war sowieso total unlogisch. Oceanside war ja nicht gerade eine Brutstätte der Kriminalität. Eine riesige Armeebasis in wenigen Kilometern Entfernung musste doch jeden Gangster, der nicht völlig blöd war, in die Flucht schlagen. Andererseits – warum hatte er eine so ausgefeilte Alarmanlage im Haus? Vielleicht war Oceanside doch eine Hochburg des Verbrechens und ich hatte es nur noch nicht bemerkt?
    Jacks Augen wurden schmal. Er legte Messer und Gabel auf den Tellerrand. »Geht’s etwa um einen Jungen?«
    »Was?« Wie kam er denn auf diese Idee? Hektisch versuchte ich, den unerwarteten Angriff zu parieren. »Ein Junge? Wieso? Nein!«
    Wusste er von Alex? War ich so leicht zu durchschauen? Wussten sie etwa alle beide längst darüber Bescheid? Seit Jahren hatte ich geplant, zum Studium in die Staaten zurückzukehren und das hatte rein gar nichts mit dem Studienangebot zu tun, sondern ausschließlich mit einem Jungen. Obwohl man ihn streng gesehen wohl nicht mehr als Jungen bezeichnen konnte.
    »Aber warum so plötzlich? Hätte das nicht noch Zeit gehabt? Schließlich wirst du frühestens in einem Jahr zu studieren anfangen.«
    Ja, damit hatte Jack mich nun erwischt.
    »Du bist mitten in der Nacht abgereist«, fuhr Jack fort. »Du hast mich nicht mal vorher angerufen. Was hättest du eigentlich getan, wenn ich deine E-Mail nicht rechtzeitig gelesen hätte?«
    »Äh … dann hätte ich eben den Bus genommen.«
    »Lila.« Jetzt war Jack sauer. »Du kannst nicht einfach um die halbe Welt fliegen, ohne vorher auch nur irgendjemandem Bescheid zu sagen.«
    »Ich hab dir doch eine E-Mail geschickt!«, verteidigte ich mich. »Und Maria hab ich einen Zettel hingelegt.«
    »Vergiss die Mail, und dass du der Haushälterin einen Zettel hingelegt hast, zählt erst recht nicht. Du hättest dir ja denken können, dass sie sofort Dad Bescheid gibt und er mich anrufen würde. Er war stink…, na ja, sagen wir mal, er war nicht sehr erfreut.«
    Ich wusste, dass Dad und Jack schon lange nicht mehr miteinander geredet hatten, und konnte mir lebhaft vorstellen, welche Spannungen bei diesem Telefongespräch geknistert hatten.
    »Ich hab ihm natürlich gesagt, dass du bei mir in sicheren Händen bist«, sagte Jack. »Aber morgen Früh rufst du ihn bitte selbst an.«
    »Jack, müssen wir jetzt darüber reden?« Dieser Abend war stimmungsmäßig auf dem direkten Weg in den Keller. Alex hatte seine Ernster-als-Ernste-Miene aufgesetzt und ich hatte allmählich genug. Natürlich war mir klar, dass ich irgendwann mit Dad sprechen musste. Aber einen Telefonhörer konnte man wenigstens einfach auflegen. Im Kreuzverhör mit Jack und Alex gab es diesen leichten Ausweg nicht. Noch dazu waren die beiden Profis in Verhörmethoden.
    »Lila, was hättest du getan, wenn ich nicht zu Hause gewesen wäre? Erklär mir das mal!«
    Ich warf Alex einen Blick zu. Seine Miene war unverändert ernst und undurchdringlich. Nichts deutete darauf hin, dass er vorhatte, sich in das Gespräch einzumischen und mich zu retten.
    »Ich … na ja, ich … keine Ahnung. Hab nicht darüber nachgedacht.«
    Aber es wäre
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