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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe
Autoren: Gordon Merrick
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Gefährten zu beschenken. Aber wenn er an den Altersunterschied dachte, trübten sich seine Hoffnungen.
    »Es wird wunderbar werden. Als ich ihn in diesem Winter sah, wußte ich sofort, daß ihr füreinander geschaffen seid.« Sie lachte wie ein junges Mädchen. »Wenn ich das sage, klingt es, als sei ich eine törichte alte Frau, die durchaus Menschen zusammenbringen will.«
    »Es klingt, als bahntest du eine Ehe an.« Charlie beeilte sich zu lachen, denn ihm wurde plötzlich bewußt, daß ihm die Bemerkung zu selbstverständlich geraten war.
    »Freundschaft ist für einen Mann viel wichtiger als eine Ehe«, sagte sie abwinkend. »Mit einer Frau kann ein Mann nie befreundet sein. Die Engländer verstehen das sehr gut – darum ihre Männerklubs. Dort lebt ein Engländer sein eigentliches Leben. Ich bin so froh, daß du nie Mädchen nachgelaufen bist.«
    »Ach, das sind nur Kindereien«, sagte er, sich in seiner weltlichsten Manier entspannend. Ihre Haltung Mädchen gegenüber hatte es ihm immer erspart, Romanzen zu erfinden. Seine Mutter drängte sie ihm auf und quälte ihn mit bohrenden Fragen, so daß er immer auf der Hut sein mußte, um seine Gleichgültigkeit zu verbergen. »Wie steht es mit deinem geliebten Peter?« fragte er, denn das hatte ihn, seit sie ihm seine bevorstehende Ankunft bestätigt hatte, am meisten beunruhigt. »Woher weißt du, daß er nicht hinter Mädchen her ist?«
    »Solch ein Typ ist er ganz und gar nicht. Er ist sehr feinfühlig.«
    Es gab Augenblicke, da sie sich so gut verstanden, daß er übermütig nahe daran war, sich ihr ganz zu offenbaren.
    »Ich weiß genau, was ich von dir erhoffe«, sagte sie und zeichnete mit dem Finger Kreise in die Luft, als er sie in dem kleinen Sportwagen, den sie ihm geschenkt hatte, zum Friseur fuhr. Sie war ganz in Weiß und trug einen verwegenen Strohhut, der ihrem Kopf etwas Außergewöhnliches verlieh. »Es ist zu spät, ihn vor West Point zu bewahren. Die Würfel sind gefallen. Er braucht ein Ideal, das ihm hilft sich zu wehren, von der militärischen Mentalität verschluckt zu werden. Wenn er dich erst einmal kennt, wird er sich nie mehr mit dem Zweitrangigen begnügen.«
    »Du lieber Himmel, wirke ich so auf Menschen?« fragte Charlie lachend.
    »Du hast so viele glänzende Eigenschaften, mein Liebster. Dich zu kennen, muß ein wichtiges Erlebnis für jemanden sein, dem dies und jenes aufzugehen beginnt. Da du schon mit dem College fertig bist und Karriere machen wirst, wirst du einen enormen Einfluß auf ihn haben, selbst wenn der Altersunterschied zwischen euch nur gering ist. O ja, wir werden ihn vor dem General retten.«
    Charlie lachte von neuem. »Du bist wirklich die geborene Verschwörerin!«
    »Frauen sind so nutzlos. Ich bin da keine Ausnahme, aber ich habe wenigstens die Möglichkeit gehabt, talentierten jungen Männern zu helfen, das Beste aus ihrem Leben zu machen. Bei dir war das nicht nötig, mein Liebster. Ich habe da nur die Freude erlebt, zu sehen, wie aus dir der faszinierende Mensch wurde, der du bist. Ich gebe zu, manchmal hast du mich erschreckt. Du bist fast zu begabt. Dein Schauspielern. Dein Malen. Es wäre natürlich ganz ausgeschlossen gewesen, daß du dir eins von beiden als Beruf erwählt hättest, aber es ist beruhigend zu wissen, daß du jetzt auf dem richtigen Weg bist. Ich habe mich schon immer auf die Jahre gefreut, die nun beginnen.«
    »Ich auch, solange es nicht wirklich Krieg gibt und alles wieder aus den Fugen geht.«
    »Daran dürfen wir gar nicht denken. Gott sei Dank hat man seine Beziehungen. Wenn es Krieg gibt, dann gibt es, soviel ich weiß, in New York die interessantesten Stellungen. Du wirst in Uniform großartig aussehen.«
    Er schnitt eine tollkühne Linkskurve, damit sie seine Fahrkünste bewunderte, und staunte über sein Glück. Niemand, den er kannte, hatte eine Großmutter wie C.  B. – heiter, klug, immer noch attraktiv, großzügig, liebevoll und unfähig, eine kritische Bemerkung zu machen. Ein Leben ohne sie konnte er sich nicht vorstellen.
    »Das eine Gute hat West Point«, sagte sie, als sie nach dem Essen beim Kaffee saßen. »Es ist nicht weit weg. Wenn ihr euch wirklich befreundet, und ich bin dessen ganz sicher, kann er uns jedes Wochenende besuchen. Wir können mit ihm ins Theater gehen und ihn Panzer und Maschinengewehre, oder wovon sonst in West Point geredet wird, vergessen lassen.«
    »Ich hoffe nur, er weiß, was er für ein Glück hat, mich kennenzulernen«, sagte Charlie
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