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Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Titel: Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)
Autoren: Linda Lael Miller
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von der Ranch zurückgekommen und hatte seine Frau tränenüberströmt mit einem dicken Buch gegen die Brust gedrückt vorgefunden.
    „Sie starb mit einer Rose zwischen den Zähnen!“, hatte Beth dabei einmal gerufen und offenbar über die Heldin ihres Romans gesprochen, den sie die ganze Zeit vor dem Feuer im Wohnzimmer gelesen hatte.
    Seine Mutter, die im Schaukelstuhl Socken gestopft und die beiden wissen lassen hatte, dass sie solchen Unsinn überhaupt nicht schätzte – genauso wenig wie aufmüpfige Ehefrauen –, hatte etwas vor sich hin gemurmelt, den Kopf geschüttelt und dann missbilligend mit der Zunge geschnalzt.
    „Irgendjemand
sollte langsam mal anfangen, das Abendessen zu kochen“, hatte Cora Creed dann noch geschnaubt, bevor sie in die Küche stolziert war.
    Beth, die ihr kurzes Leben lang immer von Bediensteten umsorgt worden war, konnte weder kochen noch nähen oder ein Bett beziehen. Was Lincoln im Gegensatz zu seiner Mutter aber überhaupt nicht störte.
    Er lächelte nur, küsste Beth auf die Stirn und sagte so etwas wie: „Ich hoffe, sie hat darauf geachtet, nicht auf die Dornen zu beißen. Die Lady in dem Buch, meine ich.“
    Lachend hatte Beth mit dem dicken Wälzer nach ihm geschlagen.
    Jetzt, allein in seinem Bett, in dem Gracie und zwei weitere Kinder gezeugt worden waren, die nicht lange genug gelebt hatten, um auch nur einen Atemzug zu tun, seufzte Lincoln schwer.
    Schon bald war die Nacht vorbei, und morgen lag ein langer Tag vor ihm, hart und kalt. Tom, er und die paar Hilfsarbeiter, die auf der Ranch überwinterten, mussten Waggonladungen Heu auf die Viehweiden schaffen und ein Loch in den zugefrorenen Bach hacken, damit die Tiere trinken konnten.
    Was er jetzt brauchte, war so viel Schlaf, wie er nur bekommen konnte.
    Juliana war schon immer eine Frühaufsteherin gewesen und stand bereits lange vor Tagesanbruch auf.
    Und doch brannte bereits ein Feuer im Ofen des Wohnzimmers, als sie durch das noch dunkle Haus in Richtung Küche ging. Das Haus war sehr männlich eingerichtet. Schwere dunkle und schlichte Möbel, hartes Leder, kein Nippes, keine Häkeldeckchen, keine Nähkörbe.
    Vielleicht hatte Lincolns Mutter – die, wie Gracie merklich erleichtert beim Abendessen erklärt hatte, auf Reisen war – ihre Sachen ordentlich weggepackt. Soweit Juliana sehen konnte, hatte die Frau keine Spur hinterlassen, sogar ihr Zimmer, in dem Juliana und die Kinder die Nacht verbracht hatten, schien völlig unberührt.
    In der Küche trat Juliana ins Licht der Laterne. Lincoln stand vor einem kleinen Spiegel und einer Schüssel, das Gesicht eingeschäumt, und rasierte sich. Er trug Hose, Stiefel und ein langärmliges wollenes Unterhemd. Die Hosenträger hingen zu beiden Seiten herunter.
    Er war zwar schicklich gekleidet, doch diese frühmorgendliche Stille und das Licht der Kerosinlampe bargen etwas so Intimes, dass Juliana wie angewurzelt stehen blieb und scharf Luft holte.
    Lächelnd tauchte er sein Rasiermesser ins Wasser und führte es dann geschickt unter dem Kinn und am Hals entlang.
    „Morgen“, begrüßte er sie.
    Inzwischen hatte Juliana ihre Fassung zurückgewonnen, zumindest halbwegs. „Guten Morgen“, entgegnete sie einigermaßen steif.
    „Der Kaffee ist fertig“, verkündete Lincoln. „Bedienen Sie sich. Tassen finden Sie auf dem Regal in der Speisekammer.“ Er deutete mit dem Daumen auf eine schmale Tür.
    Eilig steuerte Juliana in die angezeigte Richtung, froh, sich mit etwas beschäftigen zu können. Sie kam mit zwei Tassen zurück, was schließlich nur höflich war. Nachdem sie Lincoln Kaffee eingeschenkt hatte, ging sie mit einer Tasse zu ihm. Und wieder war es, als hätte sie ihre Zunge verschluckt, was sie merklich nervös machte.
    Er lachte, wusch sich das Gesicht in der Schüssel, langte nach einem Handtuch und trocknete sich ab. Sein pechschwarzes, zerzaustes Haar glänzte im Schein der Lampe. „Danke“, sagte er und nahm die Tasse aus ihrer Hand entgegen.
    In diesem Moment kam Tom herein, seine bronzefarbene Haut von der Kälte poliert. Hinter ihm tauchte Joseph mit einem Eimer dampfender frischer Milch auf.
    Juliana lächelte erleichtert, als wäre sie aus einer wirklich gefährlichen Situation gerettet worden.
    „Du bist aber früh auf“, sagte sie zu dem Jungen. In der Schule war Joseph morgens ständig zu spät zum Frühstück gekommen und hatte sich dann durch die erste Unterrichtsstunde gegähnt.
    „Tom brauchte Hilfe“, erklärte Joseph
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