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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition)
Autoren: Rudolf Jagusch
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ein Motorrad, darauf
ein langer Dürrer, an dem in seltsam gekrümmter Haltung ein gestandener Dicker
klebte.
    »Was sind das denn für komische Gestalten?«, brüllte ihm Larissa de
Witt brummend ins Ohr. Ihre Stimme unterschied sich kaum von dem Klang des
Motors.
    Welscher ging einen Schritt vor und hieb Fischbach auf die
Lederjacke. Jetzt war er wieder auf sicherem Parkett. »Der menschliche
Fleischklops auf dem Rücksitz ist mein Kollege Horst Fischbach«, rief er.
    Der Motor verstummte, und Welscher fügte leiser hinzu: »Den anderen
kenne ich nicht.«
    Während Fischbach sich vom Sozius quälte, streifte der Fahrer seinen
Helm ab, blickte um sich und sagte: »Die Wege des Herrn sind unergründlich. Ich
hätte nie gedacht, dass sie mich einmal zu einem Tatort führen.«

ZWEI
    Zitternd stieg Fischbach vom Beifahrersitz. Nicht nur die
abendliche Kälte war für seine weichen Knie verantwortlich, sondern auch
Levknechts Fahrstil. Im Gegensatz zu ihm liebte der Kommerner Pfarrer den
Temporausch. Levknecht nahm Geschwindigkeitsgebote nicht sonderlich ernst. Für
ihn waren die rot-weißen Schilder eher Empfehlungen am Straßenrand. Schon
öfters hatten sich die K-Heroes bei einer Ausfahrt deswegen in den Haaren
gelegen. Doch selbst Fischbachs Diavortrag über Motorradopfer in der Eifel
hatte den Pfarrer nicht beeindruckt. Insgeheim vermutete er, Levknechts tiefer
und unumstößlicher Glaube an Gott und die Ewigkeit machte ihn leichtsinnig im
Hinblick auf die Gegenwart.
    »Mach endlich deine Scheißkiste aus!«, rief jemand über ihnen.
Fischbach sah nach oben. Im Nachbarhaus rahmte ein Fenster ein käsiges Gesicht
ein.
    »Das ist der Weckes«, sagte die unglaublich große Frau, die neben
Welscher stand. »Ein HB -Männchen, schnell auf die
Palme zu bringen.«
    »Jetzt ist aber Schluss. Ich ruf die Po…«, schrie Weckes und stockte
wie abgeschnitten, als Levknecht die Zündung ausschaltete und sich in der engen
Gasse eine wohltuende Ruhe ausbreitete.
    »Endlich«, kommentierte Weckes und schnaufte durch. »Was fahrt ihr
beiden Bekloppten denn hier mit dem Moped rum?«
    Ungerührt hielt Welscher seinen Dienstausweis in die Luft. »Polizei.
Halten Sie sich bitte zu unserer Verfügung. Ich werde Ihnen gleich einen
Kollegen schicken. Wir haben einige Fragen.«
    »Polizei?« Weckes’ Stimme hörte sich jetzt unsicher an, nicht mehr
so kraftvoll und wütend wie noch vor Sekunden. »Was ist denn passiert?«
    »Das erfahren Sie zu gegebener Zeit«, antwortete Welscher brüsk und
steckte seinen Ausweis wieder ein. Als er sich wieder zu ihnen umwandte,
bedachte Fischbach ihn mit einem anerkennenden Blick. Rasch stellten sie
einander ihre jeweiligen Begleiter vor.
    »Brauchen Sie mich noch?«, fragte Larissa de Witt.
    »Im Moment nicht, danke.« Welscher reichte ihr seine Visitenkarte.
»Falls Ihnen noch etwas einfällt.«
    Zum Abschied nickte sie ihnen zu und ging ins Haus.
    Oben schlug Weckes das Fenster zu. Er hatte sich stumm
zurückgezogen.
    »Typen gibt’s«, murmelte Welscher. Dann blickte er unschlüssig von
Levknecht zu Fischbach.
    »Was ist?«, fragte Fischbach.
    »Also … äh … kann ich frei reden? Ich meine, ist ja keine schöne
Sache. Herr Levknecht muss ja …«
    Lässig winkte Fischbach ab. »Von den K-Heroes ist Klaus der
Verschwiegenste.« Er klopfte Levknecht freundschaftlich auf die Schulter. »Das
bringt wohl sein Beruf mit sich. Mach dir keinen Kopp.«
    »Wenn du meinst«, sagte Welscher und fasste zusammen, was er bisher
in Erfahrung gebracht hatte.
    »Verflucht«, entfuhr es Levknecht, als Welscher schließlich schwieg.
Mit starrer Miene legte er die Finger ineinander. »Ich bitte um Verzeihung,
Herr.« Er senkte den Kopf und betete stumm.
    Geduldig wartete Fischbach. Erleichtert spürte er, dass seine Knie
nicht mehr zitterten.
    »Amen«, murmelte Levknecht, bekreuzigte sich und sah auf. »Und
jetzt?«
    »Tatortbesichtigung«, entschied Fischbach und stapfte los. An der
Haustür blieb er wie angewurzelt stehen. »Verfluchte Sauerei«, murmelte er
betroffen und schluckte. Über die nach oben abgehende Holztreppe und durch die
gesamte Diele zog sich eine breite Blutspur. Sie führte in das ihnen
gegenüberliegende Zimmer. Ein metallischer Geruch lag in der Luft.
    »Heinz? Dürfen wir reinkommen?«, rief Fischbach ins Haus, obwohl er
alles andere lieber gemacht hätte. Für einen kurzen Moment bedauerte er, nicht
länger im »Krug« sitzen und mit den Kumpels Skat spielen zu können.
    »In der Diele
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