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Eckball

Eckball

Titel: Eckball
Autoren: Stefan Donaubauer
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Gegners bestellt ist, wird der Ball horizontal in den eigenen Reihen hin und her bewegt. Ziel dieser Übung ist es, zwar die eigene Ballsicherheit zu demonstrieren, dies aber noch abwartend, nicht im höchsten Tempo und stets mit gebührendem Abstand zum Tor zu tun. Klar muss sein: Man könnte, wenn man wollte. Es bietet sich die Gelegenheit, die gegnerische Physiognomie, Ballbehandlung und die eventuelle Anwesenheit der zugehörigen Spielerfrauen genauer unter die Lupe zu nehmen, um dies später gegen den Kontrahenten zu verwenden. Durch Small Talk oder leichten, ungezwungenen Körperkontakt kann diese erste Phase des Abtastens intensiviert werden, ohne dabei gleich die Karten auf den Tisch zu legen. 2. Das Abtasten stellt an das kommentatorische Geschick der Reporter von Funk und Fernsehen höchste Anforderungen und ist allenfalls mit einer durch den Einsturz eines Tors erzwungenen Spielpause zu vergleichen. Dabei changiert die Präsentation dieser, für den Laien oftmals schwer verdaulichen Fußballkost zwischen sachlicher Auseinandersetzung mit dem Dargebotenen und dem Aufgreifen der jüngsten Erkenntnisse des Boulevards rund um das Thema Fußball. So wird zum Beispiel einerseits aus einem blind nach vorn geschlagenen 30-Meter-Pass ein taktisch geschickter Schachzug und andererseits das unkonzentrierte Agieren des Rechtsaußen als sportliche Krise gewertet, die auf dessen wenige Tage zurückliegende Buchveröffentlichung zurückzuführen ist. 3. In der Fankurve verkürzt man sich die Wartezeit mit Schmähgesängen, dem Gang zur Toilette oder der Beschaffung und Aufnahme von Nahrung. Zwar gibt es keine Garantie dafür, dass zwischenzeitlich nicht doch ein Tor fällt, jedoch wissen wirkliche Experten ganz genau, bei welcher Gastmannschaft sie wie lange am Würstelstand verweilen können, bevor es auf dem Spielfeld wieder interessant wird. Spielerfrauen und Promis verbringen diese Anfangszeit des Spiels sowieso noch im Ehrengastbereich oder in der Lounge, trinken den letzten Schluck Prosecco oder ziehen den Lidstrich nach. Nicht zu verwechseln mit : Befingern, Befummeln oder Betatschen. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Leibesvisitation – Flirten – die Gretchenfrage stellen.

Flügelspiel, das [ˈflyːɡəlʃpiːl] 1. Flügelspieler teilen sich auf in rechts und links, in vorne, Mitte und hinten. Früher sprach man oft davon, dass sie als Nachweis dafür, dass sie das ganze Spiel über die Seitenlinie auf- und abgewetzt sind, weiße Schuhe haben sollten. Flügelspieler sind die vielseitigsten Spieler auf dem Platz, denn sie müssen sowohl das Angriffsspiel durch Flankenläufe inspirieren als auch den Verteidigungsbund in der eigenen Hälfte verstärken. 2. Entscheidend im Flügelspiel ist Schnelligkeit, sicheres Dribbling und die richtige Einschätzung, wann und wie oft man vorstößt. Dies bedeutet zum einen das schnelle Umschalten nach einem Ballverlust und zum anderen die sofortige Bereitschaft, nach einer Ballannahme nach vorne zu stürmen. Zu einem perfekten Flügelspiel gehört es gleichermaßen, sich keinen Fehlpass in der Verteidigung zu leisten, wie mindestens einen Scorerpunkt im Spiel nach vorne zu erzielen. 3. Ein durchschnittlicher Flügelspieler ist 1,60 m groß, wendig, läuft 100 Meter unter 12 Sekunden und schreibt auch gern mal ein Buch. Beim freitäglichen Discobesuch geht er als Erster, da er nicht so viel trinken kann und darf wie etwa ein Torhüter oder Stürmer, denn schließlich muss er am nächsten Tag auch viel mehr laufen. Typischerweise ist der Flügelspieler ein netter, zuverlässiger, mit seiner Jugendliebe verheirateter Junge, der das Zwei-Kinder-Vorstadt-Hund-Idyll lebt und in seiner Freizeit schon mal die Wandergitarre zupft. Nicht zu verwechseln mit: Geflügel, Flügel stutzen oder flügge werden. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Flankenangriff der Kavallerie – »Tollkühne Männer in fliegenden Kisten« – Balztanz des Paradiesvogels.

Torjäger, der [ˈtoːɐ̯ˈjɛːɡɐ] 1. Ausdauer kann man sich erlaufen, Schusstechnik üben, aber ein wahrer Torjäger verfügt über etwas, das man nicht lernen kann, sondern in sich tragen muss: den Torinstinkt; er ist tief verankert in den Synapsen, Blut- und Nervenbahnen. 2. Der klassische Neuner, der Spielentscheider, das Instinkttier: Er weiß nicht, warum er es tut, er tut es einfach. Würde man ihn in tiefster Nacht aufwecken, vor ein Tor stellen und ihm die Kugel hinwerfen, er würde das Ding versenken. Gehaltsmäßig nicht zu
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