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Eckball

Eckball

Titel: Eckball
Autoren: Stefan Donaubauer
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die Arena. Nicht zu verwechseln mit: Flugkabine, Toilettenkabine oder Kabinett. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Besenkammer im Hotel – Konklave im Vatikan – Carnegieplein 2, 2517 Den Haag.

Ballverliebtsein, das [balfɛɐ̯ˈliːptzaɪ̯n] 1. Beschreibt einen Zustand der Verzückung und Herzensinnigkeit, der besonders intensiv von Offensivkräften gepflegt wird. Bei der Anbahnung dieser speziellen Liebesbeziehung sind Form, Material und Farbgebung des Balles indes eher nebensächlich. Allein das Vorrecht, ihn vor allen anderen Spielern (inklusive der der eigenen Mannschaft) zu besitzen und sich mit ihm zu bewegen, um ihn schließlich im Schlussakt abzufeuern, löst mitunter wahre Eifersuchtsdramen innerhalb eines Teams aus, und führt entsprechend zu Missstimmung, Neid und einem klärenden Gespräch mit dem Trainer. Ein »Junge, du musst doch auch mal den Erwin anspielen!« oder »Mach dat doch nich allet alleene!« können erste Wege aus dieser Krise sein. Viele, der im Fußballspiel auftretenden zwischenmenschlichen Probleme gäbe es nicht, wenn jeder seinen eigenen Ball hätte. Aber leider gibt es nur den einen. 2. Bei einer ins Extrem gesteigerten Ballverliebtheit kann dem Ball die Rolle einer/s Geliebten zukommen: Er wird angenommen und vor dem Zugriff Fremder verteidigt. Er wird gestreichelt, liebkost und nach einiger Zeit wieder in die Freiheit entlassen. Die Trennung ist jedoch meist unfreiwillig, und nur, wenn sie mit einem erfolgreichen Torschuss einhergeht, stellt sich eine gewisse Ersatzbefriedigung ein. In allen anderen Fällen, vor allem bei einer unsanften, durch den Körpereinsatz des Gegners erzwungenen Scheidung, mischen sich Revanchegelüste mit purer Verzweiflung. 3. Getreu dem Motto »Frauen kommen und gehen, aber der Fußball bleibt!« kann es zwischen Spieler und Spielgerät zu einer Symbiose kommen, die den Fußballer nach der Beendigung der aktiven Karriere in Daseinsfragen wie »Was mache ich, wenn ich bin?« zu stürzen vermag. Eine Anstellung als Fußballfernsehexperte gilt als ein Ansatz, dem kurierend entgegenzuwirken. Nicht zu verwechseln mit: mit einer Drallen verlobt sein, in Malle am Ballermann sein oder in eine Falle getappt sein. Beispiele aus dem wirklichen Leben: die Sandschaufel mit keinem anderen Kind teilen wollen – einem einzigen Dönerstand die Treue halten – wenn »Lindenstraße« läuft, nicht ans Telefon gehen.

letzte Mann, der [ˈlɛtstə man] 1. Er ist die letzte Bastion vor dem eigenen Tor. Da es sich beim letzten Mann situationsbedingt sowohl um den letzten Feldspieler vor dem eigenen Torwart als auch um den Torwart selbst handeln kann, liegt hier eine sprachliche Ungenauigkeit, wenn nicht sogar terminologische Irreführung vor. De facto steht der letzte Mann entweder in einer Eins-zu-Eins-Situation oder in einer unterlegenen Position einem oder mehreren gegnerischen Spielern gegenüber und versucht, das eigene Tor zu verteidigen. 2. Oftmals befindet sich der Spieler im Entscheidungsnotstand, ist hin- und hergerissen zwischen Attackieren und Abwarten. Er sieht sich der feindlichen Übermacht ausgeliefert und reagiert – in Sekundenschnelle – prompt falsch, zum Beispiel mit einem Foul (siehe auch Platzverweis ). Oder er fällt im Spiel Mann gegen Mann auf einen listigen Trick herein (siehe auch Körpertäuschung ) und muss dann auf eine Großtat seines Keepers hoffen (siehe auch den Kasten sauber halten ). 3. Die Fehleinschätzung der Situation und die damit verbundenen Konsequenzen haben schwerwiegende Auswirkungen auf das weitere Spielgeschehen. Entweder der letzte Mann fliegt für ein Foul vom Platz, oder er ist der Depp, wenn das Tor fällt, und die anderen ihm vorhalten, nichts unternommen zu haben (siehe auch Arschkarte ). Bei bestimmten Fouls vermutet daher manch Sportkommentator, dass sich der letzte Mann bewusst für die Mannschaft geopfert hat, gleichsam das Tor verhindernd den Heldentod gestorben ist, und so dem eigenen Team den Sieg gerettet hat. In manchen Situationen jedoch behält der letzte Mann einen kühlen Kopf und trennt – zum Beispiel mit einer winzigen Fußbewegung oder einer pfeilschnellen Körperdrehung – den Gegner vom Ball. In diesem Fall ist ihm der Applaus der Fans gewiss, der Trainer weiß wieder, was er an ihm hat, und der gegnerische Stürmer, dass er sich zur Überwindung dieses Hindernisses beim nächsten Mal etwas Besseres einfallen lassen muss. Nicht zu verwechseln mit: »Der dritte Mann«, »Der bewegte Mann«
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