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Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Titel: Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
Autoren: Ann Aguirre
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Kanonenfutter. Handlanger. Ich habe sie angeheuert, weil ich glaubte, ich könnte ihre Unterstützung vielleicht gut gebrauchen. Ich hätte nicht erwartet, dass Sie sich kampflos ergeben, um Ihre Begleiter zu schützen.« Seine Stimme klingt irgendwie seltsam, als er das sagt.
    Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. »Glauben Sie nicht alles, was Sie in den Holo-Feeds sehen. Das meiste davon ist entweder blanker Unsinn oder Konzern-Propaganda oder beides. Wie geht es Ihrer Schulter?«
    »Sie schmerzt.«
    Das dürfte eine ziemliche Untertreibung sein, und mit einem Mal bin ich doch sehr froh, dass ich mich vorhin nicht beklagt habe. Jetzt ist mir wieder warm, und ich nehme die Kapuze ab. Als ich die eisige Luft auf meiner Kopfhaut spüre, zucke ich unwillkürlich zusammen. Wird noch eine ganze Zeit dauern, bis ich mich daran gewöhnt habe.
    Velith kostet inzwischen die Suppe und gießt etwas davon in den Becher, den er mir vorhin gegeben hat. »Seien Sie vorsichtig. Sie ist sehr heiß.«
    Also halte ich sie eine Weile einfach in den Händen und spüre die Wärme durch den Stoff meines Isolieranzugs. Als ich sie schließlich probiere, schmeckt sie ein bisschen langweilig, aber nicht schlecht, ein Gemüse-Fleischbrühemix mit ausreichendem Nährwert. Würde ich an Maria glauben, ich würde jetzt ein Dankgebet zum Himmel schicken, aber vielleicht tut das ja Adele für mich. »Ich schätze, ich habe ganz schön Glück, dass ich an Sie geraten bin.«
    »Was umgekehrt weniger zutreffen dürfte«, erwidert Velith trocken und streift seine Kapuze ebenfalls ab, damit auch er seine Suppe schlürfen kann.
    Und mir fällt beinahe die Tasse aus der Hand. »Vel, was … warum …«
    Mit unschuldigen grünen Augen sieht er mich an. »Ich dachte, Sie fänden es vielleicht tröstlich, ein bekanntes Gesicht zu sehen.«
    Nicht irgendein Gesicht. Kais Gesicht .
    »Sein Gesicht war in Ihrem Dossier. Und von der rein praktischen Seite aus betrachtet, bietet das Gewebe Ihrer Spezies unter widrigen Wetterbedingungen eine bessere Wärmeisolation.«
    Weiß er, was Kai für mich bedeutet hat? Will er irgendeine bestimmte Reaktion provozieren? Ich spüre, wie meine Finger zu zittern beginnen. Kais schmale, hochaufgeschossene Gestalt passt weit besser zu Veliths Anatomie als Docs breiter, muskulöser Körperbau. Wahrscheinlich fühlt er sich darin auch weniger eingeengt. Aber das sind nur sinnlose Gedankenspiele. Womit ich nicht zurechtkomme, ist meine emotionale Reaktion darauf, Kai wiederzusehen. Auch wenn ich weiß, dass er es nicht ist – ich weiß es –, will ich ihm die Haare aus dem Gesicht wischen, will ihm mit der Hand über die Wange streichen, wie ich es so oft getan habe. Was ich nicht weiß, ist, wie lange ich es noch schaffe, die Tränen zurückzuhalten oder ihm nicht um den Hals zu fallen.
    Kai …
    Wenn es nicht Kais Augen wären, mit denen er mich gerade ansieht, nicht sein zuckersüßes Lächeln, mit dem er an seiner Suppe nippt, würde ich ihn fragen, wie das Ganze physiologisch funktioniert, wie die Verwandlung vonstattengeht. Unter dem Isolieranzug habe ich es nicht gesehen, und ich kann an nichts anderes denken als …
    O Maria, ich könnte ihn zurückhaben.

51
    Ich verscheuche den Gedanken so hastig, dass mir schwindlig wird.
    Das sind die Einflüsterungen des schleichenden Wahnsinns. Er ist nicht Kai. Ich werde ihn nie wiedersehen, das ist die nackte, kalte Wahrheit. Velith ist ein Schlüpfer, wenn auch einer, den ich mag, aber ich darf in ihm nicht meinen toten Liebhaber sehen, sonst bin ich verloren und werde nie den Weg zurück in die Realität finden.
    Die Realität ist Marsch, der irgendwo dort draußen fast umkommt vor Schmerz. Die Realität ist, wie er mich beobachtet, wenn er glaubt, ich würde es nicht merken. Die Realität ist die Unerschütterlichkeit, mit der er seine Versprechen hält. Die Realität ist – dass er mich liebt, obwohl er alle meine Narben gesehen hat, jeden meiner Fehler, und das in tausendfacher Vergrößerung. Die Realität ist Marsch, wie er zu sich selbst sagt: Ich will diese Frau, egal, was kommen mag. Sie gehört zu mir .
    Ich muss zu ihm zurück.
    »Können Sie’s vielleicht ein bisschen verändern?« Meine Stimme klingt heiser. »Augenfarbe, Nase, den Mund vielleicht, irgendwas? So kann ich Sie nicht ansehen.«
    Velith wirkt irritiert. In Menschengestalt kann ich seine Gefühlsregungen problemlos deuten. Vielleicht gelingt mir das mit der Zeit ja auch, wenn er aussieht wie eine
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