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Dunkles Begehren

Dunkles Begehren

Titel: Dunkles Begehren
Autoren: Christine Feehan
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Schwester.
Meine Seele ist inzwischen in unzählige Stücke zersprungen. Wenn ich jetzt
nicht gehe, ist es vielleicht zu spät. Dann müsste mein geliebter Bruder
tatsächlich einen mächtigen Vampir jagen. Es wäre keine leichte Aufgabe. Er
muss in Sicherheit bleiben. Schon jetzt war ich nicht in der Lage, meinem Leben
selbst ein Ende zu bereiten. Ich musste mich auf seine Hilfe verlassen. Ich
habe meine Pflicht in dieser Welt erfüllt. Nun möchte ich mich ausruhen.«
    »Es gibt da eine
Frau«, flüsterte Francesca sanft. »Sie ist nicht wie wir. Sie ist eine
Sterbliche. Im Augenblick ist sie noch sehr jung und leidet schreckliche
Qualen. Wenn du nicht bei uns bleibst, wird ihr Leben schrecklicher sein, als
wir es uns vorstellen können. Du musst für sie leben. Halte noch ein wenig
länger aus.«
    »Willst du damit
sagen, dass ich eine Gefährtin habe?«
    »Und dass sie dich
braucht.«
    »Skyler ist nicht
meine Gefährtin. Ich war oft bei ihr, um ihre Albträume zu vertreiben. Doch sie
ist nicht meine Gefährtin.« Obwohl Lucian protestierte, wehrte er sich nicht,
als Francesca begann, seine schwere Verletzung zu heilen.
    »Trotzdem würde ich
dich nicht belügen, nur um dich am Leben zu erhalten. Ich weiß nicht, wo sie
ist, doch sie existiert. Manchmal spüre ich ihre Gedanken und weiß jetzt, dass
sie zu dir gehört. Erlaube mir, dich zu heilen, mein Bruder«, beharrte
Francesca leise. »Du musst es für deine Gefährtin tun, die dich braucht.«
    Gabriel füllte den
Raum mit Heilkräutern und stimmte dann den uralten Heilgesang der Karpatianer
an. Er öffnete sein Handgelenk und presste die Wunde auf Lucians Mund. »Aus
freiem Willen gebe ich mein Leben für deines. Nimm, was du brauchst, um zu
leben. Wir werden dich tief in der Erde ausruhen lassen und dich beschützen,
bis du wieder bei Kräften bist.«
    Nur zögernd
akzeptierte Lucian Gabriels Blut, da er wusste, dass auch sein Bruder bereits
geschwächt war. Doch Gabriel gab nicht nach und vergewisserte sich, dass Lucian
genug Blut zu sich nahm. Er war fest entschlossen, das Leben seines Zwillingsbruders
zu retten. Es war unvorstellbar, was Lucian um seinetwillen ausgehalten hatte.
    Himmel, er hätte es
wissen sollen! Warum hatte er nicht erkannt, dass Lucian ihn all die
Jahrhunderte nur hatte beschützen wollen? Sein Bruder hatte stets die ältesten
und geschicktesten Vampire attackiert und sich immer wieder zwischen Gabriel
und den Tod gestellt.
    Du darfst dich nicht schuldig
fühlen. Francescas Stimme klang sanft in seinen Gedanken. Es war seine Wahl. Lucian
wusste um die Konsequenzen, als er seine Entscheidung traf. Du hättest nie
zugestimmt. Du solltest stolz auf das Opfer sein, das er aus Liebe zu dir
gebracht hat.
    Francesca lächelte
Lucian an, während sie kostbare Erde aus den Karpaten auf seinen Wunden
ausbreitete, die sie für den äußersten Notfall aufbewahrte. »Mehr als ein Mal
hast du Sky- ler geholfen. Dafür danke ich dir. Und du hast die Männer, die sie
quälten, ihrer gerechten Strafe zugeführt, damit es Gabriel erspart blieb. Ich
habe zunächst nicht verstanden, warum sich mein Gefährte so sehr dagegen
sträubte, eine Kreatur zu vernichten, die er für einen Vampir hielt. Doch
jetzt verstehe ich es. Ein Teil von ihm ahnte immer, dass du deine Seele nicht
verloren hattest.«
    Gabriel half Lucian
dabei, sich auf die Couch zu legen. Während er seinem Bruder zur Seite stand,
spürte er, wie ihn seine eigenen Kräfte verließen. Sie brauchten beide Blut.
Dann blickte er in Francescas schönes Gesicht und fühlte sich besser. Sie
wusste immer, was er nötig hatte, und Gabriel konnte ihr sein Leben und das
seines Bruders bedenkenlos anvertrauen.
    »Ich muss deine Wunde
heilen, Lucian«, erklärte sie mit ruhiger Stimme.
    Lucian schloss die
Wunde am Handgelenk seines Bruders und blickte Francesca in die Augen. »Ich bin
kein sanftmütiger Mann. Ich kenne nur ein Leben in der Finsternis. Eine Frau an
mich zu binden, ob sie nun eine Karpatianerin oder Sterbliche ist, würde sie
dazu verurteilen, mit einem Ungeheuer zu leben.«
    »Vielleicht braucht
sie ein Ungeheuer wie dich, um vor denen bewahrt zu werden, die sie vernichten
wollen. Du musst sie finden und in Sicherheit bringen.«
    »Die Finsternis
breitet sich bereits in mir aus.«
    »Du musst deiner
Gefährtin vertrauen«, riet ihm Gabriel, »wie ich meiner vertraue. Du warst
stark genug, dein Leben für mich zu opfern. Und nun wirst du stark genug sein,
deine Gefährtin zu
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