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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen
Autoren: Bronwyn Parry
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noch etwas anderes hinzu. Dieser Ort ging nicht einfach an Hoffnungslosigkeit und Vernachlässigung zugrunde. Alles hier war unheimlich, gespenstisch, und er fragte sich, welche Geheimnisse unter den dreihundert Einwohnern schwären mochten.
    »Wir haben die Einsatzzentrale im Gemeindesaal aufgeschlagen, Sir.« Der Constable deutete auf das verwahrlost wirkende holzverkleidete Gebäude neben der Polizeistation. »Die Leute aus Dubbo sind seit einer Stunde
da. Die haben Computer und Telekommunikation in ein paar Minuten am Laufen.«
    Alec hatte Mitleid mit dem Mann. Die Polizei von New South Wales war für einen gewaltigen Bundesstaat zuständig. Die meiste Zeit waren die Polizeibeamten in den winzigen Außenposten ganz auf sich gestellt, und selbst der »örtliche« Polizeichef war Hunderte von Kilometern entfernt. Aber wenn dann einmal etwas passierte, so wie jetzt, dann brachen die Ermittler aus den größeren Ortschaften und aus dem Hauptquartier in Sydney über sie herein, und sie hatten sich trotz ihrer Kenntnisse der örtlichen Gegebenheiten gefälligst mit einem Platz als Zaungast zu begnügen.
    Er warf einen Blick auf das Namensschild des Mannes - Adam Donahue - und nahm sich vor, darauf zu achten, dass die hiesigen Beamten diesmal nicht mit Handlangerdiensten abgespeist wurden.
    Isabelle war, den Hund an der kurzen Leine, bereits auf dem Weg in den Gemeindesaal. Von hinten sah er, wie sie die Schultern anspannte, und hörte sie leise durchatmen.
    Als sie eintraten, richtete sich ein dunkelhaariger Mann von etwa Mitte dreißig auf, der gerade einen Computer verkabelte, und zog die Augenbrauen in die Höhe.
    »Hallo, Isabelle«, sagte er vorsichtig. »Ich hätte nicht erwartet, dich hier zu sehen.«
    Sie nickte ihm einen Gruß zu, zeigte aber keinerlei Wiedersehensfreude.
    Zwischen den beiden war also irgendwann mal etwas gewesen, konstatierte Alec. Solange das der Zusammenarbeit der beiden bei den Ermittlungen nicht in die Quere kam, sollte es ihm egal sein.
    Dann stellte der Mann sich ihm vor wie einer, der unter
allen Umständen die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten erringen will. Bei Alec schrillten sofort die Alarmglocken.
    »Ich bin Steve Fraser …«
    »DCI Goddard.« Er schüttelte kurz die Hand, die Fraser ihm entgegenhielt, und nannte bewusst nur seinen Dienstgrad und Nachnamen, um von Anfang an nicht den geringsten Zweifel an seiner Autorität aufkommen zu lassen.
    Bei ihrem Telefonat gestern Abend hatte Bob Barrington erwähnt, dass Fraser an der Ermittlung im letzten Jahr beteiligt gewesen war. Er hatte keine ausdrückliche Kritik an ihm geäußert, etwas Positives hatte er allerdings ebenso wenig zu sagen gehabt.
    »Einsatzbesprechung in drei Minuten. Trommeln Sie bitte alle zusammen.«
    Eine Polizistin in Uniform betrat den Saal und zuckte sichtlich zusammen. »Bella! Du liebe Güte … Ich hatte ja keine Ahnung, dass du kommst.«
    Die beiden Frauen umarmten sich - oder vielmehr umarmte die Polizistin Isabelle, die sich dem nicht entzog, wie Alec beobachtete.
    Isabelle machte sie miteinander bekannt. »Darf ich vorstellen, Kris Matthews. Sie ist schon seit etlichen Jahren hier.«
    Der feste Händedruck der Polizistin verstärkte noch den Eindruck von zupackendem Sachverstand und Pragmatismus. Gut - jemand, auf den er sich verlassen konnte. Er war sich noch nicht sicher, ob das auch auf Fraser zutraf.
    »Wir haben aus den Ortschaften in der Region acht uniformierte Polizisten abgezogen, falls nötig können
wir noch ein, zwei zusätzliche aus Moree bekommen«, setzte Matthews ihn ins Bild. »Fraser kommt aus Moree. In Birraga gibt es zwei Detectives, aber Jim Holt liegt mit Blinddarmdurchbruch im Krankenhaus. Phil Katsinis hat seinen Urlaub in Cape York abgebrochen, aber bis er wieder da ist, dauert es noch mindestens einen Tag. Er stößt zu uns, so schnell es geht. Dubbo hat zwei Fernmeldetechniker abgestellt, und wenn es nötig sein sollte, können sie uns auch ihre Pressesprecherin schicken.«
    Nachdenklich ließ er den Blick über die Truppe schweifen - nicht gerade viel Personal für eine solche Fahndung. Er kannte natürlich die üblichen Argumente - höhere Prioritäten, Etatzwänge, Personalmangel. Außerdem verteilten sich die Polizeikapazitäten hier draußen über riesige, kaum besiedelte Gebiete. Möglich, dass er ein paar zusätzliche Kräfte zugeteilt bekäme, sollte das Mädchen nicht auf Anhieb gefunden werden, fürs Erste aber musste er mit dem auskommen, was da war, und er
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