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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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schluckte. »Das hier hat er in meiner Gegenwart geschrieben und mich dann losgeschickt, bevor die Djipol des Großen Patriarchen mich aufhalten konnten. Ich bin in letzter Sekunde entkommen. Ich mache mir große Sorgen um das Leben des Primero. Ich hätte ihn nicht im Stich lassen sollen, aber er hat mir einen klaren Befehl erteilt.«
    Vor riss das Paket auf. Seltsamerweise enthielt es keine Sicherheitssiegel und war auch nicht verschlüsselt. Es handelte sich um eine schlichte handschriftliche Nachricht. Später wurde Vor klar, dass allein dieser Umstand ein deutlicher Hinweis auf die Verzweiflung war, die Xavier empfunden haben musste.
    Er las mit weit aufgerissenen Augen, während die Meeresbrise das Papier in seinen Händen flattern ließ. Er las über den Betrug mit den Organfarmen der Tlulaxa, über die angeblichen Angriffe der Denkmaschinen auf Chusuk, Rhisso und Balut, für die in Wirklichkeit Iblis Ginjos Geheimpolizei verantwortlich war, und über den nächsten geplanten Überfall auf Caladan.
    Hier!
    Er erinnerte sich an den Friedhof, den er auf Chusuk gesehen hatte. Welch ein Gegensatz zur Schönheit dieser ursprünglichen Ozeanwelt. »Iblis, du Mistkerl!« Sein Atem ging schneller, als er daran dachte, was er mit dem Großen Patriarchen anstellen würde, sobald er ihm nahe genug kam, dass er ihm die Finger um den Hals legen konnte.
    Er las weiter. Xavier beschrieb, was er zu tun beabsichtigte, wie er das verführerische Gift namens Iblis Ginjo mit einer letzten Heldentat aus der Welt schaffen wollte. Der alte Primero war sich im Klaren darüber, was die Bevölkerung der Liga anschließend über ihn denken würde. Man würde ihn für einen fanatischen Verräter und den Mörder des von allen verehrten Großen Patriarchen halten – aber Xavier interessierte es nicht, wenn er posthum in Ungnade fallen sollte. Oder ob man ihn als Helden feierte, falls jemals die ganze Wahrheit ans Tageslicht kam.
    Mörder?
    Wie Xavier erkannte nun auch Vor die gewaltige Maschinerie aus Mythen und Täuschungen, die Iblis Ginjo geschaffen hatte ... einen Kader aus Geheimpolizisten und leidenschaftlichen Djihad-Kämpfern, die die Illusion von der Priesterin Serena Butler und ihres treuen Großen Patriarchen Iblis Ginjo aufrechterhalten sollten.
    Vor wurde sich der Tragweite des Geschehenen bewusst und erkannte die vielen Fallen, in die er nun tappen konnte. Nichts war richtig oder gerecht, und die Wirklichkeit teilte sich nicht so sauber in Schwarz und Weiß auf, wie Xavier immer angenommen hatte.
    Iblis hatte Jahrzehnte daran gearbeitet, sein Netzwerk zwischen den Welten der Liga zu knüpfen, und nun würde es sich nicht ohne weiteres zerreißen lassen. Doch die schlimmsten Folgen drohten, wenn die Wahrheit bekannt werden sollte, ganz gleich, wie schrecklich sie war. Der Skandal würde all das zunichte machen, was Serena als Märtyrerin im Kreuzzug gegen die Denkmaschinen erreicht hatte. Ihre Anhänger würden sich gegenseitig zerfleischen, statt gegen Omnius zu kämpfen.
    Vor ballte die Hände zu Fäusten. Das konnte er ihrem Angedenken nicht antun, also würde er die Wahrheit über Xavier für sich behalten. Er hoffte, dass sein Freund es verstand.
    Wenigstens war Iblis ausgeschaltet.
    Ein anderes Problem waren die Tlulaxa, die die abscheulichsten Verbrechen begangen hatten. Auch wenn der Große Patriarch nicht mehr lebte, würden seine geheimen Kollaborateure weitermachen.
    Vor musste die Wahrheit über die Organfarmen an die Öffentlichkeit bringen und die Tlulaxa in Schande und Ungnade stürzen. Ja ... sie konnten die Rolle der Prügelknaben übernehmen, denn sie hatten nichts Besseres verdient. Sobald die Allgemeinheit über die grässliche Täuschung Bescheid wusste, würde man den Fleischhändlern nur noch mit Abscheu begegnen. Die Organfarmen würden zerstört, und die Sklaven, die als lebende Organbanken fungiert hatten, befreit werden ... so oder so.
    Vor seufzte, als er die gewaltige Last der Verantwortung auf seinen Schultern spürte. Er sah sich als Angelpunkt der vergangenen und künftigen Geschichte, und genauso wie sein Freund interessierte es ihn nicht, ob man ihn mit Ruhm oder Schande überhäufen würde.
    Er wurde sich wieder Leronicas Anwesenheit bewusst. Besorgnis und Bestürzung spiegelten sich in ihrem Gesicht, während sie auf das Meer hinausblickte. »Ich kann dich hier nicht festhalten, Vor. Geh und kümmere ich um deinen Notfall.« Er sah, dass Tränen in ihren dunkelbraunen Augen schimmerten,
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