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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher
Autoren: Stephen King
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Porzellanplatte der Rapeloews auf Owen Underhill.«
    Jonesy musste ihn nicht fragen, was er damit meinte; in Wyoming hatten sie genug Zeit gehabt, einander alles zu erzählen.
    »Es gibt da ein altes Gedicht über einen Mann, der versucht, vor Gott davonzulaufen«, sagte Henry. »›Der Hund des Himmels‹ heißt es. Duddits war nun beileibe nicht Gott – Gott behüte –, aber er war unser Hund. Wir sind so schnell und weit gelaufen, wie wir konnten, aber …«
    »Wir konnten nie aus dem Traumfänger raus, nicht wahr?«, sagte Jonesy. »Keiner von uns. Und dann sind sie gekommen. Die Byrum. Dumme Sporen in Raumschiffen, die andere gebaut hatten. Ist es das, was sie waren? Weiter nichts?«
    »Ich glaube, das werden wir nie erfahren. Nur eine Frage ist vergangenen Herbst geklärt worden. Jahrhundertelang haben wir zum Sternenhimmel geschaut und uns gefragt, ob wir allein im Universum sind. Tja, und jetzt wissen wir, dass wir nicht allein sind. Toll, was? Gerritsen … erinnerst du dich noch an Gerritsen?«
    Jonesy nickte. Natürlich erinnerte er sich an Terry Gerritsen. Der Psychologe von der Navy, der in Wyoming der Leiter des Teams gewesen war, das sie befragt hatte, und der immer Scherze darüber gerissen hatte, wie typisch es doch für Onkel Sam wäre, ihn an einen Ort zu versetzen, wo das nächste Gewässer ein Teich auf einer Kuhweide war. Gerritsen und Henry hatten sich gut verstanden, hatten sich nur nicht angefreundet, weil die Situation nicht danach war. Jonesy und Henry waren in Wyoming gut behandelt worden; aber sie waren nicht einfach nur zu Besuch gewesen. Doch Henry Devlin und Terry Gerritsen waren eben Berufskollegen, und das machte immer was aus.
    »Gerritsen hat anfangs behauptet, dass jetzt zwei Fragen geklärt seien: dass wir nicht allein im All sind und dass wir nicht die einzigen intelligenten Wesen im All sind. Ich habe mich sehr bemüht, ihm darzulegen, dass das zweite Postulat auf einem logischen Fehler beruht, dass es ein auf Sand errichtetes Haus ist. Ich glaube nicht, dass es mir gelungen ist, ihn auf meine Seite zu ziehen, aber vielleicht habe ich wenigstens Zweifel bei ihm gesät. Was auch immer die Byrum sind – Raumschiffkonstrukteure sind sie nicht. Und die Wesen, die die Schiffe gebaut haben, gibt es vielleicht gar nicht mehr. Vielleicht sind sie jetzt selber Byrum.«
    »Aber Mr. Gray war nicht dumm.«
    »Er war es nicht mehr, sobald er in deinem Kopf war – so weit stimme ich da zu. Mr. Gray – das warst du, Jonesy. Er hat deine Gefühle gestohlen, deine Erinnerungen, deine Vorliebe für Bacon …«
    »Ich esse keinen Bacon mehr.«
    »Das wundert mich nicht. Und er hat auch die Grundzüge deiner Persönlichkeit gestohlen. Und dazu gehörte auch, was dich unterbewusst anmacht. Was es auch ist, das dir so an Horrorfilmen von Mario Bava und an Sergio-Leone-Western gefällt, was die Angst und Gewalt auch immer in dir ausgelöst haben … also diesen Kram hat Mr. Gray wirklich geliebt. Und wieso auch nicht? Das sind primitive Überlebensmechanismen. Und als Letzter seiner Art in einer feindlichen Umgebung hat er nach jedem dieser Mechanismen gegriffen, die sich ihm boten.«
    »Quatsch.« Dass Jonesy die Idee zuwider war, war ihm deutlich anzusehen.
    »Nein, das stimmt. In unserer Hütte hast du gesehen, was du erwartet hast, nämlich einen Außerirdischen, der aussah wie in Akte X oder Unheimliche Begegnung der dritten Art. Du hast den Byrus inhaliert … so viel körperlichen Kontakt hat es sicherlich gegeben … warst aber vollkommen immun dagegen. Genau wie mindestens fünfzig Prozent aller Menschen es sind, wie wir jetzt wissen. Stattdessen hast du dich mit einer Art Willen angesteckt, mit einem blinden Trieb, mit … Ach, Mann, es gibt keinen Begriff dafür, weil wir für sie keine Begriffe haben. Aber ich bin der Ansicht, du hattest es, weil du geglaubt hast, dass du es hast.«
    Jonesy sah Henry über den Kopf seines schlafenden Sohns hinweg an. »Willst du mir damit sagen, dass ich fast die gesamte Menschheit vernichtet hätte, weil ich eine hysterische Schwangerschaft hatte?«, sagte er.
    »O nein«, sagte Henry. »Wenn das alles gewesen wäre, dann wäre es vorübergegangen. Es wäre nicht mehr gewesen als eine Schizophrenie. Aber in dir ist die Idee Mr. Gray hängen geblieben wie in einem Spinnennetz.«
    »Sie hat sich in dem Traumfänger verfangen.«
    »Ja.«
    Sie verstummten. Bald würde Carla rufen, und dann würden sie Hotdogs und Hamburger essen, Kartoffelsalat und
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