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Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft

Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft

Titel: Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Schale ein weicher Kern stecken, nur wo? Gestern - sein Kuss und seine geile Massage - das war ganz anders als sonst. Richard hat Mitleid gezeigt, ein Charakterzug, den ich so gar nicht an ihm erwarte, aber doch erhoffe. Natürlich will ich etwas anderes von ihm, aber es ist ein Anfang.
Die Untersuchung heute, oh Mann, am liebsten hätte ich mich von ihm bis zum Höhepunkt fingern lassen. Er versteht sein Handwerk. Ich bin immer noch ganz kribbelig, als ich seine Praxis verlasse. Die gute Nachricht hat mich euphorisch gestimmt. Nur eine Krampfader, und ich habe schon mit meinem baldigen Tod gerechnet. Am liebsten will ich umkehren und Richard zum Dank einen blasen, aber das ist kein guter Plan.

Habe ich denn einen Plan? Ich setze mich in meinen schäbigen Honda und lege die Hände aufs Lenkrad. Dass ich Richard spontan geküsst habe, ist meiner Nahtod Erfahrung anzurechnen. Ein Gefühl in etwa wie: wenn ich denn schon sterben muss, dann will ich wenigstens wissen, wie seine Lippen schmecken. Jetzt weiß ich es, und das ist auch nicht gut. Ich will Richard wieder küssen, am liebsten ständig. Gar nicht gut.

Völlig in Gedanken fahre ich nach Hause. Meine Wohnung ist klein und schäbig, aber sie reicht mir. Ich bin eh die meiste Zeit im ‚goldenen Hirsch' und arbeite. Eigentlich habe ich gar kein Privatleben mehr, seit ich den Laden besitze. Das Geld kommt inzwischen reichlicher rein, als ich es ausgeben kann. Wenn ich dann irgendwann mal Lust habe, will ich mir einen Urlaub gönnen. Unter Palmen, mit einem geilen Lover, der mir die ganze Nacht das Gehirn aus dem Leib vögelt. Oder ich ihm. Ja, ich bin eigentlich eher Top als Bottom, dennoch fand ich Richards Massage geil. Von ihm würde ich mich flachlegen lassen.

Nachdem ich es mir auf dem Sofa gemütlich gemacht habe, rufe ich Manfred an. Er versichert mir, dass alles läuft. Manfred ist ein guter Mann, er wird den Laden schon schmeißen. Beruhigt träume ich vor mich hin, besorge es mir noch ein paar Mal, während ich an Richard denke. Irgendwann krieche ich in mein Bett und wichse mich in den Schlaf.

Richards Rechnung kommt nicht und er selbst? Seit einer Woche meidet er meinen Laden, oder er hat ein anderes Lokal gefunden. Wo - verflixt nochmal - gibt es in Hamburg einen Mittagstisch mit Darkroom? Ich zermartere mir den Kopf, bin versucht, im ‚Gay-dance-total' anzurufen, ob die denn jetzt völlig spinnen. Ich lass es, hat ja keinen Sinn. Den Besitzer dieser Tuntendisco mag ich sowieso nicht.

Eine weitere Woche vergeht, mein Arm tut langsam weh. Ob man vom Wichsen dumm wird google ich nach, finde zahlreiche Antworten und bin beruhigt. Dumm wird man nicht, aber ein Tennisarm ist die Folge. Weia. Ich wechsle das nächste Mal auf links, was aber kein befriedigendes Ergebnis bringt. Immer noch keine Rechnung. Hm, was sollte das alles?

Zwei Wochen kein Richard, ein bedenklich schmerzender Arm und - ja, ja, es ist die Sehnsucht, die mich an einem Freitagnachmittag zu seiner Praxis treibt. Kurz nach halb vier komme ich dort an, als gerade eine Blondine aus der Tür tritt. Das muss Richards Sprechstundenhilfe sein, und so nutze ich die Gunst der Stunde.
"Hallo, ich bin ein Freund von Richard", ein strahlendes Lächeln fällt mir nicht schwer, schließlich bin ich Gastronom, "ich bin mit ihm verabredet."
Die Blonde mustert mich und entblößt ein überdimensioniertes Gebiss. Mir schaudert.
"Ein Freund, wie schön", säuselt sie, "der Doktor hat viel zu wenig davon, gehen Sie nur rein. Er wird sich sicher freuen."
Irre ich mich, oder ist ihr Grinsen spöttisch? Bevor ich länger darüber nachdenken kann stehe ich schon in der Anmeldung und die Blondierte ist verschwunden. Alles ist still. Ich muss an meinen letzten Besuch denken, als ich Richard beim Wichsen erwischte. Leise gehe ich durch den Flur, die Tür zu seinem Zimmer steht offen, die Rückenlehne des Sessels ist mir zugewandt.
"Richard?", sage ich leise.
Mit Schwung fährt der schwere Ledersessel herum, Richard sieht mich entgeistert an. Seine blonden Haare stehen wild von seinem Kopf ab, und seine grünen Augen sind weit aufgerissen. Wieder liegt eine Hand in seinem Schoss, seine verlegene Miene verrät ihn. Ich gehe langsam auf ihn zu bis ich den Schreibtisch erreicht habe, stütze meine Hände auf die blanke Tischfläche und sehe ihn an. Mein Herz klopft wild, Sehnsucht überkommt mich. Ich will ihn so sehr, dass mir plötzlich alles egal ist. Dann soll er mich doch ficken, ich will es in diesem Moment
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