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Donner unter der Kimm

Donner unter der Kimm

Titel: Donner unter der Kimm
Autoren: Alexander Kent
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konnten.
     

Der Zweikampf
    Die aufeinander zulaufenden Schlachtlinien schienen sich rasch zu bewegen, obwohl Joberts Geschwader noch rund drei Meilen entfernt war.
    Keen starrte hinüber. »Er hat die Segel noch nicht gekürzt, Sir.«
    Bolitho wäre gern in die Wanten geklettert, um nachzusehen, was beim Geleitzug vorging. Das Feuer dort war heftiger geworden, und
Benbow,
die mit je einem Zweidecker an Backbord und Steuerbord im Gefecht lag, hatte sich in Rauch gehüllt. Keine angenehme Lage, da die Geschützbedienungen wie die Teufel schuften mußten und nur wenige Männer für Reparaturen und den Abtransport der Verwundeten übrigblieben.
    Das schärfere Knallen kleinerer Geschütze verriet ihm, daß Adams
Firefly
alle Vorsicht in den Wind geschlagen und sich dicht an die beiden großen Franzosen herangewagt hatte. Adam wußte, daß die
Benbow
Herricks Flagge führte.
    Bolitho fiel wieder Keens Bemerkung ein. Jobert hatte auch noch keine Signale gesetzt; seine Mannschaften waren offenbar auf diesen Augenblick gründlich vorbereitet worden.
    Ohne das Fernrohr abzusetzen, fragte Keen: »Soll ich Segel kürzen, Sir?«
    »Ja, nehmen Sie die Untersegel weg. Andernfalls überholen wir Jobert, ehe wir einige seiner Schiffe kampfunfähig schießen können.«
    »Barracouta
greift die Fregatten an!« rief Paget erregt.
    »Mein Gott, bei einer kreuzt sie gerade das Heck!«
    Lapish hatte seine Tarnung geschickt eingesetzt. Während die beiden Französinnen in Kiellinie geblieben waren, hatte er vorm Wind schnell auf sie zugehalten. Seine Steuerbordbatterie beharkte den Feind, als er so dicht das Heck des ersten Schiffes kreuzte, daß es aussah, als wären sie kollidiert. Rauch und Feuer quollen aus dem Achterschiff des Franzosen, und jemand auf
Argonaute
jubelte wild, als seine Großbramstenge mit einem Wirrwarr aus Tauwerk und gebrochenen Spieren über Bord ging. Lapish erhielt so die seltene Chance zu einer zweiten Breitseite. Dann drehte
Barracouta
ab und wendete, um auf die französische Schlachtlinie zuzuhalten.
    Selbst einige von Keens Matrosen, die mit dem Aufgeien von Breitfock und Großsegel beschäftigt waren, hielten bei der Arbeit inne, um ihrer einzigen Fregatte nachzusehen, wie sie einen Haken schlug, ehe das zweite feindliche Schiff ihr folgen konnte. Ihre beiden Breitseiten hatten die erste Fregatte ausgeschaltet.
    Bolitho zwang sich, Joberts Flaggschiff im Auge zu behalten. Wie seine Begleiter war es schwarz-weiß gestrichen; seine Stückpforten bildeten mit der Bordwand ein Karomuster.
    »Er hat vor, uns zu überholen, Sir«, sagte Keen.
    Bolitho schwieg.
Leopards
Bugspriet schien direkt auf ihren zu weisen.
    »Ah, nun kürzen sie Segel.« Keen schien erleichtert, denn falls Jobert ihre Schlachtlinie durchbrach, konnte er über den Geleitzug herfallen, während Keen beim Wenden wertvolle Zeit verlor. Das Kürzen der Segel bedeutete, daß es doch noch zu einem Treffen der beiden Rivalen kommen mußte.
    Die Distanz betrug nur noch knapp zwei Meilen.
    »Achtung, Steuerbordbatterien!« Keen, der vor Konzentration schmale Augen machte, hob seinen Degen.
    Bolitho hörte, wie der Befehl an das untere Batteriedeck weitergegeben wurde, und dachte an die Männer dort, deren Gesichter er inzwischen kannte.
    »Wir müssen versuchen, seine Linie zu durchbrechen«, sagte er. »Passieren Sie achteraus von Jobert und lassen Sie Montresor und Houston es mit den anderen aufnehmen. Wir kämpfen Schiff gegen Schiff, Breitseite für Breitseite.«
    Er sah die Mündungsblitze wie Dolche vorzucken, als Joberts Dreidecker seine erste langsame Breitseite abgab. Die See kochte unterm Einschlag der schweren Kugeln, von denen einige kreischend ihre Takelage zerfetzten und ein halbes Dutzend Segel durchlöcherten. Vom Bootsmann dirigiert, enterten Männer auf, um die ärgsten Schäden zu beheben.
    Nur noch knapp eine Meile.
Weitere Geschosse fegten krachend durchs Rigg, und zwei davon trafen den Rumpf wie Rammböcke. Bolitho wischte sich die Augen, denn eine Fallbö ließ Rauch übers Achterdeck wirbeln.
    »Signal an
Rapid:
Sie soll
Benbow
unterstützen.« An Quarrells Chancen dabei wollte Bolitho gar nicht erst denken, doch das Manöver würde Herrick und Adam Mut machen. Er hoffte zu Gott, daß er noch unversehrt war.
    »Der Kerl setzt wieder die Bramsegel!« schrie Paget. Bolitho sah die Toppgasten der
Leopard
auf den Rahen ausschwärmen, als Ruder gelegt wurde und Joberts Schiff wendete, als wolle es die Konfrontation doch noch
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