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Donavan und das Mädchen in der Bar

Donavan und das Mädchen in der Bar

Titel: Donavan und das Mädchen in der Bar
Autoren: Carter Brown
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sie. »Bitte, Herr! Ich kann nicht noch mehr Schmerzen ertragen !«
    Der Ärger mit Tamara war, daß
ihre Phantasievorstellungen frei von literarischen Qualitäten waren. Ich hatte
schon ernsthaft erwogen, einen Drehbuchautor zu engagieren, um sie mit etwas
interessanteren Dialogen zu versorgen, aber vermutlich hätte sie sich die
Zeilen doch nicht einprägen können.
    »Selbst die grausamen Prügel,
die du gerade erhalten hast, sind noch viel weniger als du verdienst, Sklavin«,
sagte ich feierlich. »Mein Chef-Eunuch ist gerade damit beschäftigt, in eine
Pferdepeitsche kleine Eisenstacheln einzuflechten. Sobald er damit fertig ist,
werde ich zurückkehren und dir damit das Fell gerben .«
    »O nein — nur das nicht!« Ihr
Körper wand sich ekstatisch.
    »Denk an die Peitsche mit den
Eisenstacheln«, sagte ich. »Wenn ich zurückkehre, werden deine Schmerzen
unerträglich sein .«
    Ich verließ das Zimmer und
schloß leise die Tür, während sie noch beseligt vor sich hinwimmerte .
Mit einigem Glück konnte ich hoffen, daß diese neue Vision sie in Schwung
halten würde, bis ich zurückkehrte.
     
    Der Apartmentblock hatte
Achtzigernummern, war elegant und lag unmittelbar am East River. Ich fuhr in
dem sich lautlos nach oben bewegenden Aufzug in den achtzehnten Stock, zusammen
mit einem Liftführer, der alt genug aussah, um Whistlers Vater sein zu können.
Die Tür öffnete sich beinahe noch bevor ich den Daumen vom Knopf genommen
hatte, und vor mir stand Moira Stevens. Ihr schwarzes Haar war
zurückgestrichen, so daß es glatt am Kopf anlag, und sie trug ein knöchellanges
Gewand aus dünner schwarzer Seide, das wie eine zweite Haut bis zu ihren Knien
hinunter anlag und halb durchsichtig war. Ihre vollen Brüste waren in allen
Details erkennbar, und die Brustwarzen zeichneten sich in faszinierender
Deutlichkeit ab. Ihre natürliche Arroganz drückte sich in ihrer Kopfhaltung und
der geringschätzig nach unten verzogenen vollen Unterlippe aus. Flüchtig
überlegte ich, ob ich nicht gut dran getan hätte, zwei dieser Pferdepeitschen
mit kleinen Eisenstacheln bei meinem Chef-Eunuchen zu bestellen.
    »Ich dachte, Sie bedürften
möglicherweise einer Rückversicherung, Mr. Donavan «,
sagte sie. »Wie Sie sehen, trage ich keine geheimen Waffen bei mir .«
    »Dem möchte ich nicht unbedingt
beipflichten«, wandte ich ein.
    »Sind Sie immer so deutlich ?« Sie seufzte. »Aber vermutlich brauchen Sie in Anbetracht
Ihres Geldes keine Rücksicht zu nehmen .«
    Sie wandte mir den Rücken zu
und setzte sich in Bewegung, wobei sie es mir überließ, die Tür zu schließen.
Ich holte sie am Ende des gefliesten Eingangsflurs ein.
    »Karl wartet in der Bibliothek
auf Sie«, sagte sie. »Wollen Sie, daß ich zuerst hineingehe ?«
    »Bitte«, sagte ich höflich.
    Sie öffnete die Tür und trat
ins Zimmer. Ich folgte ihr auf dem Fuß. Es handelte sich tatsächlich um eine
Bibliothek, genau wie sie gesagt hatte — um einen hübschen, rechteckigen Raum
mit Bücherregalen an den Wänden. Hinter einem mit Leder bezogenen Schreibtisch
saß ein Mann, der Karl Madden sein mußte. Bis auf uns
drei war das Zimmer leer. Ich musterte es gründlich. Es gab nirgendwo ein
Versteck für einen weiteren Anwesenden.
    Madden war ein großer Bursche, und
sein Anzug verbarg nicht seine überaus kräftige Muskulatur. Sein dichtes,
schwarzes, lockiges Haar hatte sich im Lauf der Zeit bis auf die Mitte seines
Schädels zurückgezogen, und ein üppiger Schnauzbart bemühte sich, für das
Defizit aufzukommen. Seine Augen waren von eisigem Blau und saßen tief in dem
verwitterten Gesicht, das die Farbe unpolierten Mahagonis hatte. Sein Mund war
groß und seine Lippen dick und feucht.
    »Setzen Sie sich, Mr. Donavan «, sagte er mit tiefem Baß .
    Ich ließ mich im nächsten
Ledersessel nieder und entspannte mich nicht eine Sekunde lang.
    »Vermutlich braucht ihr beide
mich nun nicht mehr«, sagte die Lady in gelangweiltem Ton.
    »Sie unterschätzen Ihre
verhängnisvollen Reize«, sagte ich und wies auf einen anderen Ledersessel.
»Setzen Sie sich .«
    Sie ließ sich nieder. Ihre
Lippen waren fest zusammengepreßt, und sie starrte mich mit mordlustigen
Blicken an.
    »Sie haben das Anheuern von
Legionären finanziert und auch die Ladung Waffen für sie bezahlt, Mr. Donavan «, sagte Madden in
gelassenem Ton. »Sie haben sie sogar selbst geliefert. Aber es wurde an ihnen
herumgedoktert .«
    »Das habe ich auch gehört«,
sagte ich.
    »Wir waren dreißig«,
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