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Dirty

Dirty

Titel: Dirty
Autoren: Megan Hart
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vielmehr interessiert. „Aha.“
    Ich schenkte ihr ein süßes und sanftes Lächeln und überließ es ihr, sich in eine Meditation über mein geheimnisvolles Sexleben zu versenken.
    Tatsache ist, dass die meisten Menschen in Bezug auf ihre Sexpartner tatsächlich anspruchsloser sind, als sie zugeben wollen. Aussehen, Intelligenz, Sinn für Humor, Reichtum, Macht … nicht jeder kann mit diesen Qualitäten aufwarten, und die wenigsten besitzen mehr als eine davon. Hier ist die Wahrheit: Fette, hässliche und dumme Menschen werden ebenfalls gevögelt, die Medien berichten bloß nicht in dem Maße darüber wie über fantastisch aussehende Filmstars. Man muss einem Mann nicht seine Titten unter die Nase halten, um ihm zu demonstrieren, dass man auf der Suche nach einem Abenteuer ist. Selbst Frauen mit dem verklemmten Bibliothekarinnen-Look wie ich lassen sich, mit heruntergezogenem Höschen an eine raue Hauswand gedrückt, vögeln.
    Oder zumindest habe ich das vor drei Jahren getan, als ich das letzte Mal darauf aus war. Im Sweet Heaven war ich nicht darauf aus gewesen, sondern wollte lediglich meine Schokoladensucht befriedigen. Warum aber war ich dann mit ihm etwas trinken gegangen? Warum hatte ich ihn gebeten, mich nach Hause zu begleiten und mich darüber geärgert, als er mich mit einem kurzen Winken einfach an der Tür stehen ließ?
    Die Tatsache, dass ich an diesem Tag nicht nach einem Abenteuer gesucht hatte, machte es nur noch schlimmer. Hätte ich ihn in einer Bar statt im Sweet Heaven kennengelernt, hätte ich mein Haar offen getragen, die Bluse aufgeknöpft – hätte er mich dann gebeten, hineinkommen zu dürfen? In meinen Körper zu dürfen? Hätte er mich vor der Tür geküsst, mich an der Hüfte umfasst und fest an sich gedrückt?
    Ich würde es nie erfahren.
    Den ganzen Tag dachte ich an ihn, auch den nächsten, und mein Begehren stieg stetig an, als würde man Wasser in eine Vase voller Steine gießen. Die Gedanken an ihn füllten meine wachen Stunden aus, schlichen sich in meine Träume und sorgten für verschwitzte Nächte zwischen zerwühlten Bettlaken.
    Unablässig musterte ich mein Gesicht und fragte mich, was er darin entdeckt hatte, um mit mir in eine Kneipe zu gehen, aber nicht ins Bett. Hatte ich irgendetwas falsch gemacht? Hatte ich etwas Falsches gesagt, eine Schwäche gezeigt, über seine Witze zu laut gelacht oder vielleicht nicht laut genug?
    Mir war klar, wie obsessiv ich mich aufführte, wie ich immer und immer wieder jede gemeinsame Sekunde mit ihm in meinem Kopf kreisen ließ und aus allen möglichen Blickwinkeln betrachtete. Wie ich analysierte, kalkulierte und grübelte.
    Ich konnte nicht vergessen, wie sein Atem mich gestreift hatte, als er mir ins Ohr flüsterte: „Mögen Sie Lakritze?“
    Ich konnte die Wärme seiner Hand auf meiner nicht vergessen, als er mir nach dem ersten Schluck Whiskey gratulierte. Ich konnte das Blitzen seiner blaugrünen Augen oder die kleine, aber perfekte Kerbe in seinem Kinn nicht vergessen, auch nicht die blassen Sommersprossen auf seiner Nase und der Stirn. Genauso wenig wie seine Stimme und sein Lachen, diese tiefe, warme Tonlage, die in mir den Wunsch weckte, mich an ihm zu reiben wie eine schnurrende Katze.
    Als ich das letzte Mal einen Mann in einer Bar aufgabelte, habe ich ihn mit nach Hause genommen, wo er sich über meinen Rock ergoss und nach Bier riechende Tränen auf mein Gesicht tropfen ließ. Dann beschimpfte er mich und wollte, dass ich ihm das Geld für all die Drinks zurückzahlte, die er mir ausgegeben hatte. Das war meine letzte schlechte Erfahrung, eine von vielen. Jungs, die mit ihrem Schwanz nicht richtig umgehen konnten, ältere Männer, die glaubten, zwei Minuten Rumgefummel gingen als Vorspiel durch, nett aussehende Kerle, die sich in brutale Scheißkerle verwandelten, kaum dass die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war.
    Enthaltsamkeit schien mir die bessere Wahl, und was zunächst wie eine Herausforderung schien, wurde nach und nach zur Gewohnheit. Als ich ihn im Sweet Heaven traf, war es drei Jahre, zwei Monate, eine Woche und drei Tage her, dass ich das letzte Mal Sex gehabt hatte.
    Und jetzt, mit diesem namenlosen Fremden in meinem Kopf, konnte ich an nichts anderes mehr denken. Wenn ein Mann auf der Straße meinen Blick auffing, krampfte sich mein Schoß zusammen wie Finger um eine Blume. Meine Brustwarzen rieben immerzu gegen den Stoff meines BHs. Mein Slip rieb an meiner Haut und drängte mich, den kleinen Knopf
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