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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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ist. Ein wichtiger Punkt, denn sonst hätten sie womöglich gedacht, es sei ein Spiel wie jedes andere. Der Meinung sind die Fans absolut nicht! Für sie ist es das wichtigste Spiel des Jahres und das sollte man auch dem Team auf dem Platz anmerken.
    Auch in anderer Beziehung war ich so etwas wie der Ältestenrat und Traditionsbeauftragte in Personalunion. Ich stellte sofort klar, dass man auf Schalke nach dem Training immer Autogramme zu schreiben hat und auch welcher Journalist in Ordnung ist und welcher nicht. Das wusste ich dank meiner langen Vereinszugehörigkeit ganz genau.
    Manchmal haben mich die »Neuen« auch gefoppt. Sie holten schon mal Sprüche von mir aus der Tasche, die ich lange nicht mehr gehört hatte. So ein Spruch war zum Beispiel: »Da krieg ich so den Ball und das ist ja immer mein Problem.« Ich weiß gar nicht mehr, ob ich das überhaupt so gesagt habe, aber Tatsache ist: Wenn beim Training der Ball einmal verspringt – was durchaus vorkommt –, hat der »gemeine« Mitspieler mit diesem Zitat gleich etwas gegen mich in der Hand. Doch dazu stehe ich natürlich. Denn nur einem Lionel Messi verspringt der Ball im Gegensatz zu den meisten anderen wirklich nie. Dennoch habe ich es mit der Fähigkeit, den Körper geschickt einzusetzen, bis in die Nationalmannschaft geschafft. Das ist doch auch schon was!
    Mr. Schalke
    Die Fußball-WM 2006 hat mich stark beeindruckt und emotional bewegt. Da hätte man eigentlich keine zusätzliche Aufregung mehr gebraucht. Doch während der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft bekam ich eine Hiobsbotschaft, die mich sehr erschütterte. Rudi Assauer, der Mann, der mich nach Schalke geholt, den Verein wie kaum ein anderer geprägt und das Projekt Arena gestemmt hatte, war plötzlich nicht mehr Manager auf Schalke. Er war am 17. Mai 2006 von allen seinen Ämtern im Verein zurückgetreten. Das teilte mir zuerst Harald Stenger mit, dann rief mich Andreas Müller an und schließlich auch Assauer selbst. Er riet mir, mich davon nicht beeinflussen zu lassen, und war natürlich gewohnt cool. Was sollte er auch machen? Er wollte mich auf keinen Fall von meinem Ziel abbringen, die WM sollte ja über allem stehen. Und das war auch gut so. Denn ich wollte mir vorerst kein Urteil darüber erlauben, warum alles so gekommen war. Dass es im Verein nicht ganz rund lief, hatte ich natürlich mitbekommen. Aber so richtig merken, dass etwas fehlte, sollte ich erst, als ich nach der WM wieder auf Schalke war. Einen Mann wie Assauer kann man nicht ersetzen.
    Eine Vaterfigur
    Ich habe Rudi Assauer nie beim Vornamen oder gar »Assi« genannt, für mich war er immer der »Manager«. Alles andere wäre nicht infrage gekommen, das war für mich eine Frage des Respekts, den er verdient hatte. Meine Verpflichtung für Schalke war im Grunde ein kleines Risiko für den Verein gewesen, doch ihn hatte meine Herzkrankheit nicht interessiert, für Assauer war ich ein Spieler, der in die Familie passen könnte. Das hatte oberste Priorität – und damit hatte er voll ins Schwarze getroffen. Ich fühlte mich wohl auf Schalke und er war für mich ein Teil dieser Familie, genau wie die vielen anderen Mitarbeiter, die alles für diesen Verein taten.
    Der Manager war jemand, zu dem man immer gehen konnte. Ich weiß noch, dass ich einmal bei ihm im Büro stand, als ich mit meiner Frau Stress hatte. Nichts wirklich Ernstes, aber ich war dennoch verzweifelt und habe sogar geweint. Der Macho Assauer nahm mich in den Arm, tröstete mich und gab mir Tipps. Auch wenn der Lösungsvorschlag Blumenstrauß nichts Besonderes war, er hat funktioniert.
    Wahrscheinlich kannte sich keiner mit Versöhnungen besser aus als er. Er, der oft als schroff und überheblich bezeichnet wurde, war in Wirklichkeit sensibel. Und meistens direkt und ehrlich. Das hat nicht jedem gefallen. Auch ich habe oft genug eine Abreibung erhalten. Er hat mich strammstehen lassen, wenn er mit mir nicht zufrieden war. Doch ich hatte Vertrauen zu ihm und wusste im Laufe der Jahre, dass ich mit jedem Prob­lem zu ihm gehen konnte. Das ist deshalb so außergewöhnlich, weil es für einen Fußballprofi durchaus ein Risiko darstellt, sich beim Manager »auszuheulen«. Es könnte ja sein, dass alles hintenherum wieder zurückkommt und dabei das Bild entsteht, der Spieler hätte ein mentales Problem. Andere hätten
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