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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden
Autoren: A. E. van Vogt
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allem; und nicht in einem räumlichen Sinne, sondern in irgendeiner unerklärlichen Weise aus der Realität des ganzen Universums? Er hatte den Gedanken, daß dies eine alarmierende und beunruhigende Erfahrung sei; dann war der Gedanke vergessen.
    »Etwas geschieht in dem kleinen Ding hinter der Tür«, sagte ihre Stimme zu ihm. »Der Omega-Evolutionsprozeß ist in seiner Weise abgeschlossen. In mir ist er noch nicht beendet – noch nicht ganz.
    Aber er wird jetzt beendet …«
     
    Er war nirgendwo und nichts. Neue Worteindrücke, neue Gedankeneindrücke kamen plötzlich und gingen wie Regengüsse durch ihn.
    Die Eindrücke nahmen Gestalt an. Es war später in der Zeit. Er schien in dem kleinen Nebenraum seines Büros zu stehen und auf den schlaksigen, rothaarigen jungen Mann hinabzublicken, der benommen auf dem Rand der Couch saß und seinen Kopf hielt.
    »Fühlen Sie sich ein bißchen besser?« fragte Hammond.
    Vincent Strather blickte benommen und ungewiß zu ihm auf. Seine Hand fuhr über den aufgeschlitzten Ärmel seiner Jacke.
    »Ich weiß nicht – ich glaube, ja, Mr. Hammond«, murmelte er. »Ich … Was ist passiert?«
    »Sie waren heute abend mit einem Mädchen namens Barbara Ellington im Auto unterwegs«, sagte Hammond zu ihm. »Sie hatten beide getrunken. Sie lenkte den Wagen, und sie fuhr zu schnell. Der Wagen ging über eine Böschung und überschlug sich mehrere Male. Augenzeugen zogen Sie heraus, bevor der Wagen Feuer fing. Das Mädchen war tot. Sie versuchten nicht mehr, ihren Leichnam zu bergen. Als wir von der Polizei verständigt wurden, ließ ich Sie hierher ins Institut bringen.«
    Während er sprach, hatte er die verblüffende Erkenntnis, daß alles, was er sagte, wahr war. Der Unfall hatte an diesem Abend stattgefunden, in genau dieser Art und Weise.
    »Nun …«, begann Vince. Er brach ab, seufzte, schüttelte seinen Kopf. »Barbara war ein komisches Mädchen. Irgendwie wild, wenn Sie wissen, was ich meine. Ich hatte sie mal sehr gern, Mr. Hammond. In letzter Zeit habe ich versucht, mit ihr zu brechen.«
    Hammond hatte den Eindruck, daß viel mehr geschehen sei. Als die Sprechanlage auf seinem Schreibtisch summte, wandte er den Kopf zur offenen Tür und sagte zerstreut: »Einen Moment, bitte.«
    Er schaltete ein, und Helen Wendell fragte: »Wie geht es Strather?«
    Hammond antwortete nicht gleich. Er verließ seinen Schreibtisch und eilte in ihr Büro. Dann sah er sie an, und ein kaltes, unheimliches Kribbeln überlief seine Kopfhaut. Helen saß an ihrem Platz im äußeren Büro. Sie war nicht in einem Raumfahrzeug hoch über der Erdatmosphäre.
    Er hörte sich sagen: »Er hat sich schon gefangen. Der emotionale Schock ist nicht stark. Und was ist mit dir?«
    »Barbaras Tod hat mich getroffen«, gab Helen zu. »Aber nun habe ich Doktor Gloge am Apparat. Er möchte dich unbedingt heute noch sprechen.«
    »Du kannst das Gespräch schon durchstellen«, sagte er und kehrte an seinen Schreibtisch zurück.
    »Mr. Hammond«, sagte Dr. Gloges Stimme einen Moment später, »mein Anruf betrifft das Omega-Projekt. Ich habe alle meine Aufzeichnungen über diese Experimente noch einmal nachgelesen und kritisch überdacht, und ich bin dabei zu neuen Schlußfolgerungen gelangt. Wenn Sie die außerordentlichen Gefahren sehen, die erwachsen könnten, sollten die Einzelheiten meiner Experimente bekannt werden, dann werden Sie mir beipflichten, daß das Projekt abgebrochen und alle Unterlagen darüber vernichtet werden sollten.«
    Nachdem Hammond aufgelegt hatte, blieb er noch eine Weile am Schreibtisch sitzen.
    Auch dieser Teil des Problems war also gelöst worden. Die letzten Spuren des Omega-Serums wurden bereits verwischt, würden bald nur noch in seinem Gedächtnis verweilen.
    Und für wie lange dort? Vielleicht nicht länger als zwei oder drei Stunden, dachte Hammond. Die Bilder der Erinnerung verloren schon die Schärfe der Konturen; er hatte das Gefühl, daß Teile von ihnen bereits verschwunden waren. Und was noch übrig war, hatte eine seltsame Unwirklichkeit an sich.
    Er hatte keine Einwände, sagte sich Hammond. Er hatte eine von den Großen gesehen, und das war eine Erinnerung, die ein geringeres Wesen besser vergaß.
    Irgendwie schmerzte es, soviel weniger zu sein.
    Er mußte geschlafen haben, denn er erwachte mit einem Aufschrecken und einer unbestimmten Bestürzung, für die er keinen Grund wußte.
    Helen kam lächelnd herein. »Glaubst du nicht, daß wir für heute Schluß machen sollten? Du
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