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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte
Autoren: Steve Berry
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Verschwörung reicht weit. Verlasse das Hotel. Ich rufe dich vor Mitternacht an.
    Stephanie
    Die Entscheidung war gefallen.
    Es war Zeit zu gehen.
    Offensichtlich war Stephanie einem Riesending auf der Spur. Da sollte er wenigstens ihre Anweisungen befolgen.
    Vorläufig zumindest.
    Ihm war klar, dass Handys mit Kameras ausgerüstet waren, und die Bürgersteige waren voller Menschen gewesen. Aufnahmen von ihm würden bald in allen Medien erscheinen. Er war aber nur einige wenige Minuten zu sehen gewesen, und so hoffte er, dass sie nicht die beste Qualität aufweisen würden.
    Er öffnete die Tür, ohne sich um seine Fingerabdrücke zu scheren. Die übersäten ohnehin die Schussvorrichtung, die aus dem Fenster ragte.
    Ruhig ging er durch den verlassenen Korridor zu den Aufzügen. Ein Hauch von Nikotin erinnerte ihn daran, dass dies hier das Raucherstockwerk war. Niemand kam aus den Zimmern, die zu beiden Seiten lagen.
    Er bog um eine Ecke.
    Das Hotel hatte zehn Aufzüge. Nichts ließ erkennen, wo die Liftkabinen derzeit waren. Er beschloss, dass es nicht klug wäre, eine von ihnen zu benutzen. Also ließ er die Augen nach rechts und links wandern und entdeckte den Ausgang zur Treppe.
    Vorsichtig öffnete er die Metalltür, lauschte, hörte nichts und schlüpfte hinaus.
    Er stieg zwei Geschosse nach oben und zögerte im sechzehnten Stock. Alles war still. Er trat in ein weiteres Aufzugsfoyer, das der Halle zwei Stockwerke tiefer beinahe aufs Haar genau glich. Ein ähnlicher Seitentisch mit einem Blumengesteck und ein Spiegel schmückten die Wand.
    Verwirrt starrte er auf sein Spiegelbild.
    Was um alles in der Welt war hier los?
    Gerade hatte jemand versucht, den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu ermorden, und im Moment konzentrierte sich das Interesse auf ihn. Nur auf ihn.
    Er zog sein Jackett aus und brachte ein blassblaues Button-Down-Hemd zum Vorschein. Man würde nach einem Mann mit hellem Haar und dunklem Jackett suchen. Zwischen zwei Lifttüren entdeckte er einen Mülleimer mit weiteren künstlichen Blumen darauf und stopfte das Jackett hinein.
    Von links näherte sich eine Familie durch den Korridor. Mutter, Vater und drei Kinder. Sie wirkten aufgeregt und unterhielten sich über den Times Square und eine der dortigen Leuchtreklamen. Der Vater rief mit einem Betätigen des Aufwärts-Schalters einen Lift herbei. Malone stand geduldig neben ihnen und wartete auf sein Eintreffen. Diese Leute hatten von der ganzen Sache irgendwie nichts mitbekommen. Man sollte meinen, es müsste schwer sein, eine Rakete zu übersehen, die, eine Rauchfahne hinter sich herziehend, in den Himmel hinaufschießt. Aber Touristen hatten ihn schon immer verblüfft. Der Højbro Plads daheim in Kopenhagen, wo sein Buchantiquariat lag, wimmelte nur so von ihnen.
    Der Lift kam an, und er ließ die Familie zuerst einsteigen. Der Vater schob eine Zimmerkarte in einen Schlitz, der Zugang zum dreißigsten Stock gewährte. Dieser war offensichtlich für besondere Gäste reserviert, wahrscheinlich die Executive -Etage. Malone entschied, dass dort ein guter Ort zum Nachdenken sein könnte.
    »Oh, genau da wollte ich auch hin«, sagte er.
    Sie fuhren schweigend weitere vierzehn Stockwerke hinauf und stiegen dann alle aus. Wie er vermutet hatte, befand sich dort die Executive-Lounge, die jenen Gästen vorbehalten war, die für dieses Vorrecht bezahlt hatten. Malone ließ den Vater vorgehen, und dieser schob seine Schlüsselkarte in einen weiteren Schlitz und öffnete die Glastür.
    Malone folgte der Familie hinein.
    Die L-förmige Lounge war voll von Leuten, die sich ein kaltes Büfett mit Aufschnitt, Käse und Obst schmecken ließen. Er musterte den Raum und entdeckte sofort zwei Zivilbeamte mit Ohrhörern und angesteckten Mikrofonen, die an den auf die East 42nd Street hinausgehenden Fenstern klebten.
    Secret Service.
    Er nahm sich einen Apfel aus einer Holzschale und dazu eine Ausgabe der New York Times. Damit zog er sich auf die andere Seite des Raums zurück und setzte sich, seinen Apfel essend, hin, das eine Auge auf die Zeitung gerichtet, das andere auf die Agenten.
    Er hoffte, dass er nicht gerade einen dritten Fehler begangen hatte.
    5
    Pamlico Sound, North Carolina
    Hale saß im Hauptsalon der Adventure und bemerkte, dass sie nach Westen abgedreht hatten, den offenen Ozean hinter sich gelassen hatten und in den Sund eingefahren waren. Das bisher blaugraue Wasser nahm hier eine kaffeebraune Färbung an, dank eines stetigen Zustroms von
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