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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot
Autoren: Piers Anthony
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be­reits auf dem Weg. Die drei schwärm­ten aus und such­ten in ei­ner Land­schaft, die noch vor we­ni­gen Mi­nu­ten für sie Me­tro­po­lis ge­we­sen war – und es wie­der wer­den wür­de, soll­te die Ani­ma­ti­on zu­rück­keh­ren. Ei­le tat not.
    Zu­erst fan­den sie The­ri­on. Er saß un­ter ei­nem Baum und sah mü­de aus. „Da habt ihr Leu­te aber ei­ne Sze­ne aus­ge­kocht“, rief er.
    „Ich ha­be das nicht ar­ran­giert“, pro­tes­tier­te Lee. „Ich ha­be nur die Rol­len ge­spielt, die mir der Re­gis­seur zu­ge­scho­ben hat. Ei­ni­ge wa­ren dia­bo­lisch – da­her hat­te ich an­ge­nom­men, sie stamm­ten von dir.“ Er lä­chel­te da­bei nicht.
    „Ihr bei­den kommt wohl nicht gut mit­ein­an­der aus“, mein­te Bru­der Paul.
    „Nur we­ni­ge von uns kom­men mit ri­va­li­sie­ren­den Sek­ten gut aus“, gab Lee zu. „Das ist das Pro­blem die­ser Ko­lo­nie. Es ist über­all auf Ta­rot das Glei­che; un­ser Dorf ist durch­aus ty­pisch. Über­all le­ben wir mit nur schlecht ver­hüll­tem Miß­ver­gnü­gen bei­ein­an­der. Die­ser Mann ist An­hän­ger des ge­hörn­ten To­ten­kult­got­tes – den wir Sa­tan nen­nen wür­den.“
    „Oh, ein Teu­fel­s­an­be­ter“, rief Bru­der Paul. „Das er­klärt vie­les!“
    „Der Ge­hörn­te Gott war groß, ehe un­se­re zeit­ge­nös­si­schen Em­por­kömm­lin­ge auf­tauch­ten“, be­harr­te The­ri­on, der mit ih­nen ging. „Ihr nennt ihn Sa­tan – aber das ist igno­ran­te Ei­tel­keit. Er ist ein Gott und viel­leicht der wah­re Gott von Ta­rot.“
    „Sa­kri­leg!“ rief Lee. „Der Prinz des Un­heils!“
    „Hör mal, Mor­mo­ne, dei­ne ei­ge­ne Sek­te ist auch nicht ge­ra­de pin­ge­lig!“ schnapp­te The­ri­on. „Ei­ne gan­ze Re­li­gi­on, die auf ei­nem pla­gier­ten Mär­chen ba­siert …“
    Lee wir­bel­te zu ihm her­um, aber Bru­der Paul warf sich da­zwi­schen. „Ver­bie­tet nicht eu­er Ver­trag of­fe­ne Kri­tik am Glau­ben des je­weils an­de­ren?“
    „Die­sem Ver­trag ha­be ich mich nie ver­pflich­tet ge­fühlt“, er­wi­der­te The­ri­on. „Je­den­falls fin­de ich nicht an all die­sen heuch­le­ri­schen Kul­ten et­was Schlim­mes. Zum Bei­spiel die­se Sa­che mit der Po­ly­ga­mie – das ist doch ganz schön lust­voll. Ein Mann nimmt sich drei­ßig, vier­zig Wei­ber, bumst sie al­le der Rei­he nach – und nennt es Re­li­gi­on!“
    „Ich ha­be kei­ne Frau­en“, ent­geg­ne­te Lee steif.
    „Weil es nicht ge­nug weib­li­che Mor­mo­nen auf die­sem Pla­ne­ten gibt und in die­sem Dorf kei­ne, die nicht ge­bun­den wä­re. Aber wenn es wel­che gä­be, du hät­test sie, das kann ich dir ver­spre­chen!“
    „Das ist ei­ne rein aka­de­mi­sche Fra­ge“, wehr­te Lee ab.
    „Aber wenn es das nicht wä­re“, be­harr­te The­ri­on, „wenn du die Chan­ce hät­test, so vie­le jun­ge, schö­ne, sexy, ge­sun­de Frau­en zu hei­ra­ten, wie es phy­sisch nur mög­lich ist – wie vie­le wür­dest du dir dann neh­men?“
    „Ei­ne“, ant­wor­te­te Lee. „Po­ly­ga­mie ist ei­ne Mög­lich­keit, kein Zwang. Ei­ne ein­zi­ge Frau ist, wenn sie die Rich­ti­ge ist, mehr wert als hun­dert falsche. Ich wer­de die Rich­ti­ge hei­ra­ten.“
    „Gut, du bist ein Heuch­ler“, sag­te The­ri­on. „Ich wünsch­te, ich könn­te die hun­dert Falschen her­bei­zau­bern und es dir zei­gen …“
    Die wei­te­re Dis­kus­si­on wur­de ab­ge­schnit­ten, weil sie Ama­ranth tra­fen. Sie stand, be­nom­men wir­kend, ne­ben ei­nem klei­nen Bach. „Ama­ranth“, rief Bru­der Paul, ge­trof­fen von ih­rer Schön­heit, nach­dem er nun­mehr Ge­le­gen­heit ge­habt hat­te, ih­re Rei­ze un­ver­hüllt zu er­bli­cken. (Hat­te er das wirk­lich …) Es hieß, daß Klei­der den Mann aus­ma­chen, doch tref­fen­der muß­te es ei­gent­lich hei­ßen, daß ein Kleid erst ei­ne Frau aus­macht. „Komm, ehe die Ani­ma­ti­on zu­rück­kehrt.“
    Sie sah ihn of­fen­sicht­lich ver­dutzt an. „Ich weiß nicht … ich ken­ne mei­ne Rol­le nicht. Bin ich im­mer noch die Wahr­sa­ge­rin?“
    Sie war wirk­lich ver­wirrt. „Nein“, sag­te Bru­der Paul. „Wir sind wie­der in der rich­ti­gen Welt. Du brauchst kei­ne Rol­le mehr zu spie­len.“
    „Sie spielt aber im­mer
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