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Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Titel: Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers
Autoren: Dan Millman
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es nicht herausfinden, indem du auf eine himmlische Offenbarung, eine absolute Gewißheit, eine mystische Vision oder die Stimme Gottes wartest. Also überlege nicht lange. Zweifle nicht an deiner Richtung, und warte nicht darauf, daß andere dir sagen, was du tun und lassen sollst. Geh einfach in die Richtung, die dich anzieht, begeistert oder inspiriert, verfolge das Ziel, das dich innerlich berührt. Und frage dich, ob es all die Mühen und
Opfer wert ist, die der ernsthafte Einsatz für eine Sache erfordert.»
    Wir säuberten unsere schlammverkrusteten Füße und Schuhe in einem Bach. «Und vergiß nicht, lieber Wanderer: Hochfliegende, erst in ferner Zukunft erfüllbare Träume sind eine schwere Bürde», ermahnte sie mich. «Am besten setzt du dir Ziele, die du in der nächsten Woche, am nächsten Tag, in der nächsten Stunde oder mit deinem nächsten Schritt erreichen kannst. Du mußt ein Vorgehen wählen, das dir viele kleine Erfolge beschert.»
    «Viele kleine Erfolge», murmelte ich vor mich hin, während wir an der steilen Wand einer Schlucht emporkletterten. «Aber was ist mit den Menschen, die über Nacht berühmt geworden sein sollen?» fragte ich. «Bei denen war es doch auch kein langsamer und allmählicher Prozeß!»
    «Jedes wirklich erfolgreiche Unternehmen ist wie der Bau eines Hauses», entgegnete die Frau. «Man beginnt mit einem festen Fundament, und dann baut man geduldig weiter, bis das Haus fertig ist. Manche Häuser oder Karrieren entstehen sehr schnell, aber sie haben keine stabile Grundlage; sie sehen hübsch aus, aber sie halten nicht lange. Wenn du dir diese Erfolge einmal genauer anschaust, wirst du feststellen, daß in der Regel jahrelange Vorbereitung dahintersteckt.»
    «Jahre...», wiederholte ich, mehr zu mir selbst als zu ihr.
    «Ja, stell dir das einmal vor!» ermutigte sie mich. «In zehn Jahren kannst du so gut wie alles schaffen. Du kannst Wissenschaftler werden. Du kannst es zu Höchstleistungen in einer Sportart, einem Spiel oder einem Kampfsport bringen. Du kannst Experte auf jedem x-beliebigen Gebiet werden. Du kannst Reichtümer anhäufen oder deinen Körper von Grund auf verändern.»
    «Trotzdem kommen mir zehn Jahre immer noch sehr lang vor!»
    «Wenn du nach vorn schaust, ja; doch im Rückblick vergehen Jahrhunderte im Handumdrehen.»
    Plötzlich wies sie zum Himmel. «Schau mal nach oben, zum Gipfel!» Ich folgte ihrem Finger mit meinen Blicken; der Gipfel schien mir immer noch sehr weit weg zu sein. «Und jetzt wirf einen Blick zurück», forderte sie mich auf. Ich drehte mich um und ließ meinen Blick über die Hügellandschaft schweifen, die unter mir lag. «Wir haben einen weiten Weg hinter uns — und wir sind ihn Schritt für Schritt gegangen. Wir sind nun schon seit Stunden unterwegs und reden miteinander. Wenn ich dir das vorher angekündigt hätte, wäre es dir sicherlich lang vorgekommen. Doch jetzt, im nachhinein...»
    «...ist es, als sei erst ganz kurze Zeit vergangen», vollendete ich ihren Satz.
    Wir bahnten uns unseren Weg durch einen dichten, schattigen Wald und verloren den Himmel aus den Augen. Die weise Frau kniete nieder und hob eine Eichel vom Boden auf. «Genau wie aus dieser winzig kleinen Eichel eines Tages eine mächtige Eiche werden wird, genau wie ein Fluß sich geduldig seine Bahn in den Fels gräbt, genau wie du aus einem hilflosen kleinen Kind zum reifen Mann herangewachsen bist, so kannst und wirst du alles erreichen, was du dir wünschst — Schritt für Schritt.»
    «Klingt so, als stünde das für dich hundertprozentig fest. Wie kannst du dir deiner Sache nur so sicher sein? Auch wenn man ein Ziel Schritt für Schritt angeht, kann es unerreichbar bleiben.»
    «Es gibt nur wenige Gewißheiten auf dieser Welt», sagte sie, «aber tatsächlich haben die Menschen selten Mißerfolg; sie geben einfach nur auf.» Als wir das schützende Blätterdach
hinter uns ließen und sich wieder das weite Dach des Himmels über uns wölbte, wandten wir uns um und blickten auf die Hügel herab, über die wir gekommen waren.
    «Dauerhafter Fortschritt läßt sich nicht in einigen dramatischen Augenblicken erzielen; man muß Stunde um Stunde, Tag für Tag daran arbeiten», beschloß die weise Frau ihre Ausführungen über das Gesetz des schrittweisen Vorgehens. «Und wir müssen uns dabei immer wieder korrigieren: Die Straße zum Glück wird nie fertig, es wird ständig daran weitergebaut. Konzentriere dich darauf, das Leben Schritt für
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