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Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Titel: Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity
Autoren: dtv
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für die Abholung im Laden stehen lassen. Deshalb hatten sie auch nicht mehr so darauf geachtet, den fast leer stehenden Laden abzuschließen. Ein Geschenk für Leon: ein Bürostuhl und ein echter Friseurstuhl, der zwar mächtig wackelte, sich aber noch in der Höhe verstellen ließ, und sogar ein fahrbares Waschbecken.
    Alles hatte Leon noch am selben Abend aus dem Laden herausgeschleppt. Das allein war schon ein gehöriges Stück Arbeit gewesen. Aber das Schlimmste sollte noch kommen.
    Er musste die Einrichtungsgegenstände unbemerkt in die Schwarze Kammer transportieren, zu der es nur zwei Zugänge gab. Der Weg über den Kanaldeckel und durch die Kanalisation kam dafür natürlich nicht infrage.
    Die Alternative bestand darin, mit den Möbeln ganz normal im Fahrstuhl bis hinunter auf den Bahnsteig zu fahren und dann ein Stückchen durch den U-Bahn-Tunnel bis zum abzweigenden Gang, in dem die Schwarze Kammer lag, zu gehen. Es war nicht weit, aber natürlich war dieser Weg wegen der dort entlanglaufenden Stromabnehmer für Unbefugtestreng verboten. Und Leon hätte nicht nur mit seinen Eltern, sondern auch mit dem Hamburger Verkehrsbund den Ärger seines Lebens bekommen, wenn man ihn erwischt hätte. Hinzu kam, dass er keine Zeit hatte. So schnell wie möglich musste er die Möbel von der Straße wegbekommen.
    Wieder einmal hatte Leon die vorhandene Technik für seine Zwecke genutzt. So wurden zum Reinigen der Bahnhöfe schon seit Langem einfache Roboter eingesetzt, deren Fähigkeiten auf wenige Handlungen begrenzt waren – eben die Bahnsteige zu reinigen und etwaigen Müll zu entsorgen.
    Leon hatte nicht mehr zu tun brauchen, als kurzzeitig die Koordinaten des Müllcontainer-Raumes zu löschen und an deren Stelle die seiner Kammer einzugeben. Schon waren zwei Roboter herangesurrt und hatten ihm die Stühle und das Waschbecken brav in sein Versteck getragen. Leon hatte zwar nicht verhindern können, dass die zwei manipulierten Roboter auch sämtliche Mülleimer des Bahnsteigs in seiner Kammer ausgeleert hatten, aber das hatte er schnell wieder aufgeräumt. Hauptsache, seine Möbel waren da, wo er sie haben wollte. Noch heute war Leon stolz auf diese Aktion, bei der ihn niemand ertappt hatte.
    Nun saß Leon in dem Friseurstuhl und konnte noch nicht richtig glauben, was er gerade erlebt hatte.Ehrfürchtig betrachtete er seine Hände, mit denen er durch Wände greifen konnte.
    Plötzlich leuchtete eine rote Lampe über der Eingangstür auf. Seine Alarmanlage! Jemand kam auf die Schwarze Kammer zu! Das musste Pep sein. Endlich! Leon brannte darauf, ihm die Neuigkeit zu berichten. Da fiel ihm etwas ein ...
    Pep öffnete die Tür, trat in die Schwarze Kammer, grüßte gut gelaunt – und stutzte. In der Schwarzen Kammer war niemand.
    »Leon?«
    Verdutzt drehte sich Pep zwei Mal um die eigene Achse. Er bückte sich und sah unter den Tisch, öffnete den Schrank, schob die Stühle beiseite und rückte sie wieder auf die alten Plätze zurück. Auch wenn Leon deutlich kleiner war als die meisten Jungs in seinem Alter, Pep sah keine Möglichkeit, wo er sich hätte verstecken können. Zwar hatte Pep Leon gerade erst kennengelernt, trotzdem war er sich sicher: Niemals hätte Leon seine Schwarze Kammer verlassen, ohne sie gewissenhaft zu verschließen.
    Pep verstand die Welt nicht mehr. Hier stimmte etwas nicht. Noch einmal rief er laut nach Leon.
    Da tippte ihm plötzlich jemand auf die Schulter!
    Pep schrie auf vor Schreck, sprang vor, drehte sich noch im Sprung und hielt plötzlich drohend eine Miniatur-Armbrust in der Hand! Als er Leon erkannte,ließ er den ausgestreckten Arm sinken und sicherte die Waffe.
    »Mann!«, schimpfte er. »Hast du mich erschreckt! Beinahe hätte ich dir einen Pfeil in die Stirn geschossen!«
    Leon hatte nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet.
    »Einen Pfeil in die Stirn? Bist du irre?«
    Pep winkte ab. »Wäre nicht schlimmer gewesen als ein Wespenstich. Dafür ist die Armbrust zu klein. Aber als Abwehrmaßnahme trotzdem recht nützlich, hast du ja bei den Sharks gesehen.«
    »Ja«, bestätigte Leon. »Das hatte mich heute morgen schon gewundert. Zeig mal das Ding.« So eine kleine Armbrust hatte er noch nie gesehen. Genau genommen hatte er sowieso noch nie eine Armbrust gesehen – außer mal vor Jahren in einem Museum. Er wusste gar nicht, dass es diese Art Waffe noch gab.
    »Gibt’s auch nicht«, gab Pep zu. »Hab ich selbst gebaut.«
    Leon nahm die ungewöhnliche Waffe vorsichtig
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