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Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)

Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)

Titel: Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
Autoren: Jeamy Lee
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kurz darauf fand sie sich auf einer Holz-, nein Kunststoffbank am Rande eines belebten, drei mal drei Kilometer großen, in schicken, grauen Betonfarben gehaltenen, an einigen Stellen mit weißen und roten Richtungspfeilen bemalten Platzes wieder.
    Nicht nur der Platz war in eintönigem Grau gehalten, auch die Häuser rings um erschienen in allen Nuancen dieses langweiligen, bedrückenden Grau. Grau, wohin man sah, nirgendwo ein Fleckchen grasgrün oder blumenbunt, sogar der Himmel zeigte sich in einem verwaschenen Hellgrau. Sah man etwas länger hin, konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, er spanne sich in einem besonders kräftigen Hellgrau über diese Graustadt.
    »Die städtischen Verkehrswege liegen wohl alle unter der Erde oder ist das hier eine Fußgängerstadt?«
    Menschenmassen schoben sich an ihr vorbei, vorwiegend Asiaten, doch waren auch einige weiße und schwarze darunter. Alle strebten sie einem monströsen Bauwerk zu, einem Wolkenkratzer von imposanter Höhe.
    Sie war einige Male in New York gewesen, die Hochhäuser dort waren im Vergleich zu diesem Gebäude hier nur mit einem Wort zu beschreiben: mickrig.
    Es musste an die viertausend oder mehr Meter hoch sein. Vielleicht irrte sie sich auch und es war kleiner, ihre Schätzung lag aber sicher nicht weit daneben, überragte diese wahnwitzige Konstruktion die Türme, die rund um den Platz angeordnet waren um mindestens das Zehnfache und diese waren mit Sicherheit höher, als die höchsten Wolkenkratzer New Yorks.
    Eigentlich setzte sich dieses Gebäude aus drei zylinderförmigen Objekten, mit elliptischem Querschnitt zusammen, die in Form eines Kleeblattes angeordnet waren und auf einem etwa fünfhundert Meter hohen quadratischen Block von etwa zwei Kilometer Seitenlänge standen.
    Alles, aber auch alles schien aus Glas zu bestehen, vorwiegend aus blaugrauem und bernsteinfarbenem, jedes noch so kleine Stück der Fassade war verglast worden. An der ihr zugewandten Seite des quadratischen Blocks leuchtete ein riesiges, rotes, dreidimensionales Kleeblatt im kitschigen Hologrammstil, offenbar ein Firmenlogo, daneben gelbe japanische oder chinesische Schriftzeichen.
    »Es ist Japanisch, Neojapanisch, und bedeutet Mitsuhunda.«
    Kaum hatte sie gedanklich den Wunsch geäußert, war sie auch schon in der Lage gewesen, die Schriftzeichen zu lesen.
    »Seit wann beherrsche ich die japanische Sprache?«
    Unter dem Schriftzug schob sich gerade langsam eine Tür nach oben, die aber eher einem Tor eines Flugzeughangars für Jumbojets, als einem Eingang eines Wohnblocks glich, und machte den Weg ins Innere frei.
    Sie war neugierig geworden und ließ sich vom Menschenstrom in das Gebäude hinein treiben.
    Eine eigenartige Stimmung lag in der Luft. Der größte Teil der Menschen bewegte sich stumm, ohne nur das geringste Geräusch zu verursachen, außer dem gleichmäßigen schlurfen der Schuhe auf dem Asphalt, mit ausdruckslosen Gesichtern auf den Eingang zu.
    »Arbeitsroboter.«
    Ihr fiel kein besseres Wort ein, um diese Personen zu beschreiben. Diese Menschen befanden sich wohl auf dem Weg zu ihren Arbeitsstellen und waren von dieser Tatsache sichtbar nicht sehr angetan.
    Doch was blieb ihnen anderes übrig? In dieser kapitalistischen, leistungsorientierten Konsumgesellschaft mussten sie irgendwie an die »Scheine, die das Überleben sicherten« herankommen, wollten sie nicht eines Tages als Obdachlose, als sogenannter Abschaum der Menschheit, auf der Straße enden, und so gingen sie tagein tagaus, mit stummen Gesichtern zur Arbeit und hofften darauf, dass der Tag schnell, ohne Komplikationen vorüberging und wenigstens sie von Rationalisierungsmaßnahmen verschont bleiben würden.
    Einige Personen in dieser Prozession wirkten jedoch eher heiter, gut gelaunt, beinahe ausgelassen. Sie scherzten, riefen sich Glückwünsche zu und konnten es offenbar kaum erwarten, endlich in das Bauwerk zu gelangen. Soweit sie den Gesprächen folgen konnte, handelte es sich dabei um Leute, die hier einziehen sollten, die glücklich waren, nach langer Zeit, manche sprachen von jahrelanger Wartezeit, endlich eine Wohnung gefunden zu haben.
    Knapp hundert Meter vor dem Eingang wurde der träge dahinfließende, ungeordnete Menschenhaufen mittels mannshoher Gitterzäune in Dutzende, geordnete Menschenschlangen aufgeteilt.
    Direkt am Eingang kontrollierten Wachposten die vorbeiziehenden Personen, genauer gesagt beobachteten sie monitorähnliche Apparaturen, die wahrscheinlich mit den
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