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Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd

Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd

Titel: Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd
Autoren: Erno Fischer
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sinke ich wieder ein.
    Sie schleppte den Hauptmann mit. Er wehrte sich nicht mehr gegen die Hilfe, sondern fügte sich blind in sein Schicksal.
    Die HADES war nur noch ein aufragender Trümmerberg. Energien umtobten sie wie glühender Wind, pflückten einzelne Teile ab und lösten sie auf.
    Queen Somar-Ellen beeilte sich, Abstand zwischen sich und das Wrack zu bringen.
    Ein Blick in die Runde. Wie durch einen diffusen Nebel sah sie unweit die TERRA I. Auch dieses Schiff war von außen ein Wrack, aber es hielt zusammen und wurde nicht so von den mörderischen Kräften attackiert wie die HADES.
    Was war der Unterschied? Warum widerfuhr diesem Schiff nicht das gleiche?
    Die Veränderten! schoß es Queen Somar-Ellen durch den Kopf. Sie sollen verdammt sein.
    Ihre Wut auf die ehemaligen Besatzungsmitglieder von der TERRA I hatte keinerlei Begründung außer dieser: Sie brauchte jemanden, über dem sie ihren Zorn entladen konnte.
    »Weiter!« zischte sie dem Hauptmann zu, in der Meinung, der könnte sie nicht verstehen. Aber da antwortete dieser:
    »Ich höre und gehorche, ehrwürdige Queen!« .
    Unwillkürlich blieb Somar-Ellen stehen. Diese bei den Grauen Garden eingebürgerte Floskel wirkte hier völlig unpassend. Sie fragte sich, wieso sie die Worte so deutlich hatte vernehmen können.
    Funktionierte der Helmfunk?
    Unwillkürlich schielte sie nach der Kontrolleuchte. Sie brannte natürlich nicht.
    Telepathie! Ja, das war die Lösung. Es war ihnen ein leichtes, sich mittels ihrer Gedanken miteinander zu verständigen.
    Obwohl Somar-Ellen nie zuvor eine Telepathin gewesen war.
    Nicht, daß ihr PSI-Potential nicht ausgereicht hätte, aber es gab ohnedies nicht viele Treiber, die der Telepathie mächtig waren.
    »Unterlassen Sie das!« schnauzte sie den Hauptmann an.
    »Ich höre und …« Schnell verbesserte er sich: »Jawohl, ehrwürdige Queen.«
    Sie mußten weiter, weil sie wieder bis zu den Knien eingesunken waren.
    Wieder einmal stellte Somar-Ellen fest, daß die TERRA I verschont blieb. Das Schiff stand da, als befände es sich auf einem zwar fremdartigen, aber ansonsten ganz normalen Planeten. Alles in direkter Umgebung wirkte geordnet. Die Ausläufer des Infernos erreichten sie kaum.
    Die Queen knirschte mit den Zähnen – nicht zum ersten Mal – und zerrte den Hauptmann hinter sich her.
    »Diese verdammte Unterwürfigkeit«, schimpfte sie. »Ist doch alles nur Heuchelei. Schließlich gehören wir nicht zu diesen gehirnoperierten Gehorsamsaffen. Vielleicht tust du es nur, weil du auf mich angewiesen bist, he, Kerl? Ohne mich bist du verloren. Ich lasse dich los, und du versinkst hier im Boden. Kennst du das alte Sprichwort? Ich könnte vor Scham im Boden versinken. Nein, Somar-Ellen nur vor Wut – falls sie es wieder wagt stehenzubleiben.«
    Die Antwort des Hauptmanns kam, aber sie war keineswegs eines echten Hauptmanns der Grauen Garden würdig – selbst wenn es sich um einen ehemaligen Grauen Treiber handelte: »Jetzt habe ich aber die Nase voll. Was soll das überhaupt? Sei froh, wenn du mich retten kannst. Wahrscheinlich kann ich dir später nur nützlich sein. Das ist doch der Hauptgrund, eh? Ihr Queens kennt doch nichts anderes als Nützlichkeit, darauf seid ihr doch gedrillt. Für dich ist ein Mann ein Gebrauchsgegenstand, den man benutzt – als Kämpfer oder eben nur als Mann – und dann wieder in die Ecke stellt. Ich höre und gehorche – Musik in euren … na, Ohren!«
    Es war das zweite Mal, daß die Queen im Schritt stockte, denn es war das erste Mal, daß ihr eine solche Unverschämtheit widerfuhr.
    Ein Hauptmann, der es wagte, so mit seiner Queen zu reden?
    Eine Queen, die insgeheim Gedanken über ihre Auftraggeber hegte, die keineswegs von Gehorsamkeit und Loyalität zeugten?
    Auch gut! dachte sie trotzig und ging weiter. Den Hauptmann ließ sie an diesem Entschluß nicht teilhaben.
    Ich nehme es, wie es kommt. Dieser verdammte Asteroid macht uns zu anderen. Wir können nichts dagegen tun und sind verdammt, so zu leben.
    Der Hauptmann zeigte seine Überraschung nicht, obwohl er wußte, daß er unter normalen Umständen eine solche Rede niemals lebendig überstanden hätte.
    Dies hier waren eben keine normalen Umstände.
    Es war alles andere als das, und er ahnte, daß es noch wesentlich schlimmer werden würde …
     
    *
     
    »Zusammenarbeit!« beschwor Queen Quendolain, und ihre Augen glühten stärker. »Queen Carmen, entschließe dich endlich. Deine Leute gehorchen. Wir müssen uns
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