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Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Titel: Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns
Autoren: Robert Quint
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verschwand, ohne sich noch einmal umzudrehen. Eine Weile hörte sie der Riemenmann noch im Nebenzimmer auf- und abgehen, dann herrschte Stille.
    Er seufzte und verfluchte, daß er fast nichts über die Zeit wußte, als er noch nicht in seiner goldenen Rüstung steckte. Er hatte sich freiwillig einer Gedächtnislöschung unterzogen, damit seine neue Existenz erträglicher wurde. Aber vielleicht hätte es ihm jetzt Erleichterung verschafft, wenn er wenigstens ein paar Erinnerungen an andere Frauen gehabt hätte.
    Ich verfluche dich, Konzil, dachte Llewellyn 709 bitter, ich verfluche dich dafür, was du mir und all den anderen Menschen angetan hast.
    Er dachte an Angila.
    Er hatte richtig reagiert, sagte er sich nüchtern, es gab keine andere Möglichkeit, auch wenn es schmerzte und ihn innerlich zerfraß.
    Die Wissenschaftler des Kaiserkonzerns hatten ihn durch ihr fehlgeschlagenes PSI-Experiment in einen Ausgestoßenen verwandelt.
     
    *
     
    Die geräumige Zelle lag am Rande des Energiesatelliten, aber selbst hier war das beständige feine Summen, das von dm Großtransformern erzeugt wurde, noch stark genug, um David Kopfschmerzen zu bereiten.
    An der gegenüberliegenden metallblauen Wand der Zelle befand sich ein runder, einen knappen Meter durchmessender Bildschirm.
    Ein Farbengewitter tobte auf dem Monitor. Rote, blaue, grüne und gelbe Explosionen flammten auf, bildeten fantastische Figuren, die binnen Sekunden wieder verblaßten und neuen Gebilden Platz machten.
    David terGorden wußte, daß der Monitor eine spektroskopisch verzerrte Aufnahme der Mikrowellenenergie zeigte, die über den Antennen auf der erdzugewandten Seite von ES-50 tobte.
    »Sie finden das langweilig, nicht wahr?« erklang die Stimme der Queen Mandorla.
    Abwartend stand sie neben der Tür, und obwohl sie keine Waffe trug, schien sie keine Furcht vor einem Angriff zu verspüren.
    Der Treiber hob müde eine Hand. »Sie wissen, daß mich jetzt andere Gedanken beschäftigen, Queen«, entgegnete er leise. »Ich bin nicht in Stimmung, mich auf die Muster zu konzentrieren.«
    Die Queen zuckte die Achseln und schaltete den Monitor aus. Forschend blickte sie David an. »Warum sind Sie so starrköpfig?« fragte sie scharf. »Warum versuchen Sie nicht, mit Valdec zu kooperieren?«
    terGorden lachte auf. »Sie scherzen, Mandorla. Was Valdec verlangt, ist nicht Kooperation, sondern Unterwerfung. Sie sollten es besser wissen.«
    Sie senkte den Kopf, um die Gefühle in ihrem Gesicht vor ihm zu verbergen. »Ich verstehe Sie nicht, Treiber«, murmelte sie. »Was versprechen Sie sich von Ihrer Weigerung? Sehen Sie denn nicht die Gefahr, die Sie damit heraufbeschwören?«
    »Gefahr?« David lachte erneut, aber es war ein bitteres, humorloses Lachen. »Ich sehe nur das Konzil, diesen Saurier, der über die von Menschen bewohnten Planeten stapft und alles zertrampelt, was sich ihm in den Weg stellt. Es gibt für mich keine Wahl, Mandorla. Valdec ist für mich keine Alternative, sondern das Ende. Er verkörpert das, was ich bekämpfe – die Unfreiheit, den Tod, das Ende der Menschlichkeit.«
    Er suchte ihre Augen. »Warum dieses Gespräch, Mandorla? Hat Valdec Ihnen befohlen, mich zu überreden?«
    Ihr Gesicht wurde hart. »Nein!« stieß die Queen heftig hervor. »Es ist mein Entschluß.«
    »Aber warum?« wiederholte David. Er bemühte sich, nicht die Erregung zu zeigen, die ihn befallen hatte.
    Die Queen schwieg.
    Schließlich straffte sie sich. »Ich sehe«, bemerkte sie spröde, »es hat keinen Zweck, an Ihre Vernunft zu appellieren. Vielleicht überzeugt Sie ein anderes Argument mehr, David. Sie werden sterben! Nicht jetzt, nicht sofort, aber früher oder später wird dem Lordoberst keine Wahl mehr bleiben, als Sie zu töten. Er hat die Macht, das durchzusetzen. Bestenfalls wird er nur ihre Persönlichkeit vernichten, so daß Ihr Körper als leere Hülle zurückbleibt. Wollen Sie sterben, David?«
    »Nein«, antwortete der Treiber müde. »Aber es gibt Dinge, die man tun muß, weil es keine andere Möglichkeit gibt, ohne sich selbst zu verraten. Ich habe mich nicht danach gedrängt, aber die. Situation entwickelte sich einfach, und es kam der Punkt, wo ich es tun mußte. Ich kämpfe nicht gegen das Konzil und gegen die Diktatur der Manags, weil ich Freude daran empfinde oder mich berufen fühle, sondern ich bekämpfe dieses schreckliche System, weil es notwendig ist.«
    Die Queen Mandorla befeuchtete ihre Lippen. »Sind Sie sich dessen sicher, David?«
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