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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker
Autoren: Immanuel Velikovsky
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verborgen sind.

    Die in Welten im Zusammenstoß rekonstruierten kataklystischen Erei-
    gnisse und auch jene, die sich vor dem Zusammenbruch des Mittleren
    Reiches zugetragen hatten, mußten eine Reihe verschiedener Auswir-
    kungen auf die C14-Hintergründe haben, wobei einige dieser Auswir-
    kungen organisches Leben älter, anderes wieder jünger erscheinen
    lassen.
    Ausbrüche kosmischer Strahlung und elektrischer Entladungen in
    interplanetarem Maßstab würden zu einer Anreicherung von 14C in
    Organismen führen, die die Katastrophe überlebten, und damit wür-
    den sie ein bedeutend jüngeres, näher an unserer Zeit liegendes C14-
    Alter aufweisen. Wenn aber die Durchdringung der Erdatmosphäre

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    mit »totem« (nicht radioaktivem) 12C-Kohlenstoff aus Vulkanausbrü-
    chen, Meteoritenstaub oder aus der Verbrennung von Öl, Kohle oder
    jahrhundertealten Wäldern überwiegen würde, dann würde das ver-
    änderte Isotopenverhältnis alle in den folgenden Jahrzehnten abge-
    storbenen Organismen viel älter erscheinen lassen. Somit muß in jedem
    einzelnen Fall die Gegenüberstellung dieser Faktoren über das Ergeb-
    nis entscheiden. Mein eigener Eindruck ist, daß im Hinblick auf die
    Katastrophen des 8. und des beginnenden 7. Jahrhunderts das zweite
    Phänomen bei weitem stärker zu berücksichtigen ist. Bei den Ereignis-
    sen in der Mitte des 15. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung waren
    beide Phänomene sehr ausgeprägt, aber das brennende Petroleum trug
    zum Auswurf aller zugleich tätigen Vulkane bei, und muß zusammen
    mit der Asche des beinahe kollidierenden Protoplaneten den außeror-
    dentlich verstärkten Zustrom von Höhenstrahlung (die auch aus inter-
    planetarischen Entladungen entstand) überwogen haben. Allerdings
    muß während der Katastrophe der Sintflut, die ich der Explosion des
    Saturn als Nova zuschreibe, die Höhenstrahlung so ausgeprägt gewe-
    sen sein, daß dadurch unter allen Arten des Lebens massive Mutatio-
    nen verursacht wurden; und dementsprechend muß diese Strahlung
    auch die C14-Uhr verändert haben, so daß mit Sicherheit das nachfol-
    gende Leben sehr viel jünger als historisch richtig erscheint, wenn es
    der C14-Datierung unterworfen wird. Ich bin nicht in der Lage, das
    Jahrhundert oder auch nur das Jahrtausend zu nennen, in dem die
    Sintflut hereinbrach; aber sie muß vor 5 000 bis 10 000 Jahren stattge-
    funden haben, wahrscheinlich näher an der zweiten Zahl.
    Die Sintflut vergrößerte auch die Wassermenge oder Hydrosphäre
    der Erde, und wenn wir einigen Anhaltspunkten glauben dürfen, so
    entstand zum Teil bei der Sintflut der Atlantik (das »Meer des Kronos«
    der Alten). Es ist durchaus möglich, daß der Wasservorrat der Erde in
    diesem einen Kataklysmus mehr als verdoppelt wurde.
    So sind die beiden von Libby vorausgesetzten Bedingungen (kon-
    stant bleibende Höhenstrahlung und konstant bleibende Wassermenge
    in der Hydrosphäre) verletzt worden, aber beide Störungen sind we-
    gen der Befolgung uniformistischer Dogmen unberücksichtigt geblie-
    ben. Zurück bleibt eine Methode, bei der die von ihrem Erfinder zum
    Ausdruck gebrachten Warnungen von den Forschern nicht beachtet
    werden.

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    Die nachhaltige Bemühung der C14-Forscher, in der ägyptischen
    Chronologie Unterstützung zu finden – und ihre Abhängigkeit von
    dieser Chronologie – ist ein fundamentaler Fehler. Wie ich in »Zeitalter
    im Chaos« aufzuzeigen versuche, ist die ägyptische Chronologie
    grundsätzlich falsch. In einem Brief vom 7. Oktober 1953 lenkte ich
    Libbys Aufmerksamkeit auf diese Tatsache und sandte ihm den ersten
    Band von »Zeitalter im Chaos«; seine Antwort war, daß er in Alter Ge-
    schichte über gar keine Kenntnisse verfüge. So verließ er sich weiterhin
    auf das, was unverläßlich war. Er kann dafür nicht zur Verantwortung
    gezogen werden, denn in den Kreisen der Historiker ist die konventio-
    nelle Chronologie sowohl im absoluten als auch im vergleichenden
    Sinn von Datierungen immer noch maßgebend – letzteres bedeutet,
    daß die mykenische oder minoische Kultur keine eigenständige abso-
    lute Chronologie haben, sondern im Zusammenhang mit der ägypti-
    schen Vergangenheit datiert werden; aber daraus folgt, daß – wenn die
    ägyptischen Datierungen falsch sind – auch die minoischen und my-
    kenischen Daten nicht stimmen.
    Hier folgen einige Zahlen, die das Ausmaß der Fehler in der ägypti-
    schen Chronologie sichtbar machen: Das Ende des Mittleren
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