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Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)

Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)

Titel: Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)
Autoren: Sherryl Woods
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wütend gewesen, wenn er von sich aus ein Geständnis abgelegt hätte. Sie konnte unmöglich mit einem Menschen zusammenleben, der sie anlog. Wie konnte man eine Beziehung auf Lügen und Halbwahrheiten aufbauen?
    Erschöpft setzte sie sich an den Küchentisch, nippte an ihrem Tee und versuchte, genug Energie für die Rückfahrt nach Boston zu gewinnen. Die Entscheidung, was sie mit Josh machen sollte, war von selbst gefallen. Darüber würde sie sich nicht mehr den Kopf zerbrechen müssen. Es war vorbei. Selbst wenn sie ihm verzeihen könnte, würde er niemals vergessen, was sie über ihn gedacht hatte.
    Und was ihre berufliche Zukunft betraf, so sollte sie darüber am besten auch gleich hier am Küchentisch entscheiden.
    Entschlossen, eine Lösung zu finden, drängte Ashley ihre wirren Gefühle zur Seite und holte sich einen Block sowie ein paar Stifte. Allein ihre Schreibutensilien vor sich auf dem Tisch liegen zu sehen gab ihr ein besseres Gefühl. Sie liebte es, Kontrolle über die Dinge zu haben, liebte es, organisiert und praktisch zu sein. Es war an der Zeit, dass sie wieder zu sich selbst zurückfand. Untätiges Grübeln mochte für Josh richtig sein, doch sie war da ganz anders. Auf Gedankenblitze zu warten war kaum ihr Ding. Sie musste Entscheidungen treffen, die auf Logik beruhten.
    Also gut, Mädchen, dachte sie, jetzt geht’s los. Wie es aussieht, hast du grundsätzlich vier Möglichkeiten.
    Zuerst mal könnte sie nach Boston zurückkehren und sich dort bei anderen Kanzleien bewerben. Unter der Pro-Seite schrieb sie auf, dass sie ihren Eltern und Jo nahe war und einen Ruf in Boston besaß. Sie seufzte und strich das mit dem Ruf wieder durch. Der war wohl in ihrer jetzigen Situation eher als negativ zu bewerten. Es war wirklich schwer zu sagen, wann er ihr zum Vorteil und wann zum Nachteil gereichen würde.
    Als Nächstes listete sie ihre Möglichkeiten auf, wenn sie in eine andere Stadt ziehen würde. Ihr fiel fast nur Negatives dazu ein. Es würde bedeuten, dass sie in einer fremden Stadt neu beginnen müsste, in der sie niemanden kannte. Sie müsste sich von Freunden und Familie trennen. Auf der Pro-Seite würde das aber auch einen völlig neuen Start bedeuten, was in ihrer Situation sehr viele Vorteile mit sich bringen konnte.
    Als Drittes gab es dann noch die Option, dass sie gänzlich ihren Beruf wechselte. Sie war eine intelligente Frau mit vielen Fähigkeiten. Sie würde sicherlich etwas finden, was ihren Talenten entsprach und was ihrem Leben eine völlig neue Richtung geben könnte. Ashley seufzte. Irgendwie empfand sie das als Verschwendung, nicht nur wegen ihres Universitätsabschlusses, sondern auch, weil sie Jura nun mal liebte. Nein, sie war durch und durch Anwältin. Sie würde einfach nur andere Ansätze finden müssen, wie sie praktizierte.
    Zufrieden, dass die dritte Möglichkeit eigentlich gar keine Option für sie war, strich Ashley sie wieder von der Liste.
    Übrig blieb – zumindest für den Moment – nur noch eine Möglichkeit. Sie könnte in der Gegend von Irvington bleiben und eine Kanzlei eröffnen. Daraus würden sich einige nicht zu verachtende Chancen ergeben. Sie wäre nicht nur in der Nähe ihrer Schwestern, sondern könnte noch mal neu anfangen. Das einzig Negative war die Aussicht, Josh hin und wieder zu begegnen. Aber vielleicht entschied er sich ja wiederum, nach Richmond zurückzukehren.
    Und selbst wenn er wiederauftaucht, kann ich damit leben, entschied sie sich. Schließlich waren sie beide erwachsen. Sie würden schon damit klarkommen. Sie hatten eine Affäre gehabt, die leider schnell vorbei war. Solche Dinge passierten immer wieder im Leben. Deswegen würde sie nicht für ewig in Schmerz versinken und sich bis an das Ende ihrer Tage von ihm verraten fühlen. Sie würde es einfach als Fehler verbuchen und darüber hinwegkommen. Und er würde vermutlich das Gleiche tun.
    Tränen brannten bei diesem Gedanken in ihren Augen, und Ashley wusste, dass sie sich selbst etwas vormachte. Sie würde nicht darüber hinwegkommen. Ganz bestimmt nicht in der nächsten Zeit.
    Sie zerriss das Blatt, auf dem sie ihre Berufsmöglichkeiten aufgelistet hatte, und nahm ein neues.
Was soll ich mit Josh tun?
schrieb sie darauf. Die Antworten waren längst nicht so klar, wie sie es sich gewünscht hätte. So ungern sie es auch zugab, sie brauchte unbedingt eine neue Sichtweise. Die Idee, zu Maggie und Melanie zu fahren und ihnen alles zu erzählen, war ihr jedoch nicht angenehm.
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