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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands
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wohl ins Restaurant kommen würden?«
    Â»Ich fahre das Auto meines verstorbenen Mannes«, erwiderte Lili
knapp.
    Â»Ja, sie fährt wie der Henker. Ich mache immer drei Kreuze, wenn …«
Isobel stockte, als sie dabei zusehen konnte, wie sich Lilis Miene verdüsterte.
    Â»Wenn die Damen nichts dagegen haben, würde ich mich anbieten, Sie
zu bringen. Ich habe ohnehin gleich einen geschäftlichen Termin im Highland
Hotel. Ein Geschäftsessen. Ich wohne dort nämlich, bis mein Haus fertig ist.
Und da wäre es mir eine Freude, Sie mitzunehmen und nach Ihrem und meinem Essen
auch wieder wohlbehalten zu Hause abzusetzen.«
    Â»Gern«, flötete Isobel, während Lili gleichzeitig laut und
vernehmlich »Machen Sie sich keine Umstände« sagte.
    Lord Fraser blickte amüsiert zwischen den beiden Frauen hin und her.
Ein Lächeln umspielte seinen Mund.
    Â»Wissen Sie was? Ich warte in der Diele. Und Sie beide klären, ob
ich Ihr Chauffeur sein darf oder nicht.«
    Â»Wir brauchen keinen Chauffeur!«, schnaubte Lili, kaum dass die Tür
hinter ihm zugeklappt war. »Und was soll das? Wenn er im Highland Hotel wohnt,
soll er doch bloß allein dorthin fahren. Unseretwegen den Weg hin und zurück,
das ist doch blanker Unsinn!«
    Isobel warf ihr einen fassungslosen Blick zu. »Was ist denn mit dir
los? Es wäre doch geradezu reizend, wenn er uns führe. Bequemer geht es doch
gar nicht!«
    Â»Mit mir zu fahren, ist auch bequem«, widersprach Lili eingeschnappt.
    Â»Ja, gut, dann schlagen wir sein freundliches Angebot eben aus. Es
ist dein Geburtstag, aber erkläre mir bitte erst, warum du dich so feindselig
ihm gegenüber verhältst?«
    Â»Feindselig?« Lili erschrak. Das wollte sie nicht. Sie wusste doch
auch nicht genau, was sie innerlich so sehr gegen Lord Fraser einnahm. Er hatte
ihr doch gar nichts getan, außer sie mit Komplimenten zu bedenken, mit denen
sie nicht umgehen konnte. War es ihre eigene Wahrnehmung, die sie irritierte?
Dass sie auf den ersten Blick Dusten in ihm gesehen hatte, was ihr auf den
zweiten Blick völlig absurd vorkam? Wie viele Männer mit blondem Haar gab es in
den Highlands? Nein, das ist nicht in Ordnung, wie abweisend ich mich verhalte,
ermahnte sie sich zu mehr Gelassenheit.
    Â»Entschuldigung, ich bin nicht ganz bei mir. Dieser Tag geht mir
doch näher, als ich es wollte. Du hast ja völlig recht. Natürlich nehmen wir
sein Angebot an. Alles andere wäre unhöflich. Er macht es ja schließlich
freiwillig.« Lili zog Isobel am Arm mit sich auf die Diele.
    Dort wartete Lord Fraser schon in Hut und Mantel auf sie.
    Â»Wir kommen mit Ihnen«, säuselte Isobel in einem Ton, den Lili noch
nie zuvor aus dem Mund ihrer Stieftochter gehört hatte. Irritiert warf sie ihr
Cape über ihr schönes neues Kleid, während der Lord Isobel in den Mantel half.
Mit gemischten Gefühlen nahm Lili aus den Augenwinkeln wahr, dass Isobel schon
wieder über das ganze Gesicht strahlte.
    Ich sollte mich freuen, dass ihr endlich einmal ein Mann die
Aufmerksamkeit entgegenbringt, die sie verdient, dachte Lili, aber sie konnte
nicht aus ihrer Haut: Irgendetwas störte sie an dem charmanten Lord Fraser.
Obgleich er überaus besorgt war, dass sie nicht ungeschützt in den Nieselregen
gerieten. Er brachte sie einzeln unter dem Dach eines stabilen Regenschirms vom
Hauseingang zum Wagen. Erst sie und dann Isobel. Das führte dazu, dass sie im Wagen
auf der hinteren Bank landete und auf der Fahrt nach Strathpeffer unfreiwillig
Zeugin wurde, wie Isobel dem Chauffeur verstohlene und zugleich bewundernde
Blicke zuwarf, während die beiden angeregt miteinander plauderten, als wären
sie äußerst vertraut miteinander.
    Warum lehne ich mich nicht zurück und freue mich ganz einfach für
Isobel, fragte sich Lili, doch stattdessen saß sie so missmutig und verkrampft
auf dem Rücksitz, als wäre sie auf dem Weg zum Zahnarzt nach Inverness.

5
    D as Restaurant des Highland Hotels war bis auf den letzten
Platz besetzt. Es war wie alle Räume im Hotel mit einem dicken Tartan-Teppich
ausgelegt. Holzvertäfelungen an den Wänden und prächtige Kronleuchter, die von
der Decke hingen, verliehen dem Salon die Art von gediegener Vornehmheit, die
sich seine Besucher von einem Esslokal in den Highlands erwarteten.
    Nachdem Lili dem Kellner ihren Namen genannt hatte, geleitete er sie
zu einem Tisch
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