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Die Rettung

Titel: Die Rettung
Autoren: Julianne Lee
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Während des Kampfes fiel mein Schwert vom Wagen, und seitdem habe ich es nicht mehr gesehen.«
    »Es ist also nicht das Schwert, das die Engländer dir abgenommen haben?«
    Dylan schüttelte den Kopf. »Nein, das andere. Das, das ich ... das ich mir verdient habe.« Er hatte dieses Schwert dem ersten Mann abgenommen, den er im Kampf getötet hatte, obwohl ex damals nur mit dem kleinen sgian dubh bewaffnet gewesen war, den er in einer Lederscheide an seinem Oberarm trug. Jetzt wirbelte er das alte Schwert geschickt durch die Luft, um sich wieder an das Gewicht zu gewöhnen. Trotz seines Alters war dieses Schwert eine gute Waffe, die ihm des Öfteren das Leben gerettet hatte. »Nun ja, wer auch immer es mir zurückgeschickt haben mag - ich bin ihm jedenfalls sehr dankbar dafür.«
    »Was hast du gespürt, als du es berührt hast?« Sinanns gerunzelte Stirn verriet ihm, dass ihr die ganze Sache nicht gefiel. Wieder verschränkte sie die Arme vor der Brust. Sie wirkte, als hätte sie furchtbare Angst, das Schwert selbst zu berühren.
    Dylan zuckte die Schultern. »Eine Art Kribbeln.« Er hütete sich, das Wort >sexuelle Erregung< zu gebrauchen, obgleich dies seine Empfindungen am besten beschrieb. Hätte der Zauber noch länger angehalten, hätte Sinann es ohnehin mit eigenen Augen gesehen.
    Die Fee flatterte aufgeregt hin und her. »Das bedeutet nichts Gutes! Da steckt jemand mit Macht dahinter. Ein Angehöriger der Sidhe, dessen magische Kräfte nicht so geschwunden sind wie meine.«
    Dylan grinste. »Du sprichst von jemandem, der noch gefährlicher ist als du selbst? Möge Gott uns beistehen!«
    Aber Sinann lachte nicht, und genau das gab Dylan zu denken. Leise erwiderte sie: »Aye. Jemand, der entschieden gefährlicher ist als ich.«
    Und da traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag. Er erinnerte sich plötzlich an den Wolf, von dem er geträumt hatte, ehe ihm sein Schwert abhanden gekommen war. Dieser Wolf war in Wirklichkeit eine Fee gewesen. Beinahe hätte er laut aufgestöhnt. »Morrighan!«

3. Kapitel 
    »Du dreckige Schlampe!«
    Barri Matheson duckte sich, konnte aber dem Schlag, den ihr Mann ihr mit seiner linken Hand versetzte, nicht mehr ausweichen. Sie taumelte zurück. »Ken, nicht!« Er war sturzbetrunken, in diesem Zustand konnte man kein vernünftiges Wort mit ihm reden, aber sie versuchte es trotzdem. »Bitte hör doch auf.« Sie erreichte jedoch nur, dass er seinen Teller vom Tisch riss und nach ihr warf. Er traf sie an der Schulter und fiel dann mit einem dumpfen Geräusch auf den Teppich. Essensreste spritzten in alle Richtungen.
    »Verdammte Scheiße!« Kenneth Matheson stürmte auf sie zu und schlug ihr mit der Faust mitten ins Gesicht. Ein Sternenmeer explodierte vor ihren Augen. Während sie ein paar Schritte zurückwich, erkannte sie, dass er sie in die Enge treiben wollte. Sie machte Anstalten, sich an ihm vorbeizuschlängeln, doch er gab nur einen knurrenden Laut von sich und trieb sie weiter durch das Esszimmer auf die Küche zu.
    Sie war völlig ahnungslos, was diesmal seinen Wutanfall ausgelöst hatte, er war während des Essens einfach aufgesprungen und hatte auf sie eingedroschen. Jetzt stand sie mit dem Rücken am Geschirrschrank und krümmte sich angsterfüllt zusammen, um ein möglichst kleines Ziel für seine Fäuste zu bieten. Die Teller und Schüsseln im Schrank klirrten, als er sie an den Schultern packte und schüttelte. Der Geruch der Bratensoße, die an ihren Kleidern und in ihrem Haar klebte, verursachte ihr Übelkeit, und sie musste würgen.
    »Bitte ... Ken ... so hör doch auf!«, flehte sie schluchzend als er begann, erneut auf sie einzuprügeln. In ihrem Inneren zerriss etwas, und ein sengender Schmerz schoss durch ih-ren Körper. Mit einem lauten Schrei sackte sie auf dem Boden zusammen.
    Endlich ließ er von ihr ab und trat keuchend ein paar Schritte zurück. Barri atmete nur flach; jedes Mal, wenn sie tief Luft holte, meinte sie, ihr würde ein Messer in die Brust gestoßen. Reglos, ohne einen Mucks von sich zu geben, blieb sie auf dem Boden liegen und hoffte, seine Wut wäre nun verflogen und er würde sie in Ruhe lassen. Wenn sie nur ein paar Minuten ausruhen und wieder zu Kräften kommen konnte ... Vielleicht ließ der Schmerz dann nach. Nur keine weiteren Schläge mehr ...
    Es klingelte, dann hämmerte jemand an die Vordertür. Kenneth torkelte zum Tisch hinüber. »Jemand ist an der Tür. Geh gefälligst und mach auf!«
    Doch Barri konnte sich nicht von der Stelle
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