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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch
Autoren: Steel Danielle
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Sohn, und sie klammerte sich an ihren Mann. »Ich liebe dich so sehr, Stu.« Als er sie küsste, versuchte sie vergeblich, ihm auszuweichen. Stattdessen erwiderte sie seinen Kuss und hasste sich selbst dafür. Warum war sie so schwach? Wie konnte sie kapitulieren? Und was ihr am schlimmsten erschien – sie sehnte sich nach seinen Küssen.
    »Nicht«, flehte sie, und er hob den Kopf. Beide rangen nach Atem. Für ein paar Sekunden hatte der Kuss das Leid gelindert – aber nicht besiegt. Dann küsste er sie wieder, und sie wünschte, er möge niemals aufhören. »Das ist nicht richtig«, flüsterte sie, »wo ich doch hierher gekommen bin, um dich zu verlassen …«
    »Ja, ich weiß.«
    Beim nächsten Kuss erwachte die Leidenschaft. Weder Mary Stuart noch Bill verstanden, was sie plötzlich zueinander hinzog. Ein Jahr lang war es nicht geschehen, und jetzt wurden sie von heißem Verlangen überwältigt. Ehe sie wussten, wie ihnen geschah, lagen sie im Bett. Nie zuvor war sie so sehr von ihrem Mann erregt worden, in all den Jahren hatte sie ihn kein einziges Mal so heftig begehrt. Auch er verspürte eine drängende Begierde, die er noch nie erlebt hatte. Wie absurd das alles war …
    »Unvorstellbar«, seufzte sie. »Ich will mich doch scheiden lassen.«
    »Das hast du schon gesagt«, erwiderte er grinsend. »Und ich kann's auch kaum glauben. Wie das eben passiert ist, weiß ich nicht. Versuchen wir's noch einmal?« Sie liebten sich wieder, führten lange Gespräche über den Kummer, den er ihr zugefügt hatte, und trauerten um ihren Sohn. An diesem Tag sah er seine Sekretärin nicht wieder. Sie ahnte nicht, wo er sein könnte, und wusste nur, dass er zu einem wichtigen Termin gegangen war. Das erklärte sie allen Leuten, die mit ihm telefonieren wollten.
    Um sechs Uhr abends lagen sie immer noch nackt im Bett. Bill fragte, ob er den Zimmerservice anrufen und ein Dinner bestellen sollte, aber Mary Stuart wollte nur in seinen Armen schlafen.
    Als sie am nächsten Morgen erwachte, schaute er sie an und hoffte, es wäre kein Traum gewesen. Nach all den ungelösten Problemen der letzten Zeit wusste er nur eines: Er wollte sie nicht verlieren, und das gestand er ihr beim Frühstück, das er aufs Zimmer bestellt hatte. Beide waren hungrig. Beim Essen fragte er, was sie an diesem Tag unternehmen wollte.
    »Musst du nicht arbeiten?«, fragte sie, verspeiste den letzten Bissen ihres Omeletts und nippte an der Kaffeetasse.
    »Heute nehme ich mir frei. Wenn du nach New York fliegst, möchte ich bis zu deiner Abreise mit dir zusammen sein. Natürlich bringe ich dich zum Flughafen«, fügte er bekümmert hinzu. Aber nach dem Frühstück liebten sie sich wieder, und die Zeit wurde knapp. Wenn sie sofort aus dem Bett springen und sich in aller Eile anziehen würde, könnte sie die Maschine noch erreichen. Doch sie wollte hier bleiben – einen Tag, eine Woche, so lange er sich noch in London aufhalten würde. Darüber informierte sie ihn, während sie in der Badewanne saßen.
    »Bleibst du wirklich bei mir?«, fragte er mit sanfter Stimme, und als sie nickte, küsste er sie.
    »Ich habe Jeans und Cowboystiefel bei mir. Und zwei Kleider.« Noch nie hatte sie ihn so glücklich gesehen.
    »Damit wirst du in ganz London Furore machen. Müssen wir in getrennten Zimmern wohnen?«
    »Nein. Aber das Apartment will ich immer noch verkaufen.« Das hielt auch Bill für eine gute Idee. Es war an der Zeit, neu anzufangen, zu genesen, einander wieder zu finden. Um dieses Ziel zu erreichen, wollte er alles tun, und er empfand tiefe Dankbarkeit, weil Mary Stuart ihm eine Chance gab. Niemals sollte sich der Albtraum des letzten Jahres wiederholen – das schwor er ihr, und nach den ausführlichen Gesprächen glaubte sie ihm.
    Er schlug ihr vor, am Nachmittag spazieren zu gehen, weil er sich erinnern wollte, wie wundervoll es war, an ihrer Seite dahinzuwandern. Doch zuvor musste er sein Büro aufsuchen. Bei einem kurzen Telefonat hatte er der Sekretärin versprochen, einige Papiere zu unterzeichnen, danach würde er Mary Stuart in der Halle treffen.
    Nachdem er gegangen war, zog sie sich an. Mit zitternden Fingern schrieb sie eine kurze Nachricht. Sie trug ein Ensemble aus braunem Leinen, außer dem schwarzen Kostüm das einzige respektable Kleidungsstück, das sie nach London mitgebracht hatte. Aber sie sah nicht so untadelig aus wie sonst. Ihr Haar war ein bisschen zerzaust, und sie wirkte viel jünger. Wie sie Bill bereits erklärt hatte, musste sie
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