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Die pure Versuchung

Die pure Versuchung

Titel: Die pure Versuchung
Autoren: Annette Broadrick
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der Gästezimmer und packte ihre Sachen aus. Anschließend duschte sie und machte sich fertig zur Nacht. Morgen würde sie als Erstes in den Supermarkt gehen. Nun, vielleicht nicht als Erstes. Ihre Lieblingsbeschäftigung bei ihren Aufenthalten auf der Insel war es, im Morgengrauen aufzustehen und zur Mole zu gehen, um den Sonnenaufgang zu beobachten.
    So früh würde Dan sich vermutlich noch nicht rühren. Danach würde sie anfangen, ihm seinen Aufenthalt auf der Insel zur Hölle zu machen.
    Wofür hatte man schließlich Freunde?

2. KAPITEL
    Ja, das habe ich an der Insel vermisst, dachte Shannon am nächsten Morgen, als sie am Strand entlangschlenderte. Ein paar Frühaufsteher waren ebenfalls unterwegs – manche joggten, andere suchten nach Muscheln. Sie atmete tief ein und genoss den frischen Geruch des Meeres.
    Shannon hatte in den letzten drei Jahren in St. Louis gearbeitet und den Winterurlaub auf den Skipisten Colorados verbracht. Die sinnliche Erfahrung, barfuß über feuchten, festen Sandstrand zu gehen, hatte ihr gefehlt.
    Bei ihrem Einkaufsbummel gestern hatte sie sich einen Bikini mit einem dazu passenden T-Shirt gegönnt. Bevor sie an diesem Morgen das Apartment verließ, hatte sie sich die Zeit genommen, ihre Haare zu einem schlichten Zopf zu flechten. Beim Blick in den Spiegel hatte sie festgestellt, dass sie zu blass war. Sobald sie ihre Aufgaben für heute erledigt hatte, würde sie sich ausgiebig sonnen.
    Bis dahin begnügte sie sich damit, besonders schöne Muscheln zu suchen. Als sie die Mole erreichte, hatte sie eine hübsche Sammlung zusammen.
    Sie kletterte auf einen der Granitblöcke, aus denen die Mole bestand, damit sie die Fahrrinne zum Hafen überblicken konnte. Pelikane und Silberreiher fischten im Wasser.
    Sie entdeckte auch Männer, die ihre Angelruten zu beiden Seiten der Mole ausgeworfen hatten. Shannon ging das kurze Stück hinaus und fand einen Platz, wo sie sitzen und den Sonnenaufgang beobachten konnte. Sie genoss den Anblick zutiefst.
    Doch irgendwann wurde es Zeit für sie, den Tag zu beginnen. Widerstrebend und mit dem Vorsatz, zum Sonnenuntergang wieder hier zu sein, stand sie auf und konzentrierte sich auf den Grund ihres Besuches auf der Insel – Dan Crenshaw.
    Als sie das Apartment wieder betrat, lauschte sie. Doch in seinem Zimmer war alles ruhig. Vorsichtig öffnete sie die Tür, spähte in die Dunkelheit hinein und sah, dass Dan noch schlief.
    Gut. Eins nach dem anderen. Shannon schrieb rasch eine Einkaufsliste und ging zum Supermarkt. Nachdem sie das Nötigste eingekauft hatte, kehrte sie zum Apartment zurück. Dan rührte sich noch immer nicht.
    Shannon kochte Kaffee, briet Speck und kochte Kräutertee, da er heute Morgen vermutlich Kopfschmerzen haben würde.
    Die Sonne stand inzwischen in voller Pracht am Himmel und durchflutete das riesige Wohnzimmer mit Licht. Shannon klopfte leise an Dans Tür. Da er nicht antwortete, trat sie in sein Zimmer.
    Er lag auf dem Rücken, die Arme von sich gestreckt. Er sah sehr gut aus, zumindest so weit sie es in dem Dämmerlicht erkennen konnte.
    Sie stellte den Becher mit dem dampfenden Tee neben das Bett und ging zum Fenster.
    „Was zur Hölle … Machen Sie die Vorhänge zu!“, fuhr Dan sie an. „Was soll das?“
    Sie drehte sich um. Dan saß im Bett, die Ellbogen auf die angewinkelten Knie gestützt, die Hände vor dem Gesicht.
    „Guten Morgen!“, rief sie gut gelaunt. „Ich habe dir etwas zu trinken gebracht.“
    Beim Klang ihrer Stimme hob er abrupt den Kopf. „Wer … was tun Sie hier?“
    Sie verschränkte die Hände hinter dem Rücken und erwiderte grinsend: „Na ja, du hast mich eingeladen zu bleiben. Erinnerst du dich denn nicht mehr?“
    Statt zu antworten, stöhnte er nur.
    Sie nahm die Tasse. „Hier. Das müsste helfen.“
    Mit zitternder Hand griff er danach. Er roch daran und verzog das Gesicht. „Was ist das?“
    „Mein Spezialrezept gegen feuchtfröhliche Nächte.“
    „Ich verbringe keine feuchtfröhlichen Nächte“, entgegnete er.
    „Freut mich zu hören.“ Sie wandte sich ab. „Das Frühstück ist fast fertig.“
    „Gütiger Himmel, das Zeug schmeckt ja entsetzlich! Wollen Sie mich etwa vergiften?“
    Sie blieb an der Tür stehen und schaute über die Schulter. „Das wäre eine Idee. Wenn du so zimperlich bist, dann trink es nicht.“ Sanft schloss sie die Tür hinter sich.
    Dan fühlte sich wie in einem Albtraum. Er konnte sich an den gestrigen Abend in der Bar nicht mehr genau erinnern. Er
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