Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Psychonauten

Die Psychonauten

Titel: Die Psychonauten
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die Frage. Ich habe lange überlegt, Beziehungen spielen lassen und bin zu dem Entschluß gekommen, daß sie sich nicht mehr in London aufhält. Sie wissen, daß Fatima lange in der Schweiz gelebt hat. Dort muß man Kontakt mit ihr aufgenommen haben. Zudem war ihr Besuch nicht eingeplant. Im nachhinein kommt mir alles sehr seltsam vor. Sie rief meine Frau und mich in der letzten Woche an und bat darum, so schnell wie möglich nach London kommen zu dürfen. Natürlich erkundigte ich mich nach dem Grund. Den wollte sie mir aber später nennen. Sie erklärte mir, daß sie sich in der Schweiz nicht mehr sicher genug fühlte.«
    »Wollte man sie töten?«
    »Erst entführen.«
    Ich schaute Meshir ins Gesicht und sah darin die schweren Sorgen, die er sich machte. »Sicher sind Sie nicht, daß sich Fatima in der Schweiz befindet?«
    »Nein, nicht hundertprozentig. In London allerdings besitzt diese Gruppe keine Filiale. Es muß von der Schweiz aus gesteuert worden sein. Sie wissen ja selbst, daß dieses kleine Land gleichzeitig eine Hochburg für Esoteriker ist.«
    »Das ist mir bekannt. Sehen Sie die Entführer Ihrer Tochter denn als Esoteriker an?«
    »In gewisser Weise ja. Sie schöpfen die Kraft aus den Gestirnen, aus dem Alten, der Historie, und sie wollen das gesamte Wissen der Welt an sich reißen.«
    Ich winkte ab. »Das wird kaum gehen, aber lassen wir das. Wo genau hat Ihre Tochter gelebt?«
    »In Lausanne.«
    »Ich müßte dort die Spur aufnehmen.«
    »Sehr richtig.«
    »Falls es eine gibt. Es ist für einen Uneingeweihten sehr schwer, in diese Zirkel hineinzukommen und…«
    »Ich weiß, Mr. Sinclair, aber ich kenne einen Namen. Fatima hatte eine Freundin. Sie heißt Claudia Demmi. Die beiden Mädchen waren fast immer zusammen. Ich kann mir vorstellen, daß sie Claudia eingeweiht hat.«
    »Die Freundin lebt noch in der Schweiz?«
    »Ja, in Lausanne. Ich werde telefonisch mit ihr in Kontakt treten, falls Sie sich entschließen, mirzu helfen, Mr. Sinclair.«
    Das war die Frage. Sollte ich — sollte ich nicht? Der Fall kam mir etwas zu vage vor. »Sie zweifeln, Mr. Sinclair?«
    »Stimmt.«
    Adnan Meshir hob die Schultern. »Ich weiß selbst, daß es sehr wenig ist, was ich Ihnen bieten kann, aber Sie sind nun mal meine einzige Chance und die meiner Tochter.«
    »Die Polizei haben Sie von der Entführung nicht informiert?«
    Nach meiner Frage erschrak er. »Nein, ich konnte es nicht. Erstens bin ich Diplomat, und zweitens handelt es sich nicht um eine normale Entführung. Es steckt mehr dahinter.«
    »Das glaube ich mittlerweile auch. Sie haben unser Treffen sehr geheimnisvoll angelegt. Haben Sie Furcht vor einer Entdeckung?«
    »In gewisser Hinsicht schon. Ich komme mir unter Beobachtung stehend vor. Gesehen habe ich nichts. Vielleicht kennen Sie das Gefühl. Man glaubt immer, daß jemand hinter einem steht, den man nicht sieht. Man spürt die Blicke und…«
    »Das kenne ich.«
    »Dann können Sie mich verstehen.«
    »Gut sogar. Ich brauche erst einmal die Adresse des Internats, wenn es recht ist.«
    »Gern.« Meshir war gut vorbereitet. Er hatte mir bereits alles aufgeschrieben. Ich las, ließ den Zettel in meiner Brieftasche verschwinden und hörte dem Ägypter zu, der mir sagte: »Sie finden das Internat direkt am See.«
    »Ist es international?«
    »Sehr. Vor allen Dingen bekommen dort Diplomatentöchter ihre Ausbildung. Sie nennt sich Ecole du Lac, Schule am See. Ein simpler Name, doch hinter ihm steckt mehr. Die Ausbildung ist hervorragend.«
    »Und bestimmt teuer?«
    »Das auch.«
    »Noch etwas, Mr. Meshir. Wie sehen Sie die Lage? Rechnen Sie damit, daß Ihre Tochter noch lebt? Ich will Sie nicht unnötig ängstigen…« Er war kalkweiß geworden. »Es könnte ja sein, daß die anderen Kräfte ihre Drohungen in die Tat umgesetzt haben.«
    »Bitte, Mr. Sinclair, malen Sie den Teufel nicht an die Wand! Es kann tatsächlich so sein.« Er räusperte sich. »Andererseits hätte ich eine Nachricht bekommen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich gehe davon aus. Das sind Menschen, die gern mit einem neuen Anfang prahlen.«
    »Ich muß Ihnen glauben.« Dann wechselte ich das Thema. »Wie sind Sie hergekommen?«
    »Allein, ich nahm den Wagen meiner Frau, einen Golf. Er parkt in der Nähe.«
    »Da habe ich meinen Rover auch abgestellt. Sie meinen doch den kleinen Parkplatz, wo sich auch die Grillhütte befindet?«
    »Richtig.«
    »Gut. Wollen Sie, daß ich Sie begleite?«
    »Das wäre mir recht.«
    Während unseres
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher