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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
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einsetzen darf.“
    Ein zufriedenes Lächeln breitete sich in meinem Gesicht aus, und Summer trat erneut einen Schritt zurück. Wenn sie so weitermachte, würde sie gleich die Treppe hinunterstürzen. Geschieht ihr recht.
    „Wie ich diese Feenregeln liebe“, fuhr ich fort. „Du kannst deine magischen Kräfte nicht gegen jemanden einsetzen, der im Auftrag des Guten handelt. Und da mein gesamtes Leben praktisch ein einziger Auftrag des Guten ist …“ Mein Lächeln wurde breiter. „Muss scheiße sein, du zu sein.“
    „Du machst dir keine Vorstellung“, murmelte sie. Bevor ich noch fragen konnte, wie sie das gemeint hatte, sprach sie weiter. „Um auf Jimmy zurückzukommen.“
    Mein Lächeln erlosch. „Ich habe keine Ahnung, wo er steckt.“
    Sie senkte den Blick, die Hutkrempe hüllte ihr viel zu schönes Gesicht in Dunkelheit. Feen konnten zaubern, das war eine Art Gestaltwandlung, die sie im Gegensatz zu normalen Menschen noch attraktiver erscheinen ließ. Doch da Feenzauber bei Sehern nicht wirkte, musste ich davon ausgehen, dass sie tatsächlich fantastisch aussah. Wie scheiße konnte es also sein, in ihrer Haut zu stecken?
    „Ich aber“, sagte sie zögerlich.
    „Wirklich?“ Eine Sekunde lang war mir die Frage dazu entfallen. Dann wurde ich ganz starr. „Du weißt, wo er ist? Hat er dich angerufen? Dich besucht?“
    „Ich habe ihn gesehen.“ Flatterhaft bewegte sie ihre Hände mit den manikürten und blassrosa Fingernägeln in Richtung Kopf.
    „Ich dachte, du könntest nur in die Zukunft sehen.“
    „Genau.“
    „Und was bringt mir das heute?“
    Summer blickte auf. „Da war so eine Parade zum Vierten Juli, mitten in der Stadt.“
    „Der Vierte Juli ist erst in zwei Tagen.“
    „Damit liegt er in der Zukunft.“
    „In welcher Stadt?“
    „ Barnaby’s Gap in Arkansas.“
    „Und warum glaubst du, dass Jimmy dort sein sollte?“
    „Ich habe ihn gesehen, wie er sich die Parade anschaut.“ Ihre Lippen, die die gleiche Farbe wie ihre Nägel hatten – wer kommt denn auf so was? –, wurden ganz schmal. „Er sah nicht gut aus.“
    Vor Freude tat mein Herz einen Sprung, um gleich danach wieder in den Keller zu fallen. Als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, war Jimmy nicht er selbst gewesen.
    „Du hättest doch einfach hingehen und ihn holen können. Warum kommst du damit zu mir?“
    „Ihr beide habt eine Verbindung.“
    „Mir scheint, diese Art von Verbindung habt ihr aber auch.“
    „Nein.“ Sie holte einmal tief Luft und ließ sie dann ganz langsam wieder heraus, dabei traten ihre ohnehin schon viel zu kecken Brüste noch kecker hervor. „Was zwischen uns war …“ Als sie meinen Blick sah, verstummte sie. „Er liebt dich.“
    Mir fiel es schwer zu glauben, dass Jimmy Sanducci überhaupt jemals irgendjemanden geliebt haben sollte – mit Ausnahme von Ruthie vielleicht. Genau wie mich hatte sie auch ihn von der Straße weggeholt, nur dass Ruthie jetzt tot war.
    „Selbst wenn er mich mal geliebt hat, was spielt das für eine Rolle beim Loseisen aus Arizona?“
    „Arkansas.“
    „Wo auch immer.“
    „Es wird Ärger geben.“
    Die Härchen in meinem Nacken stellten sich auf. „Das hast du schon mal gesagt.“
    An dem Tag, nach dem ich den Anführer der Dunkelheit – auch bekannt als Jimmys Vater – umgebracht hatte.
    „Es ist nah.“
    „Nah?“ Ich begab mich zu meiner Tasche mit dem Messer.
    „Nicht genau in diesem Moment, aber greifbar nah. Es ist im Anmarsch.“
    „Was ist im Anmarsch?“, fragte ich, auch wenn ich bereits eine recht gute Vorstellung davon hatte. Die Frau aus Rauch ging mir gründlich auf den Wecker.
    „Ich bin mir nicht ganz sicher“, sagte Summer.
    „Wozu bist du eigentlich überhaupt gut?“
    „Ich habe Jimmy aufgespürt.“ Energisch schob sie ihr Gerade-spitz-genug-um-niedlich-zu-sein-Kinn vor. „Das hast du nicht.“
    „Schön, dann ruf mich doch an, wenn du ihn hast.“
    „Nein.“
    „Nein?“ Mit gespielter Empörung zog ich die Brauen in die Höhe. „Du vergisst wohl, wer hier das Sagen hat.“
    „Du musst mit mir kommen. Du bist …“ Sie zögerte und biss sich nervös auf die Lippen.
    Ich kniff die Augen zusammen. „Ich bin was?“
    Ich war so einiges – manches davon war gut, anderes eher unheimlich. So ganz hatte ich mich selbst noch nicht daran gewöhnt.
    „Die Anführerin des Lichts. Du bist stärker als wir alle.“
    Da war ich mir zwar nicht so sicher, aber ich könnte es werden. Leider war der Zugewinn an Kraft mit etwas
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