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Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer
Autoren: Margot Berger
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Magic ist rückwärts gegangen und hat die Ohren angelegt, als der Mann vor ihm stand.«
    Nachdenklich rieb sich Klara das Kinn und verfolgte Mulis Bemühungen, sich durch einen Weidepfosten zu nagen.
    »Der Erpresser stammt doch wahrscheinlich aus München. Ganz schön weit. Meinst du, er kommt bis an die Nordsee?«
    »Fest steht, dass jemand das Fenster zu Mamas Praxis aufgebrochen hat und sich die Namen der Ferienmädchen angeguckt hat.«
    »Du hast Recht«, sagte Klara mit gedämpfter Stimme. »Und nach diesem dämlichen Artikel im >Star-Magazin< weiß jeder, dass Charlotte im Moment ohne Eltern ist.«
    Lea nickte. »Wenn der Erpresser aus Charlottes Bekanntenkreis stammt, kriegt er bestimmt heraus, dass sie Reiterferien an der Nordsee macht. So viele Höfe kommen an der Küste gar nicht in Frage. Vielleicht hat der Mann auch bei anderen Reiterhöfen versucht, an die Namenlisten zu kommen. Du, ich hab eine Idee ...« Sie ließ sich vom Zaun gleiten. »Wir fragen auf dem großen Reiterhof in Büsum nach, ob sie einen Einbruch hatten. Die kennen uns noch vom letzten Reitturnier.«
    Stundenlang saßen die Mädchen wie auf heißen Kohlen, denn auf dem Büsumer Reiterhof meldete sich niemand auf ihre Anrufe. Die Zeit nutzten sie damit, Muli wieder einzufangen. Das schlaue Maultier hatte den Weidepfosten zur Seite gedrückt und war unbemerkt bis zum Leuchtturm getrabt. Mulis Ziel war wie immer das Cafe von Sören Sörensen, der anrief und jemand zum Abholen bestellte.
    Als Klara mittags endlich den Reitstall-Besitzer in Büsum erwischte, wurde ihre Vermutung bestätigt: Auch in seinem Büro war eingebrochen worden, alle Ordner standen durcheinander. Aber es fehlte nichts.
    »Alarmstufe Rot«, sagte Klara. »Wir dürfen Charlotte keine Sekunde mehr aus den Augen lassen. Und ich glaube, wir müssen Papa reinen Wein einschenken. Wer sagt es Charlotte?«
    »Wappen oder Zahl«, sagte Lea und warf eine Münze hoch.

 
Rattengrinsen
     

    Mit tränenüberströmtem Gesicht lag Charlotte auf ihrem Bett im Friesenzimmer und hämmerte mit der Faust auf die Matratze. Mit Händen und Füßen wehrte sie sich dagegen, Herrn Eichhorn einzuweihen.
    »Endlich habe ich mal Spaß in den Ferien und ihr wollt mir alles verderben«, schluchzte sie.
    Hilflos lehnte sich Klara an Charlottes Hochbett. Lea wandte sich ab und sah durch die Terrassentür in den Garten. Unwillkürlich musste sie lachen. Nicht über Charlotte, sondern über Muli. Er hatte es schon wieder geschafft: Das wendige Grautier war ausgebrochen und widmete sich seiner Lieblingsbeschäftigung: Muli balancierte über die Terrassenmauer. Geschickt setzte er seine Hufe zwischen den Margeriten voreinander.
    »Ich habe keine Angst«, schniefte Charlotte und rieb sich das Gesicht am Kopfkissen trocken. »Wir sind doch immer zusammen. Ich will nicht zu meiner blöden Tante. Mich entführt so schnell keiner, darauf könnt ihr Gift nehmen.«
    Klara blickte ratlos zu dem Tränenbündel hinauf. Konnte sich ein Erwachsener eigentlich vorstellen, wie mies man sich fühlte, wenn man so in der Zwickmühle steckte? Wie sie auch entschied, entweder enttäuschte sie Charlotte oder ihre Eltern. Klara zerbrach sich den Kopf. Es musste doch eine dritte Möglichkeit geben. Und tatsächlich fiel ihr nach einer Weile etwas ein ...
    »Hör zu, Charlotte«, sagte Klara. »Wir könnten die Sache mit den Einbrüchen und dem verdächtigen Besucher vor meinen Eltern verschweigen. Wenn ...« Zaghaft richtete sich Charlotte auf. Ihre Mundwinkel zuckten. »Wenn was?«
    »Uns hilft nur die Flucht nach vorn. Alle Ferienmädchen müssen wissen, wer du bist. Und dass es jemand auf dich abgesehen hat. Dann achten zusätzlich elf Mädchen auf Verdächtiges. Natürlich verdonnern wir alle zum Schweigen«, fügte Klara hinzu, als sie Charlottes zweifelnde Miene sah.
    Lea wandte sich von ihrem Aussichtsplatz um und tippte sich gegen die Stirn. »Nimm mal Vanessa. Die flippt doch aus, wenn es endlich ein Geheimnis gibt. Ich weiß nicht, Klara...«
    »Besser Vanessa weiß es, als dass sie dauernd argwöhnisch hinter uns her ist«, meinte Charlotte. Sie sah einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Konnte sie doch bleiben?
    Eine geschlagene Stunde überlegten die drei hin und her, verwarfen mehrere Ideen und einigten sich schließlich: Morgen wollten sie Charlottes Geheimnis vor den Mädchen lüften.
    Zusätzlich sollte Jette Jacobs eingeschaltet werden. Die Elfjährige, eine Freundin aus Westerbüll, war ungeheuer
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