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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)
Autoren: Sandra Regnier
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Ohrfeige riskieren. Als ich vor acht Jahren hierhergekommen war, waren Jungs noch nicht ganz so sparsam im Verteilen von Hieben; die waren mir in guter Erinnerung geblieben. Und nicht alle Jungs legten diese pubertäre Eigenschaft ab. Der Typ funkelte im Augenblick zumindest dermaßen, dass ich das Schlimmste befürchtete. Er machte mir Angst.
    In dem Moment ließ er mich los und blinzelte zweimal. »Heißt du tatsächlich City?«
    Ich richtete mich auf und sagte so freundlich wie möglich im besten Oxford-Akzent: »Natürlich nicht. Meine Freunde nennen mich Felicity. Felicity Morgan«. Er sah mich so erschüttert an, als hätte ich gesagt, ich wäre die Prinzessin von Wales.

UNTERRICHT MIT DEM HEISSESTEN TYPEN DER SCHULE

    Englische Literatur war einerseits fantastisch und andererseits schrecklich. Fantastisch, weil unser Lehrer Mr Sinclair tollen Unterricht machte mit viel Literatur, sowohl klassischer als auch moderner. Genau mein Fall. Schrecklich war allerdings, dass keiner von meinen Freunden den Kurs bei Mr Sinclair belegte. Ich war allein mit dem gesamten Star Club und ein paar anderen, die den Star Club anhimmelten.
    Deswegen saß ich auch isoliert in Englisch. Neben der stinkenden Stadt, die angeblich Läuse aus dem Pub mitschleifte, wollte niemand sitzen. Dafür hatten Felicity und ihre noblen Freunde gesorgt.
    Ich setzte mich an meinen einsamen Tisch und breitete meine Schulsachen aus. Dann versuchte ich, wie immer, rundherum alles auszublenden und mich einzig auf den Unterricht und die Bücher zu konzentrieren. Lord Byron machte es einem sehr einfach damit.
    Nur diesmal nicht. Ein Schatten fiel auf Byrons »Giaur«. Als ich aufsah, stand ER vor mir.
    »Ist der Platz noch frei?«, fragte der Neue und ich hörte zum ersten Mal seine Stimme, wenn sie nicht krächzte. Sie war in Wirklichkeit etwas tiefer, voller und erinnerte an Eiscreme – irgendwie schmelzend, verlockend und erfrischend.
    Felicity, reiß dich zusammen, sagte ich mir, aber ich konnte nicht verhindern, dass ich ihn anstarrte.
    Er setzte sich mit einer eleganten, fließenden Bewegung auf den freien Stuhl neben mir und lächelte aufmunternd, indem er alle seine weißen, blitzenden Zähne zeigte. Ob er auch für Zahnpasta modelte? Bei den Beißern bestimmt. Sein Lächeln wurde breiter.
    »Wie ist hier der Englischunterricht so?«
    Ich wandte mich lieber wieder Byron zu. Obwohl der seinerzeit auch als Frauenschwarm gegolten hatte, war er mir lieber. Schließlich war er tot. Der Typ neben mir war dagegen äußerst lebendig – und gefährlich. Wer sich von Felicity Stratton innerhalb von zehn Minuten küssen ließ, konnte überhaupt nicht harmlos sein. Suchte er vielleicht eine Möglichkeit, um mich weiter lächerlich zu machen? Der Star Club wäre begeistert.
    »Hör mal, Felicity, es tut mir leid, wir hatten vielleicht keinen guten Start …«
    Er war ganz schön hartnäckig.
    »Wir haben gar nichts«, stellte ich richtig. »Du hast …« Ich stockte. Was hatte er? Mit Felicity Stratton geknutscht. Na und? Das ging mich nichts an. Und ich konnte ihm schlecht seine arrogante Miene vorwerfen. Die gehörte bestimmt zu seiner Grundausstattung.
    »Oh, du bist eifersüchtig?« Er klang amüsiert.
    Ich atmete tief ein und sah ihn direkt an. »Ja, genau. Eigentlich wollte ich dich schon in der Halle überfallen, aber ich habe leider zu viele Hemmungen. Dein unglaubliches Aussehen hat mich doch glattweg eingeschüchtert, sonst bin ich nämlich nicht so zurückhaltend und küsse direkt jeden, der daherkommt.« Ich lächelte ihn genauso breit an, wie er mich vorhin. Wohlwissend, dass meine Zahnspange die gegenteilige Wirkung von seinem Lächeln hatte.
    Eigentlich hatte ich erwartet, dass er erschrocken zurückzucken würde. Tat er aber nicht. Er hatte tatsächlich den Anstand zerknirscht auszusehen. Aber nur einen kurzen Moment, dann zuckten seine Mundwinkel und ein amüsiertes Grinsen brach durch.
    »Okay, ich hab’s verstanden. Entschuldige meinen unmöglichen Auftritt. Lass uns nochmal ganz von vorn anfangen, ja? Ich bin Lee FitzMor.«
    Er hielt mir die Hand hin. Ich zögerte. Aber wenn ich nicht einschlug, würde er mich für die Art unmögliche Zicke halten, die in Hollywood-Filmen das typische Mauerblümchen verkörpert.
    »Felicity Morgan«, sagte ich und ergriff seine Hand. Im selben Moment zuckte ich erschrocken zurück. Seine Berührung löste einen elektrischen Impuls aus, einen Stromschlag, als hätte ich einen der Viehzäune in Cornwall
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