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Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)

Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)

Titel: Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)
Autoren: Wolfgang Bödeker
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den sie brauchte.
    Sie hechtete durch die Beine des Monstrums hindurch auf Carda zu.
    Der Gott bemerkte die Bewegung und versuchte mit einer schnellen Bewegung das Menschlein, das da hinter ihm zwischen seinen Beinen herausgeschossen kam, mit dem Schwung einer seiner riesigen Sensen zu erwischen.
    Zu spät.
    Elaine spürte, wie ihr der Absatz von ihrem rechten Schuh gerissen wurde.
    Eine Millisekunde langsamer, und es wäre ihr Fuß gewesen.
    Sie landete auf dem Berg von Insekten, spürte, wie sie Dutzende von ihnen mit ihrem Gewicht zerquetschte und der Lebenssaft dieser ekligen Tiere ihr das Gesicht näßte .
    Sofort drohte sie in dem Haufen zu versinken.
    Tausende winziger Füße begannen, sich in ihre Kleidung zu klammern und sie herunterzuziehen. Einer der Käfer, so groß wie eine Orange, begann, ihr seine Zangen zwischen die Lippen zu drängen um ihr den Mund zu öffnen.
    Elaine ahnte, was er vorhatte, aber sie steckte bereits so weit in dem lebenden Haufen, dass sie keinen Halt fand, um sich aufzurichten.
    Sie fing an, hilflos zu strampeln. Vor sich sah sie Carda , die in einem Akt der Erkenntnis versuchte, ihrer Seelenverwandten zu Hilfe zu kommen. Aber der instinktive Versuch, Elaine eine helfende Hand zuzustrecken , endete nur in einem grotesken Wedeln mit ihrem ausgekugeltem rechten Arm.
    Sie hatte ihre Bewegungen nicht unter Kontrolle.
    Neben Elaine zermalmte ein riesiger Huf hunderte von Käfern.
    Das Monstrum war direkt über ihr.
    Sie spürte bereits den stinkenden Atem in ihrem Nacken, hörte sein Gebrüll und spürte, wie ihr Trommelfell mit einem häßlichen Schmerz platzte, als es sich über sie beugte.
    Da, im letzten   Moment, gelang es Carda mit einer heftigen Drehbewegung ihren ganzen Körper in Elaines Richtung zu werfen und ihr ihre fühllosen Arme entgegenzuschleudern.
    Ihre Finger berührten sich. In Elaine verschmolzen sie zu ihrer ursprünglichen Einheit und verschwanden.

 
    ***

 
    Wessel hatte Eric mit seinem Knüppel den Rücken freigehalten und ihm ein paar Sekunden Zeit gegeben, um die Waffe nachzuladen. Vor ihnen lag tot ein weiterer Hund. Die anderen beiden schnappten nach Wessels Beinen. Aber geschickt wehrte er sie mit seinem Knüppel ab. Sie heulten vor Schmerz und Wut, dass sie nicht an ihn herankamen.
    Eric versuchte mit einem Auge darauf zu achten, dass er das Magazin in den Griff seiner Walther geschoben bekam, als er mit dem anderen sah, dass Elaine plötzlich zum Sprung ansetzte und sich zwischen die Beine des Monstrums warf. Mit einem Schrei lud er die Walther durch und begann, zu schießen.
    Alle sieben Kugeln trafen das Monstrum in den Rücken.
    Er sah, das die Geschosse in den Körper eindrangen und einige der Käfer trafen und töteten, ansonsten schienen sie aber keine Wirkung zu haben. Das Monstrum bückte sich, brüllte fürchterlich in einem Ausbruch von Wut und ließ eine seiner Sensen niedersausen auf die Stelle, an der Elaine eben noch gelegen hatte.
    Sie war aber weg.
    Weder Carda noch Elaine lagen noch in dem Haufen krabbelnder Insekten.
    Die Sense des Monstrums ging ins Leere.
    Mit einem Schrei der Enttäuschung richtete es sich auf.

 
    ***

 
    Von weit her hörten sie plötzlich Musik.
    Verdutzt blickten sich der Professor und Eric an.
    Was war das jetzt?
    Nach dem Inferno aus Schüssen, dem Bellen der Hunde und dem alles übertönenden Gebrüll des Monstrums klang es, als käme dort ein Spielmannszug, das helle Klingen von Schellen, eine Flöte und der dumpfe Rythmus von Trommeln wehte undeutlich zu ihnen her.
    Der Professor hielt sich einen Moment sein heiles, linkes Ohr zu. Es kam ja vor, dass nach großem Lärm einem das Gehör einen Streich spielte und dass das Bewußtsein , immer auf sinnvolle Ordnung bedacht, das durch den Lärm hervorgerufene typische Ohrgeräusch als Musik interpretierte.
    Aber umsonst, als er die Hand wieder fort nahm, war das Geräusch sogar noch deutlicher.
    Musik.
    Und jetzt sahen sie auch einen dunklen Streifen vom Horizont her langsam näher kommen.
    Der Professor blickte sich wieder um.
    Das abgerissene Häuflein Menschen, das den erbitterten Kampf überlebt hatte, stand schweigend und mit offenem Mund da und lauschte.
    Das Monstrum erhob seine Arme mit den beiden Sensen und brüllte erneut vor Wut und Enttäuschung.
    Deutlich meinte Eric, auch Angst aus dem Gebrüll herauszuhören, aber vielleicht war dies auch nur eine Wunschvorstellung.
    Die Hunde hatten von ihnen abgelassen und drückten sich gegen die Beine
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