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Die Mistelzweigstrategie

Die Mistelzweigstrategie

Titel: Die Mistelzweigstrategie
Autoren: Lori Foster
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Glück sagen, dass er sie hatte gehen lassen, geschweige denn versprochen hatte, bis zum nächsten Tag zu warten. Denn am liebsten hätte er sie in sein Büro gezerrt, die Tür abgeschlossen und endlich den Schreibtisch so genutzt, wie er es sich zuvor ausgemalt hatte.
    Dass sie nie mehr als eine Affäre haben würden, störte ihn nicht. Zumindest redete er sich das ein. Maggie hatte schließlich ganz deutlich erklärt, was sie von den Männern in der Firma hielt, die hinter ihr her waren. Und die Mitarbeiter würden sich über ihn lustig machen und behaupten, dass er sich an die Spitze geschlafen hätte. Wenn er die Chefin heiratete – und das war es, was er in Wahrheit wollte –, würde das für große Unruhe sorgen.
    Verdammt, er hatte keine Wahl.
    Als Eric die Bürotür öffnete, wusste er sofort, dass sie bereits nach Hause gegangen war. Im Zimmer war es dunkel, und ihr Tisch war wie immer ordentlich aufgeräumt. Maggie hatte einen Ordnungsfimmel.
    Und dann entdeckte er ein Blatt Papier auf dem Boden.
    Offenbar war sie nach dem Kuss genauso durcheinander gewesen wie er. Vielleicht hatte sie sich beeilt, nach Hause zu kommen, um unter die kalte Dusche zu gehen, die er selbst herbeisehnte. Doch als er durchs Fenster blickte und die Winterlandschaft entdeckte, wusste er, dass allein der Weg zum Auto reichen würde, um seine Begierde abzukühlen.
    Wieder war er dazu verdammt, eine einsame, frustrierende Nacht zu verbringen, und am liebsten hätte er laut aufgeheult. Im Gegensatz zu Maggie hatte er es nicht eilig, nach Hause zu kommen, wo er sowieso nur darüber nachdachte, was er mit Maggie Carmichael am liebsten anstellen würde.
    Doch der Reinigungstrupp, der jeden Freitagabend auftauchte, würde bald kommen. Er hatte keine andere Wahl. Also hob er das Papier auf, für den Fall, dass es sich um etwas Wichtiges handelte, und wollte es auf ihren Tisch legen.
    Ein gedrucktes Wort ungefähr in der Mitte des Textes fiel ihm ins Auge.
Feucht.
Er lehnte sich gegen den Schreibtisch und las den Satz:
Sie war heiß und feucht, er drang mit einem Finger in sie ein, und sie schrie laut auf.
    Sein Puls beschleunigte sich, sein ganzer Körper reagierte auf diesen einfachen Satz. Sein Blick fiel auf die oberste Zeile.
Magdelain Yvonne, Heißer Sturm, Seite 81.
Magdelain Yvonne? Das war Maggie! Magdelain Yvonne Carmichael.
    Das hatte Maggie geschrieben?
    Benommen zog er ihren Stuhl hervor und sank darauf, den Blick noch immer auf das Papier in seiner Hand geheftet. Der kleine beleuchtete Keramik-Weihnachtsbaum auf ihrem Schreibtisch lieferte genug Licht. Er begann von Anfang an zu lesen.
    Das war mit Sicherheit die erotischste, deutlichste Textstelle, die er jemals gelesen hatte. Und es war Maggie, die diese provokante Liebesszene geschrieben hatte.
    Als er am Ende der Seite ankam – mitten während des umwerfenden Höhepunkts der Protagonistin, den sie den talentierten und geduldigen Fingern ihres Freundes zu verdanken hatte –, hätte Eric beinahe gestöhnt. Er ballte die Hände zu Fäusten bei der Vorstellung, wie er Maggie genau auf diese Weise berührte und ihr Gesicht betrachtete, während sie kam. Wie ihr Körper sich um seine Finger zusammenzog, wie er ihre Nässe spürte und ihren heiseren Schrei hörte.
    Wo zum Teufel war der Rest der Szene?
    Fieberhaft durchsuchte er ihren Schreibtisch, fand aber nur geschäftliche Unterlagen. Obwohl er sich wie ein Idiot vorkam, konnte er nicht aufhören, sämtliche Schubladen aufzureißen, und da, endlich, in der untersten, entdeckte er den Rest des Manuskriptes.
    Ohne zu zögern, fügte er die Seite 81 an der richtigen Stelle ein, setzte sich gemütlich in den Stuhl und begann, von Anfang an zu lesen. Dort saß er noch immer, als das Reinigungspersonal kam. Das Ende des Manuskriptes war längst nicht das wahre Ende, Maggie brauchte noch ein paar Kapitel, doch Eric konnte schon jetzt sagen, dass sie sehr talentiert war. Er war so tief in die Erzählung eingetaucht, dass er fast vergaß, wer sie geschrieben hatte. Als es ihm wieder einfiel, überwältigte ihn eine derartige Welle der Lust, dass ihm der Schweiß aus allen Poren brach.
    Nie zuvor hatte er einen Liebesroman gelesen. Es überraschte ihn, dass ein Liebesroman so gut sein konnte, so spannend und voller wunderbarer Charakterbeschreibungen. Fast wie in seinen geliebten Krimis, nur dass hier mehr Wert auf die emotionale Seite einer Beziehung gelegt wurde. Und auf Sex. Auf viel mehr Sex. Auf
fantastischen Sex.
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