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Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Titel: Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
Autoren: Terry Brooks
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Drachen. Das Moric unterdrückte ein Keuchen. Das riesige schuppenbesetzte Ungeheuer war der größte Drache, den es je gesehen hatte. Es erstarrte, überlegte, was es tun sollte, und suchte verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit. Der Drache beobachtete es aufmerksam, seine Augen glänzten seltsam fasziniert. Und dann fiel dem Moric auf, dass der Drache nicht es, sondern den Stab zu seinen Füßen betrachtete. Es hob den Stab auf und bot ihn dem Ungeheuer an. Doch der Drache rührte sich nicht. Er wartete auf etwas. Das Moric legte den Stab vor einem der großen, krallenbewehrten Füße ab und wollte fortgehen. Doch der Drache zischte bedrohlich, woraufhin es erstarrte.
    Das Moric drehte sich langsam um und hatte keine Ahnung, was es tun sollte und was der Drache von ihm wollte.
    Der Drache hatte keine Eile und wartete geduldig, bis das Moric darauf kommen würde.

Einunddreißig
    Der Tag war sonnig, und von hoch oben an Bord des Druidenluftschiffes
Bremen
konnte Grianne Ohmsford fünfzig Meilen in alle Richtungen übers Land schauen. Große Wolken trieben am Horizont fern im Westen wie Wattebäusche über die Ebene von Streleheim und verhießen weiterhin gutes Wetter. Das Luftschiff war am ersten Tag einer Expedition nach Norden unterwegs, und die Frau, die früher Ard Rhys des Dritten Druidenordens gewesen war, hatte Frieden mit sich geschlossen. Schon seit langem, so vermutete sie, hatte sie insgeheim gewusst, was sie tun würde. Von dem Zeitpunkt an, als sie aus der Verfemung zurückgekehrt war, hatte sie es geahnt. Der Orden würde keine Ruhe finden, solange sie die Ard Rhys war, gleichgültig, wie gut sie ihre Sache machte oder wie sehr sie sich bemühte, die Schäden zu reparieren. Die Vergangenheit lässt uns nie los, und bei ihr galt das in größerem Maße als bei den meisten anderen. Grianne hatte akzeptiert, dass sie sich von ihrer Vergangenheit niemals würde freimachen können.
    Sie konnte die wichtigsten Phasen ihres Lebens umreißen: Als Kind von sechs Jahren hatte sie sich mit ihrem kleinen Bruder im Keller ihres Hauses versteckt, während in den oberen Räumen ihre Eltern ermordet wurden; als junges Mädchen war sie vom Morgawr so beeinflusst worden, dass sie glaubte, der Druide Walker Boh sei für das Verbrechen verantwortlich; als Ilse-Hexe hatte sie alles getan, um Walker zu vernichten, bis ein zufälliges Treffen mit ihrem Bruder, den sie für tot gehalten hatte, ihr die Wahrheit enthüllte; und als Ard Rhys des Dritten Druidenordens hatte sie darum gekämpft, als Kraft des Guten in den Vier Ländern akzeptiert zu werden. Sie sah, welchen Weg ihr Leben genommen hatte, und begriff die Gründe für alles, was sie getan hatte. Doch würde sie es anderen niemals zufrieden stellend darlegen können. Jedes Mal würde man ihre Worte als kluge Versuche einer Selbstrechtfertigung oder als Schlimmeres abtun.
    Sie sah die Wahrheit klar vor Augen. Manche würden sie stets als Ilse-Hexe betrachten und fürchten, dass unter der Oberfläche ein Ungeheuer lauerte. Das würde sich niemals ändern; das Misstrauen wurzelte zu tief. Traunt Rowan hatte Recht gehabt. Wäre er nur geduldiger und nicht so töricht gewesen, hätte er sogar den Moment erlebt, in dem sie es eingestand.
    Sie schaute zurück zur Pilotenkanzel, wo einer von Kermadecs Felstrollen am Steuer stand. Kermadec selbst saß auf einer Kiste neben der Seitenwand und war in ein Gespräch mit Penderrin vertieft. Sie fragte sich, worüber die zwei sich unterhielten. In der kurzen Zeit, seit sich der große Troll vom Kampf im Nordturm erholt hatte, waren sich die beiden sehr nahe gekommen. Nachdem der Junge das Moric in die Verfemung geschickt hatte, war er mit seinen Eltern nach Paranor zurückgekehrt und hatte Grianne dabei geholfen, im Druidenkeep eine gewisse Ordnung wiederherzustellen. Seine Eltern waren auch geblieben, doch nur eine Weile lang. Dann hatten sie sich wie immer unbehaglich in Paranor gefühlt, und - als sie sahen, dass die Lage unter Kontrolle war -, vermissten sie ihre Heimat und ihr altes Leben und hatten sich entschlossen, nach Patch Run heimzukehren.
    Aber Pen war geblieben, wobei seine Freundschaft mit Kermadec, Tagwen und Khyber Elessedil bei dieser Entscheidung wenigstens zum Teil eine Rolle spielte. Alle waren sich der Veränderung bewusst, die in Grianne vor sich ging; und alle wollten ihr dabei helfen. Er könne nicht anders, erklärte Pen seinen Eltern. Bek verstand das; Rue akzeptierte es. Sie ließen sich von ihm
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