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Die Lutherverschwörung - historischer Roman

Die Lutherverschwörung - historischer Roman

Titel: Die Lutherverschwörung - historischer Roman
Autoren: Brunnen Verlag
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schüttelte den Kopf. »Soll das ein Witz sein?«
    Â»Mehr kann ich nicht aufbringen. Mir fehlen die Einkünfte aus dem Ablasshandel.«
    Â»Fünftausend!«, sagte Wulf.
    Der Bischof erblasste. »Fünfhundert! Mein letztes Wort!«
    Wulf drehte sich langsam um und ging zur Tür. »Ich vergeude meine Zeit …«
    Â»Moment! Warte!«
    Wulf blieb stehen.
    Â»Lass uns verhandeln!«
    Er wandte sich wieder dem Bischof zu. »Ich verhandele nicht! Fünftausend – und keinen Gulden weniger. Die Hälfte im Voraus, den Rest, nachdem die Arbeit getan ist.«
    Seine Forderung war unverschämt, das wusste Wulf sehr wohl. Aber er hatte sich über Brangenbergs Lage informiert und glaubte, dass dem Bischof keine andere Wahl blieb. Falls er sich in diesem Punkt täuschte, wäre allerdings sein Leben in höchster Gefahr, denn er wusste bereits zu viel. Wulf hatte bemerkt, dass der Diener des Bischofs, ein gewisser Breitinger, sich in der Nähe herumtrieb. Vielleicht stand er just in diesem Moment lauschend hinter einer Tür und wartete nur auf einen Wink seines Herrn. Es war wie ein Spiel um sein Leben, bei dem Wulf alles auf eine Karte setzte. Seine Bereitschaft, das hohe Risiko einzugehen, gründete auf allerlei Nachforschungen.
    Er wusste bereits, dass Brangenberg sich in jungen Jahren mit der Erbschaft seines Vaters den Bischofshut erkauft hatte. Seitdem lebte er über seine Verhältnisse. Er hatte das bischöfliche Palais vergrößern lassen und den Umbau der berühmten Kathedrale in Angriff genommen; außerdem verschlangen seine Hofhaltung und die Mätresse Unsummen. Und nun hatte Wulf in Erfahrung gebracht, dass Brangenberg nach Höherem strebte. Sein Vorbild war Albrecht von Mainz, der die Bistümer Magdeburg und Halberstadt in seine Hand gebracht hatte. Wie der Mainzer Kirchenfürst hoffte Joseph auf Ämterkumulation – was nach kanonischem Recht unzulässig war, doch solche Probleme ließen sich mit Geld lösen. Seitdem Luther die wichtigste Einnahmequelle zum Versiegen gebracht hatte, war das Geld jedoch knapper geworden. Josephs Bistum lag nur einen Tagesritt von Wittenberg entfernt, und alles, was in Wittenberg geschah, hatte unmittelbare Auswirkungen.
    Beide schauten sich in die Augen. Wulf spürte, dass es bei diesem Wettkampf tatsächlich um alles ging. Hatte er sich zu weit aus dem Fenster gelehnt? Noch immer war er fest davon überzeugt, dass Luther für den Bischof eine tödliche Gefahr darstellte … in mehrfacher Hinsicht.
    Dieser Mann hatte Einfluss auf das Volk. Er verbreitete seine Lehren nicht nur von der Kanzel aus, sondern war zugleich ein begabter Schriftsteller. Seine Gedanken verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Dieser Ketzer machte vor nichts halt! Er stellte die Autorität des Papstes in Frage, und auch Konzilien hätten schon geirrt, behauptete er. War es da nicht eine Frage der Zeit, bis er die Kirche selbst angriff – mit allen ihren Repräsentanten? Joseph von Brangenberg musste um seinen Bischofshut und um seine Herrschaft fürchten, für die er einst so teuer bezahlt hatte. Wenn das Feuer, das Luther in seiner unmittelbaren Nachbarschaft gelegt hatte, erst richtig an Kraft gewann, würde es das kleine Bistum wegfegen und den Bischof gleich mit. Brangenberg – und darauf setzte Wulf seine ganze Hoffnung – sah bereits die Flammen auf sich zukommen. Er würde buchstäblich jeden Preis bezahlen, um den Brandstifter zu beseitigen und das Schlimmste zu verhindern.
    Â»Also gut, einverstanden. Aber ich brauche Zeit, um das Geld zu besorgen«, sagte Brangenberg schließlich und blickte zu Boden.
    Wulf legte die Stirn in Falten. »Sobald ich die Anzahlung habe, mache ich mich auf den Weg nach Wittenberg. Ich muss herausfinden, wie Luthers Alltag aussieht. Wo wohnt er? Gibt es Momente, in denen man ihn allein und unbewacht antrifft? Erst wenn ich ein genaues Bild von seinen Gewohnheiten habe, kann ich einen Plan entwerfen!«
    Â»Erledige die Sache so, dass niemand an Mord denkt! Nur im äußersten Fall darfst du die Tat offen ausführen! Vor allem ist wichtig, dass niemand einen Zusammenhang zwischen uns vermutet. In der Nähe von Wittenberg lebt ein Waffenschmied, der auf meiner Lohnliste steht. Er ist verschwiegen und zuverlässig; mit ihm kannst du Kontakt aufnehmen. Wenn du weitere Hilfe benötigst, wird er die Botschaft an mich
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