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Die Kunst, gelassen zu erziehen

Die Kunst, gelassen zu erziehen

Titel: Die Kunst, gelassen zu erziehen
Autoren: Petra Kunze , Lienhard Valentin
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Alltag verschönern kann.
Mit Achtsamkeit das Leben bereichern
    Die Praxis der Achtsamkeit hilft uns dabei, wacher zu werden, mit uns selbst und unserem Leben mehr in KONTAKT zu kommen und so in Harmonie mit uns und der Welt zu leben. Aus buddhistischer Sicht ist unser normaler Zustand alles andere als wach, sondern äußerst begrenzt und einengend. Meist sind wir in Gedanken verloren und verbringen einen Großteil unseres Lebens eher im Halbschlaf – wir funktionieren sozusagen auf Autopilot.
    Uns in Achtsamkeit zu üben bedeutet also, die Welt, die Menschen um uns herum und uns selbst genauer wahrzunehmen und Gewohnheiten und MUSTER zu entlarven, die dieser Achtsamkeit im Wege stehen. Das kann beispielsweise der immer gleiche Weg zur Arbeit sein, der uns gar nicht mehr die Besonderheiten der Strecke registrieren lässt. Oder reflexartiges Schimpfen, wenn unser Kind eine schlechte Note in der Schule bekommt. Achtsamkeit bedeutet aber auch, dass wir alles, was wir wahrnehmen, erst einmal so annehmen, wie es ist, ohne es zu bewerten. Das größte Hindernis dabei sind unsere Gedanken. Sie kreisen praktisch ständig in unserem Kopf herum, obwohl wir sie die meiste Zeit über nicht einmal registrieren. Deshalb hilft es, zunächst einmal unserem Geist mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Gedanken sind nur Momentaufnahmen
    Gedanken prägen unser Leben, und nur selten werden wir uns darüber bewusst, wie sehr wir in Gedanken verloren sind. Schon wenn wir morgens aufwachen, liegen unsere Gedanken nicht mehr mit uns im Bett, sondern sind schon bei dem, was heute alles zu tun ist. Und während das Wasser in der Dusche auf unseren Körper rieselt, bringen wir vielleicht schon die Kinder in die Schule oder befinden uns bereits an unserem Arbeitsplatz, anstatt die entspannende Wirkung des warmen Wassers zu genießen und den belebenden Duft unseres Shampoos. Auf diese Weise verpassen wir regelmäßig einen Großteil unseres Lebens. Wir fahren in den Urlaub, um uns zu erholen – aber schon nach kurzer Zeit sind wir gedanklich gar nicht mehr dort, sondern schon bei der neuen Kindergartengruppe, in die der Jüngste nach den Ferien gehen wird, oder bei dem aufregenden Projekt, das in der Arbeit auf uns wartet. Wir sind überall, nur nicht da, wo wir uns tatsächlich körperlich befinden.
    Wir denken praktisch ununterbrochen, in Bildern und Worten, in Verbindung mit Emotionen wie Freude und Angst. Unsere Gedanken setzen sich zusammen aus Erfahrungen und Befürchtungen, aus schönen und schrecklichen Bildern, aus einem Sammelsurium verschiedener Interpretationen. Kaum ist ein Gedanke aufgeblitzt, kommt im nächsten Moment schon ein neuer.
Wir werden ständig abgelenkt
    Unser Denken besteht größtenteils aus Bewertungen, die aus unseren Vorlieben und Abneigungen entstehen sowie aus Vorstellungen
und Meinungen. Gedanken ermöglichen uns zum Beispiel Erinnerungen und Visionen, wir können an die Vergangenheit denken und uns in eine Zukunft
gedanklich hineinträumen. Die Gefahr ist, dass wir die Gegenwart verpassen, wenn wir ständig in Gedanken verloren sind. Wenn wiruns
zum Beispiel heute schon Sorgen machen, ob unser Kind gut in der Schule mithalten kann, obwohl es noch Jahre in den Kindergarten gehen wird, verpassen
wir, das HIER UND HEUTE zu genießen. Mithilfe der Achtsamkeitspraxis kommen wir wieder mehr in Kontakt mit unserem
Erleben. Die folgende Übung kann Ihnen davon einen ersten Eindruck vermitteln, indem Sie versuchen, mit der Aufmerksamkeit bei sich zu
verweilen.
    ÜBUNG
    Achtsames Erforschen
Nehmen Sie sich für diese Übung ein paar Minuten Zeit, und suchen Sie sich eine Rosine, einen Kürbiskern, ein Stück Schokolade oder sonst einen kleinen essbaren Gegenstand aus.
Stellen Sie sich nun vor, Sie wären ein außerirdischer Forscher, der auf der Erde gelandet ist und jetzt dieses »Ding« vor sich liegen hat.
Versuchen Sie, alles beiseitezulassen, was Sie über das von Ihnen gewählte Lebensmittel wissen, und beginnen Sie, es langsam und mit allen Sinnen zu erforschen. Vergessen Sie nicht – Sie haben so etwas noch nie gesehen!
Schauen Sie es sich genau an, was fällt Ihnen auf? Halten Sie es gegen das Licht und untersuchen Sie es von allen Seiten.
Dann riechen Sie daran und erforschen Sie es auch mit Ihrem Tastsinn. Schließlich legen Sie es sich vorsichtig auf die Zunge. Was erfahren Sie? Beißen Sie einmal zu. Was geschieht nun?
Kauen Sie dann weiter, und bleiben Sie ausschließlich bei Ihrer Erfahrung. Schlucken Sie
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