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Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer

Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer

Titel: Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer
Autoren: Thomas Brezins
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aufgerissenen Augen in die Finsternis. Und schon nach wenigen Schritten wurde er fündig.
    Poppi! Das jüngste Mitglied der Knickerbocker-Bande saß mit dem Rücken zu ihm auf dem Boden. Das lange, braune Haar glänzte im Mondschein. „Na warte! Wenn ihr glaubt, daß ihr mich erschrecken könnt, dann werdet ihr jetzt eure grauenhaften Wunder erleben!“ dachte Axel und kicherte schadenfroh in sich hinein. Besonders vorsichtig setzte er nun Fuß vor Fuß und trat behutsam auf, um jedes Knirschen zu vermeiden. Allerdings konnte der Junge eines nicht verstehen: Wieso röchelte das Mädchen so seltsam? Wollte es ihm damit Angst einjagen?
    „Uaaaaaa!“ mit einem lauten Schrei stürzte sich der Knickerbocker auf Poppi und schlang seine Arme um ihre Schultern. Schon bei der ersten Berührung war ihm klar, daß es sich nicht um seine Freundin handeln konnte. Unter den langen Haaren versteckten sich nämlich breite Schultern und muskulöse Arme. Außerdem hing nach vorne, wo sich das Gesicht befinden mußte, das Haar herunter.
    Mit einem zweiten, noch viel lauteren Schrei des Entsetzens sprang der Junge wieder zurück, stolperte, stürzte und landete auf seinem Hinterteil. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er beobachtete, was vor ihm geschah. Ein Zittern und Beben ging durch den Körper der unbekannten Gestalt. Sie bäumte sich auf und stieß einen grölenden, gurgelnden Schrei zum Himmel aus. Unter schmerzerfülltem Stöhnen und Ächzen richtete sie sich schwankend auf und drehte sich herum.
    Der Mond beschien nun die Vorderseite des Wesens, und Axel stockte das Blut in den Adern.

Das Ungeheuer
     
     
    Vor Axel stand ein Monster. Langes, strähniges Haar hing rundherum von seinem Kopf und verschleierte das Gesicht. Trotzdem konnte der Junge erahnen, was sich dahinter verbarg. Zwei riesige, runde, glotzende Augen starrten ihn an. Die Nase war lang und verbogen. Der Mund zu einem breiten Maul verzerrt, in dem nur zwei Zähne zu erkennen waren. Die Haut hatte eine unbestimmbare Farbe, war aber auf jeden Fall nicht rosig oder bräunlich.
    Die Haare des Ungeheuers reichten bis zum nackten Bauchnabel. Um die Hüften hatte das Wesen einen zerfetzten, dreckigen Lendenschurz aus Leder gewickelt. Langsam, zitternd und unter größter Anstrengung hob das Monster seine verbogenen Arme und streckte sie nach Axel aus. Röchelnd und keuchend taumelte es auf ihn zu.
    „Nein!!!“ brüllte der Knickerbocker. Das Ungeheuer nicht aus den Augen lassend, versuchte er aufzustehen und zu flüchten. Mit den Händen tastete er hinter seinem Rücken, ob der Weg frei war.
    Humpelnd setzte sich das Untier in Bewegung und stolperte auf Axel zu. Blindlings lief der Junge los. Seine Flucht endete aber bereits nach wenigen Metern. Er knallte gegen eine Betonmischmaschine und krümmte sich vor Schmerz zusammen. Ein Metallhebel hatte sich in seinen Bauch gebohrt. „Nur weg! Nur weiter!“ jagte es Axel durch den Kopf. „Es darf mich nicht kriegen!“ Er machte einen Schritt zur Seite und spürte, daß unter seinem Turnschuh etwas nachgab. Bereits in der nächsten Sekunde knallte der Holzstiel einer Schaufel gegen seine Stirn. Er war genau auf das Schaufelblatt getreten.
    Das Monster kam mit rasselndem Röcheln näher. Spitze, scharfe Fingernägel kratzten über Axels T-Shirt und versuchten, ihn festzuhalten. „Nicht! Nein!“ Der Junge schüttelte sich wild und hetzte nach vorn. Er hatte das Baumaschinenhindernis geschafft, und nun war der Weg frei. Aber wo befand sich die Leiter? Er mußte nach unten klettern! Nur fort von diesem hohen Stockwerk!
    Die Laute, die das Ungeheuer von sich gab, wurden immer wimmernder und jammernder. Trotzdem traute ihm Axel nicht. Da! Da war die Leiter! Er schwang sich darauf und kletterte nach unten. Kaum spürte er festen Boden unter seinen Füßen, zog er sie weg und ließ sie auf den Boden knallen. Nun konnte ihm das Ungeheuer nicht folgen.
    Da tauchte auch schon sein Schatten in der Öffnung der Betondecke auf. Hin und her schwankend glotzte es nach unten. Es preßte die langen Spinnenfinger auf das Gesicht und heulte. Aber Axel ließ sich nicht rühren. Wer wußte, mit wem er es da zu tun hatte? So, jetzt aber nichts wie weg. Zum Glück war der Knickerbocker ein großartiger Sportler mit ausgezeichneter Kondition. Trotz großer Angst, pochendem Herzen und weichen Knien kämpfte er sich weiter und turnte über die nächste Leiter noch eine Etage tiefer. Wieder zog er die Leiter sofort nach unten, um dem
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