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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume
Autoren: Robert Jordan
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beraubt. Er verbeugte sich ebenfalls förmlich. Vieles von dem, was er zu sagen hatte, war vom Gesetz vorgeschrieben, doch den Rest wählte er mit Sorgfalt, um der Erinnerung, die er in Ehren hielt, so viel Schande wie möglich zu ersparen.
    »Eamon Valda, Kind des Lichts, ich rufe Euch zum Urteil im Schein des Lichts für den unrechtmäßigen Angriff auf die Person von Morgase Trakand, Königin von Andor, und wegen ihrer Ermordung.« Niemand hatte bestätigen können, dass die Frau, die er als seine Mutter betrachtete, tatsächlich tot war, aber es konnte nicht anders sein. Ein Dutzend Männer waren sicher, dass sie aus der Festung des Lichts verschwunden war, bevor sie von den Seanchanern gestürmt wurde, und genauso viele hatten ausgesagt, dass sie sie nicht aus freiem Willen hatte verlassen können.
    Valda zeigte keinerlei Überraschung über die Anklage. Sein Lächeln hätte genauso gut sein Bedauern über Galads Dummheit ausdrücken können, eine solche Behauptung aufzustellen, aber es lag auch Verachtung darin. Er öffnete den Mund, aber Asunawa mischte sich wieder ein.
    »Das ist absurd«, sagte er in einem Tonfall, der eher Trauer als Wut ausdrückte. »Nehmt den Burschen, und wir werden herausfinden, was er mit dieser Verschwörung der Schattenfreunde zu tun hat, um die Kinder in Misskredit zu bringen.« Er gab ein Zeichen, und zwei der riesigen Zweifler machten einen Schritt auf Galad zu, der eine mit einem gehässigen Grinsen auf dem Gesicht, der andere völlig reglos, ein Arbeiter, der seinem Handwerk nachging.
    Aber es blieb bei einem Schritt. Ein leises Schaben hallte über den Hof, als Kinder die Schwerter in ihren Scheiden lockerten. Mindestens ein Dutzend Männer zogen die Klingen blank und ließen sie an der Seite herunterhängen. Die amadicianischen Stallburschen versuchten sich unsichtbar zu machen. Vermutlich wären sie weggerannt, hätten sie es sich getraut. Asunawa blickte sich um, seine dicken Brauen hoben sich voller Unglauben, seine Fäuste verkrampften sich um den Saum seines Umhangs. Seltsamerweise erschien sogar Valda einen Augenblick lang überrascht. Sicherlich hatte er nach seiner Ankündigung nicht erwartet, dass die Kinder eine Gefangennahme zuließen. Falls doch, erholte er sich rasch.
    »Seht Ihr, Asunawa«, sagte er beinahe fröhlich, »die Kinder folgen meinen Befehlen und dem Gesetz, und nicht den Launen eines Zweiflers.« Er streckte den Helm aus, damit ihn ihm jemand abnahm. »Ich streite Eure lächerliche Anschuldigung ab, junger Galad, und ramme Euch Eure üble Lüge zwischen die Zähne. Denn es ist eine Lüge, bestenfalls das verrückte Nachplappern eines bösartigen Gerüchts von Schattenfreunden oder anderen, die den Kindern des Lichts schaden wollen. Aber was nun auch zutrifft, Ihr habt mich auf die schäbigste Weise verleumdet, also akzeptiere ich Eure Herausforderung zum Urteil im Schein des Lichts, bei dem ich Euch töten werde.« Das entsprach nur so gerade eben dem Ritual, aber er hatte die Anschuldigung bestritten und die Herausforderung angenommen; es würde reichen.
    Valda wurde sich bewusst, dass er noch immer den Helm in der ausgestreckten Hand hielt; er schaute eines der abgesessenen Kinder stirnrunzelnd an, einen schlanken Saldaeaner namens Kashgar, bis der Mann vortrat, um ihm den Helm abzunehmen. Kashgar war bloß Unterleutnant, der trotz einer großen Hakennase und einem dichten, gezwirbelten Schnurrbart jungenhaft aussah, aber er bewegte sich mit offenkundigem Zögern, und Valdas Stimme nahm einen giftigeren Unterton an, während er den Schwertgürtel abschnallte und auch ihn hinhielt.
    »Passt gut darauf auf, Kashgar. Das ist eine Klinge mit Reiherzeichen.« Er löste den Seidenumhang und ließ ihn auf das Hofpflaster fallen, gefolgt von dem Wappenrock, dann wandten sich seine Hände den Schnallen der Rüstung zu. Es hatte den Anschein, dass er nicht herausfinden wollte, ob auch andere zögern würden, ihm zu helfen. Er verzog keine Miene, aber wütend blickende Augen versprachen Vergeltung für mehr Leute als nur Galad. »Wie ich gehört habe, will Eure Schwester Aes Sedai werden, Damodred. Vielleicht verstehe ich ganz genau, wo das herrührt. Es gab mal eine Zeit, da hätte ich Euren Tod bedauert, aber heute nicht. Vielleicht schicke ich Euren Kopf der Weißen Burg, damit die Hexen das Ergebnis ihres Plans sehen können.«
    Dain nahm mit besorgtem Gesicht Galads Umhang und Schwertgürtel und trat dabei von einem Fuß auf den anderen, als wäre er
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